Kategorie Stellungnahmen
Stellungnahme Nr. 004/2025

Glycerin in Slush-Ice-Getränken kann unerwünschte gesundheitliche Wirkungen hervorrufen

Darum geht es:

  • Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung) hat Messwerte von Glyceringehalten in
    Slush-Ice-Getränken (auch bekannt als Slush oder Slushy) gesundheitlich bewertet.
  • Glycerin ist als Lebensmittelzusatzstoff E 422 unter anderem für die Verwendung in
    aromatisierten Getränken zugelassen, jedoch nicht als Süßungsmittel. Zur
    technologischen Funktion von Glycerin in Slush-Ice-Getränken liegen dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung keine
    Informationen seitens der Hersteller vor.
  • Für die Verwendung in Lebensmitteln ist keine Höchstmenge festgelegt, es darf so viel
    Glycerin eingesetzt werden wie nötig („quantum satis“). Für die Bewertung
    gesundheitlicher Risiken in der vorliegenden Stellungnahme wurde eine Dosis von 250
    Milligramm (mgkurz fürMilligramm) pro Kilogramm (kgkurz fürKilogramm) Körpergewicht (KG) herangezogen. Das ist die
    geringste Dosis, bei der ein therapeutischer Effekt gezeigt wurde (Senkung eines
    erhöhten Hirndrucks).
  • Die Beurteilung der gemessenen Glycerin-Konzentrationen in insgesamt 62 Slush-Ice-
    Proben ergab, dass jüngere Kinder bereits bei Verzehrmengen unterhalb von 200
    Milliliter (mL) Glycerin-Mengen aufnehmen können, die der therapeutisch wirksamen
    Dosis entsprechen oder sie überschreiten.
  • Aus Sicht des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung bestehen gesundheitliche Bedenken, wenn der Konsum eines Slush-
    Ice-Getränks zu einer Aufnahmemenge führt, die der therapeutisch wirksamen Dosis
    entspricht oder diese überschreitet.
  • In wissenschaftlichen Studien zur WirksamkeitPositiver prädiktiver WertZum Glossareintrag und zum Stoffwechsel von Glycerin
    traten unerwünschte Nebenwirkungen, darunter Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen,
    Durchfall und Benommenheit, auf.
  • Im Rahmen von zwei Abfragen bei den deutschen Giftinformationszentren im Jahr
    2024 wurde ein Fall bekannt, bei dem die berichteten Symptome eventuell mit der
    Wirkung von Glycerin in Slush-Ice in Zusammenhang stehen. International sind zwei
    Fälle aus den Jahren 2021 und 2022 bekannt, bei denen Kinder nach dem Verzehr von
    Slush-Ice im Krankenhaus behandelt wurden.
  • Symptome wie Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen werden möglicherweise nicht
    mit dem Konsum von Slush-Ice-Getränken in Verbindung gebracht. Insofern erscheint
    es plausibel, dass nicht alle entsprechenden Fälle bekannt werden. Das könnte zu
    einer Unterschätzung des gesundheitlichen Risikos führen.

Risikoprofil zu Glycerin in Slush-Ice-Getränken

Wie gelangt Glycerin in den Körper?

Die Aufnahme von Glycerin erfolgt oral durch den Verzehr von Slush-Ice.

Gibt es einen gesundheitlichen Richtwert?

Ein Wert für eine akzeptable tägliche AufnahmemengeADIkurz fürAcceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) - Acceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge)Zum Glossareintrag (ADIkurz fürAcceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge)ADIkurz fürAcceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) - Acceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge)Zum Glossareintrag), bei dessen Einhaltung gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten sind, wurde für den Lebensmittelzusatzstoff Glycerin (E 422) nicht festgelegt.

Besteht ein gesundheitliches Risiko?
Icon, das mehrere Männchen abbildet

Zur Wahrscheinlichkeit gesundheitlicher Beeinträchtigungen kann keine allgemeingültige Aussage getroffen werden, weil das von der 

  • Glycerin-Konzentration im Slush-Ice Getränk
  • der Verzehrmenge und
  • dem Körpergewicht der Konsumenten 

abhängt. Aus Sicht des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung bestehen gesundheitliche Bedenken, wenn der Konsum eines Slush-Ice-Getränks zu einer Glycerin-Aufnahme führt, die der therapeutisch (zur Reduktion eines erhöhten Hirndrucks) wirksamen Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG entspricht oder diese überschreitet. 

