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Das Reichsgesundheitsamt im Nationalsozialismus – BgVV zeigt seine Ausstellung im Rahmen des Wissenschaftssommers

27/2001, 11.09.2001

1935 wurde die „Rassenhygienische und bevölkerungskundliche Forschungsstelle“ im Reichsgesundheitsamt eingerichtet. Unter der Leitung von Robert Ritter lieferte sie die pseudowissenschaftliche Grundlage für die Vernichtung und Zwangssterilisation Tausender Sinti und Roma. Ziel dieser mörderischen Wissenschaft war es nicht, wissenschaftliche Hypothesen zu prüfen, sondern nachträglich den wissenschaftlichen Beweis für bereits bestehende rassistische Positionen zu erbringen. Die „Zigeunerforschung“ steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Das Reichsgesundheitsamt im Nationalsozialismus“, die ein weiteres düsteres Kapitel in der Geschichte der Behörde behandelt: Die Menschenversuche im Konzentrationslager Buchenwald. 158 Menschen fielen „wissenschaftlichen Experimenten“ zum Opfer, bei denen Fleckfieberimpfstoff an KZ-Häftlingen erprobt wurde. Im Rahmen des Wissenschaftssommers bietet Prof. Dr. Wolfgang Wippermann, Professor für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin, Führungen durch die Ausstellung an, die in der Bibliothek des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin in Berlin-Dahlem gezeigt wird.

Ursprünglich war die Ausstellung zur Information der Mitarbeiter des Bundesgesundheitsamtes konzipiert worden. Wegen des großen Interesses aus der Bevölkerung wurde sie später in die Historische Sammlung des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin integriert, um sie der Öffentlichkeit auf Dauer zugänglich zu machen. Die Ausstellung kann außerhalb des Wissenschaftssommers nach Absprache mit der Pressestelle des BgVV besichtigt und auch ausgeliehen werden. Letzteres dürfte vor allem für Schulen interessant sein, die den Nationalsozialismus im Rahmen ihres Unterrichts anschaulich behandeln wollen. Ein Begleitheft informiert über die Entstehungsgeschichte und Intention der Ausstellung.

Wissenschaftstouren, die auch auf das Gelände führen, auf dem sich im Nationalsozialismus die Rassenhygienischen Forschungsstelle befand, beginnen am 12.9. um 15 Uhr, am 13.9. um 14 Uhr, am 14.9. um 12 Uhr und am 16.9. um 16 Uhr. Treffpunkt ist immer am U-Bahnhof Dahlem-Dorf. Bei der langen Nacht der Wissenschaften, am 15. September 2001, beginnt die Tour um 18 Uhr am genannten Ort.

Details zu den Wissenschaftstouren enthält die Broschüre „Lange Nacht der Wissenschaften“.

Das BgVV lädt interessierte Bürger herzlich ein!

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