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Lebensmittel-Monitoring: Ein wichtiges Instrument zum Schutz des Verbrauchers

19/2001, 10.07.2001

Neue Daten belegen geringe Verunreinigung von Lebensmitteln mit unerwünschten Stoffen

In Berlin treffen sich heute die europäischen Vertreter der Kontaktpunkte des internationalen Lebensmittel-Monitoring-Programms GEMS/Food-Euro zu einer dreitägigen Sitzung im Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin. Im Mittelpunkt des Treffens steht die Einführung einer neuen Software, mit der die Sammlung von Daten zur Belastung von Lebensmitteln mit unerwünschten Stoffen in den teilnehmenden Ländern künftig deutlich erleichtert und die Auswertung beschleunigt werden soll. Rechtzeitig zum Treffen legt das BgVV den Lebensmittel-Monitoring-Bericht 1999 vor, der von Bund und Ländern gemeinsam erarbeitet wird und über die Kontaminationssituation in Deutschland informiert. Die Ergebnisse der 1999 in den Bundesländern durchgeführten Untersuchungen belegen eine geringe Verunreinigung der auf dem deutschen Markt angebotenen Lebensmittel mit unerwünschten Stoffen und bestätigen damit die Ergebnisse aus den Monitoring-Programmen der Vorjahre.

GEMS/Food wurde vor 25 Jahren als gemeinsames Programm von UNEP (United Nation Environment Programme), FAO (Food and Agriculture Organization) und WHO (World Health Organization) als wesentlicher Bestandteil des Global Environment Monitoring Systems (GEMS) ins Leben gerufen. Ziel des Programms ist es, auf internationaler Ebene Daten zur Verunreinigung von Lebensmitteln mit bestimmten chemischen Stoffen zu sammeln, diese zu bewerten, auf mögliche Risiken für den Verbraucher hinzuweisen und den beteiligten Ländern und internationalen Organisationen eine Basis für Maßnahmen zur Risikoabwehr zur Verfügung zu stellen. An dem Programm nehmen international rund 70 Länder teil. Der deutsche Kontaktpunkt ist am BgVV angesiedelt.

Seit 1995 steht in Deutschland mit dem Lebensmittel-Monitoring ein zusätzliches, nationales Instrument zur Verbesserung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes zur Verfügung. Im Rahmen des Monitorings werden auf dem deutschen Markt angebotene Lebensmittel auf ihre Belastung mit Pflanzenschutzmitteln, Schwermetallen und anderen unerwünschten Stoffen mit dem Ziel untersucht, aussagekräftige Daten zum Vorkommen dieser Stoffe zu erhalten, eventuelle Gefährdungspotentiale rechtzeitig zu erkennen und ggf. kurzfristig risikominimierende Maßnahmen einleiten zu können. Das Lebensmittel-Monitoring ist eine eigenständige Aufgabe der amtlichen Lebensmittelüberwachung der Bundesländer. Hier werden die Proben nach einem vom BgVV entwickelten Probenahmeplan, der repräsentative Aussagen zur Belastungssituation erlaubt, gezogen und die Lebensmittel untersucht. Organisation, Erfassung und Auswertung der Daten sowie die Information der Öffentlichkeit sind Aufgabe des BgVV.

1999 wurden 4.918 Proben in- und ausländischer Herkunft auf Rückstände von bis zu 120 Pflanzenschutzmitteln und deren Metaboliten, auf Umweltschadstoffe, Nitrat, Nitrit sowie Mykotoxine untersucht. Die Proben wurden überwiegend im Handel, aber auch beim Erzeuger, Importeur und in Schlachthäusern gezogen. Neben Proben pflanzlicher und tierischer Herkunft wurde auch Mineralwasser untersucht. Die überwiegende Zahl der Proben wies keine Auffälligkeiten hinsichtlich des Vorkommens an organischen Umweltschadstoffen auf und es wurden keine oder nur Spuren von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. Nur in 2,3 Prozent der Proben lagen Gehalte über den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmengen. Besondere Maßnahmen zur Sicherstellung des vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes mussten nicht getroffen werden.

Als positiv zu werten ist insbesondere, dass sich ein so wichtiges Lebensmittel wie Weizen erneut als praktisch rückstandsfrei erwies. Auch bei Milchpulver zur Zubereitung von Säuglings- und Kleinkindernahrung wurden die strengen gesetzlichen Vorgaben für diätetische Lebensmittel weitestgehend eingehalten.

Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Die Nitratgehalte der untersuchten Lebensmittel bewegten sich in niedrigen Bereichen. Allerdings wurden 1999 keine der typisch Nitrat speichernden Gemüsearten untersucht.
  • Die Untersuchung der Lebensmittel auf Schwermetalle war weitgehend unauffällig: Nur Leinsamen enthielt häufig hohe Cadmiumgehalte.
  • Zuchtchampignons waren nur gering mit Schwermetallen belastet.
  • Die Untersuchungen auf Mykotoxine haben auch 1999 die hohe bis sehr hohe Belastung von Pistazien iranischer Herkunft mit Aflatoxinen belegt.

Aus den Untersuchungsergebnissen ergeben sich folgende Empfehlungen:

  • Alle im Rahmen des Monitorings untersuchten Lebensmittel können im Hinblick auf das Vorkommen von unerwünschten Stoffen bedenkenlos verzehrt werden.
  • Die Ernährung sollte ausgewogen und abwechslungsreich gestaltet sein.
  • Obst und Gemüse sollten vor dem Verzehr, bzw. vor der Zubereitung gründlich gewaschen werden.
  • Im Gegensatz zu Zuchtchampignons, die im Monitoring nur gering mit Schwermetallen belastet waren, weisen Wildpilze höhere Schwermetallgehalte auf. Das BgVV hält deshalb seine Empfehlung aufrecht, wöchentlich nicht mehr als 200 bis 250 g Wildpilze zu verzehren.
  • Wegen der häufig hohen Cadmiumgehalte von Leinsamen sollten bei regelmäßigem und langfristigem Verzehr bevorzugt ganze oder feinaufgebrochene Leinsamen verwendet werden, da die Resorption von Inhaltsstoffen mit dem Zerkleinerungsgrad des Korns korreliert. Sie ist beim Verzehr von geschrotetem Leinsamen am größten und beim Verzehr ganzer Körner am geringsten.
  • Die Aflatoxinproblematik iranischer Pistazien bleibt bestehen. Die Einhaltung der Höchstmengenregelungen wird aber durch die amtliche Lebensmittelüberwachung verstärkt kontrolliert.

Der Bericht über das Lebensmittel-Monitoring 1999 kann gegen eine Schutzgebühr von 10,-- DM schriftlich bei der Pressestelle des BgVV angefordert oder als pdf-Datei auf der Website des Instituts eingesehen werden (www.bgvv.de).

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