Berechnungen zeigen, dass ein etwa 5-jähriges Kind mit einem Körpergewicht von 20 kgkurz fürKilogramm beim Verzehr von knapp 200 mL Slush-Ice mit einem durchschnittlichen Glycerin-Gehalt von etwa 26 g/L (das entspricht dem Durchschnittswert, der der vorliegenden Bewertung zugrunde liegt) eine Menge an Glycerin aufnimmt, die der therapeutisch wirksamen Dosis entspricht.

Wie ist die Qualität der Datenlage?

Die Qualität der Datenlage ist niedrig. Zur Toxizität von Glycerin nach oraler Aufnahme durch Kinder sind nur wenige Daten verfügbar. Außerdem kann nicht sicher beurteilt werden, ob Glycerin bei gesunden Kindern in gleichem Maße zu einer Reduktion des Hirndrucks führt wie bei Kindern mit erhöhtem Hirndruck, weil dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung keine entsprechenden Daten vorliegen. Im Sinne einer konservativen Betrachtung und unter Berücksichtigung der osmotischen Eigenschaften von Glycerin trifft das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung die Annahme, dass Glycerin bei gesunden Kindern in gleichem Maße zu einer Reduktion des Hirndrucks führt.

Wie kann das Gesundheitsrisiko durch Slush-Ice verringert werden?

Produzenten könnten prüfen, ob eine Verwendung von Glycerin in Slush-Ice-Getränken erforderlich ist (etwa ein Drittel der gemessenen Proben enthielt kein Glycerin) oder ob sich der Glyceringehalt zumindest senken lässt (bei den glycerinhaltigen Proben lagen die Konzentrationen im Bereich von weniger als 1 g/L bis 142 g/L).

Verbraucherinnen und Verbraucher können auf Slush-Ice verzichten.

1 Gegenstand der Bewertung

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung) wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMELkurz fürBundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) gebeten, eine Risikobewertung zu Messwerten von Glyceringehalten in Slush-Ice-Getränken durchzuführen. Die Messwerte wurden von amtlichen Lebensmitteluntersuchungseinrichtungen in mehreren Bundesländern erhoben und vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVLkurz fürBundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) zusammengefasst und statistisch ausgewertet. Insgesamt wurden vom BVLkurz fürBundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 62 Untersuchungsergebnisse, die im Zeitraum vom 4. November 2023 bis 11.Oktober 2024 erhoben wurden, über das BMELkurz fürBundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft an das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung übermittelt.

Anlass für die Untersuchungen waren Beratungen in der Arbeitsgruppe Lebensmittelzusatzstoffe der Europäischen Kommission (KOM AG Lebensmittelzusatzstoffe) im September 2023 und Januar 2024, bei denen Irland über das Vorkommen von erhöhten Glyceringehalten in Slush-Ice-Getränken informiert hatte. Die Verwendung von Glycerin ist gemäß Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 als Lebensmittelzusatzstoff E 422 für mehrere Lebensmittelkategorien, einschließlich der Lebensmittelkategorie 14.1.4 (Aromatisierte Getränke), quantum satis zugelassen. Nach Informationen, die von den zuständigen Behörden in Großbritannien und Irland auf deren Websites veröffentlicht sind und auf die die irische Delegation bei den Beratungen in der KOM AG Lebensmittelzusatzstoffe aufmerksam gemacht hatte, wurden bei Analysen in Großbritannien in den letzten Jahren hohe Gehalte an Glycerin in Slush-Ice-Getränken (ca. 50 g/L) nachgewiesen. Dabei wird auch über zwei Fälle aus den Jahren 2021 und 2022 berichtet, bei denen gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Kindern, die in Schottland klinisch behandelt wurden, auf den Konsum solcher Getränke zurückgeführt wurden.

2 Ergebnis

Die für die Risikobewertung relevanten Aspekte lassen sich wie folgt zusammenfassen:

2.1 Gemessene Gehalte

Dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung wurden insgesamt 62 Untersuchungsergebnisse, die in dem Zeitraum vom 4. November 2023 bis 11.Oktober 2024 erhoben wurden, übermittelt. Der MittelwertMittelwertZum Glossareintrag aller Messergebnisse liegt bei 26,24 g/L (Lower Bound, d.h. die nicht quantifizierbaren Messergebnisse fließen mit dem Wert 0 in die Berechnung des Mittelwertes ein). Etwa 10 % der Messergebnisse liegen bei einem Wert von 73,9 g/L und höher und ca. 5 % bei einem Wert von 92,3 g/L und höher. Bei 20 Proben (ca. 32 %) konnte Glycerin nicht nachgewiesen werden (< NachweisgrenzeLimit of detectionZum Glossareintrag) und bei vier Proben konnte kein quantitativer Messwert bestimmt werden (< BestimmungsgrenzeLimit of quantificationZum Glossareintrag). Bei acht Proben (ca. 13 %) lag der quantitative Messwert unter 1 g/L. Bei 30 Proben (ca. 48 %) wurde ein Glyceringehalt von mehr als 25 g/L und bei zehn Proben (ca. 16 %) wurde ein Glyceringehalt von mehr als 50 g/L nachgewiesen. Der höchste Messwert (142 g/L) wurde für einen „Getränkesirup“, bei dem es sich um ein verzehrfertiges Getränk handelt, gemeldet.

2.2 Relevanter toxikologischer Referenzpunkt

Als Referenzpunkt für die Risikocharakterisierung wird die Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm Körpergewicht (KG) herangezogen. Sie stellt die (auf der Basis von mittleren Körpergewichten berechnete und dann gerundete) niedrigste in der Human-Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) therapeutisch (zur Reduktion eines erhöhten intrakranialen Drucks) wirksame Dosis dar.

2.3 Toxikologische Beurteilung der Gehalte an Glycerin in Slush-Ice-Getränken

Aus Sicht des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung bestehen gesundheitliche Bedenken, wenn der Konsum eines Slush-Ice-Getränks zu einer ExpositionExpositionZum Glossareintrag führt, die der therapeutisch wirksamen Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG entspricht oder diese überschreitet.

Zur Risikocharakterisierung hat das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung die Verzehrmenge in Milliliter (mL) berechnet, die bei einer gegebenen Glycerinkonzentration bei einem bestimmten Körpergewicht zu einer Exposition führt, die der Dosis am Referenzpunkt entspricht. Eine mathematische Formel, mit der sich das leicht berechnen lässt, ist in Kapitel 3.1.4 angegeben.

Bei einer Glycerinkonzentration von 26,24 g/L, dem Mittelwert der 62 übermittelten Messergebnisse, würden bei einem beispielsweise fünfjährigen Kind mit einem Körpergewicht von 20 kgkurz fürKilogramm 191 mL des Slush-Ice-Getränks zu einer Exposition führen, die der therapeutisch wirksamen Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG entspricht. Bei einer Glycerinkonzentration von 73,9 g/L, dem 90. PerzentilPerzentilZum Glossareintrag der 62 übermittelten Messergebnisse, wären das 68 mL und bei einer Glycerinkonzentration von 92,3 g/L, dem 95. Perzentil der 62 übermittelten Messergebnisse, 54 mL. Bei der höchsten gemessenen Konzentration von 142 g/L würden bei einem fünfjährigen Kind mit einem Körpergewicht von 20 kgkurz fürKilogramm bereits 35 mL des Slush-Ice-Getränks zu einer Exposition führen, die der therapeutisch wirksamen Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG entspricht. Bei jüngeren Kindern (mit entsprechend geringerem Körpergewicht) ist dieses berechnete Volumen entsprechend geringer.

3 Begründung

3.1 Risikobewertung

Der Fokus liegt hier auf der Risikobewertung nach akuter Exposition. Bezüglich einer Risikobewertung nach längerfristiger Exposition wird auf die entsprechenden Ausführungen in dem Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit)) zur Verwendung von Glycerin als Lebensmittelzusatzstoff (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) 2017) verwiesen.

3.1.1 Gefahrenidentifizierung

3.1.1.1 Chemische und physikalische Charakterisierung

Glycerin (Synonyme: Glycerol, Glyzerin) ist ein Polyalkohol mit drei Hydroxygruppen. Der chemische Substanzname ist 1,2,3-Propantriol. Die CAS-Nummer ist 56-81-5.

Glycerin ist bei Raumtemperatur flüssig, der Gefrierpunkt liegt bei 18°C und die Löslichkeit in Wasser wird als „mischbar“ („miscible“) angegeben (OECD 2002). Nach RÖMPP [Online] ist Glycerin mit Wasser und Alkohol in jedem Verhältnis mischbar (RÖMPP [Online] 2024). Weitere physikochemische Eigenschaften sind z. B. in dem Gutachten der EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) 2017) und in einem OECD Screening Information Dataset (OECD 2002) beschrieben.

3.1.1.2 Vorkommen und Verwendung im Lebensmittelbereich

Glycerin ist Bestandteil pflanzlicher und tierischer Fette und Öle. Glycerin entsteht auch als Zwischenprodukt bei der alkoholischen Gärung von Zucker-haltigen Lösungen; daher enthält auch Wein Glycerin (6–8 g/L); außerdem kommt Glycerin in den Lecithinen, Phospholipiden, Teichonsäuren und einigen Glycolipiden (Glycosyldiacylglycerole) gebunden vor (RÖMPP [Online] 2024). Nach der Datenbank „Volatile Compounds in Food“ wurden in Wein Glycerin-Konzentrationen von 4.900 bis 27.800 ppm (mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm) und in Bier Konzentrationen von 1.090 bis 2.500 ppm (mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm) gemessen (VCF online 2024).

Gemäß Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 ist die Verwendung von Glycerin als Lebensmittelzusatzstoff E 422 für mehrere Lebensmittelkategorien, einschließlich der Lebensmittelkategorie 14.1.4 (Aromatisierte Getränke), quantum satis zugelassen. Die Spezifikation ist in Verordnung (EU) Nr. 231/2012 geregelt.

Nach dem Handbuch Lebensmittelzusatzstoffe wird Glycerin bei der Lebensmittelherstellung angewendet „als Süßungsmittel mit einer Süßkraft 60 % von Saccharose; als Feuchthaltemittel, Haftverbesserer und Weichmacher in Überzügen aus Gelatine, Alginaten, CMC und Stärkederivaten; Wurstpellen; als Lösungsmittel, Träger und Lösungsvermittler für Aromen, Farbstoffe, Antioxidanzien, Enzyme u. a.“ (Behr’s online 2024). Eine Verwendung als Süßungsmittel ist in dem Handbuch Lebensmittelzusatzstoffe vor allen anderen Verwendungen genannt, Glycerin gehört allerdings nicht zu den nach Anhang II der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 zugelassenen Süßungsmitteln.

Zur technologischen Funktion von Glycerin in Slush-Ice-Getränken liegen dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung keine Informationen seitens der Hersteller vor.

3.1.2 Gefahrencharakterisierung

Die Verwendung von Glycerin als Lebensmittelzusatzstoff wurde von mehreren internationalen Expertengremien bewertet. Das Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives (JECFA) hat Glycerin 1976 bewertet. Das JECFA hielt die Ableitung einer numerischen akzeptablen täglichen Aufnahmemenge (ADIkurz fürAcceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge)ADIkurz fürAcceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) - Acceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge)Zum Glossareintrag) für nicht erforderlich, und dementsprechend lautete das Ergebnis der Bewertung „ADI not specified“ (JECFA 1976). Das in der Europäischen Union bis 2003 zuständige Scientific Committee on Food (SCF) der Europäischen Kommission hat die Verwendung von Glycerin als Lebensmittelzusatzstoff 1981 bewertet und stimmte dabei mit der Bewertung des JECFA überein (SCF 1981). Im Jahr 1997 hatte das SCF allerdings gesundheitliche Bedenken gegen die Verwendung von Glycerin als Süßungsmittel in Konzentrationen von 5 bis 15 % in Getränken, die für Kinder vorgesehen sind (SCF 1997). Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit)) hat die Verwendung von Glycerin als Lebensmittelzusatzstoff im Rahmen des Programms zur Neubewertung der zugelassenen Lebensmittelzusatzstoffe 2017 bewertet (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) 2017).

Die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) kam zu dem Ergebnis, dass 

  • Glycerin schnell und nahezu vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird,
  • die akute Toxizität von Glycerin gering ist und lokal reizende Effekte im Gastrointestinaltrakt, die in einigen Tier-Studien nach Verabreichung mit der Schlundsonde (per gavage) beobachtet wurden, wahrscheinlich auf hygroskopischen und osmotischen Wirkungen beruhen,
  • keine Bedenken hinsichtlich Genotoxizität und Kanzerogenität bestehen,
  • die Studien zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität nur einen Schluss zu Reproduktionstoxizität ermöglichen, aber keine dosisabhängigen adversen Effekte beobachtet wurden und
  • in keiner Tierstudie adverse Effekte beobachtet wurden.

Als Schlussfolgerung stellte die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) fest, dass keine Notwendigkeit für die Ableitung eines numerischen ADIkurz fürAcceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge)ADIkurz fürAcceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) - Acceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge)Zum Glossareintrag-Werts besteht und dass nach der Expositionsschätzung auf der Basis der berichteten Verwendungen und Verwendungsmengen keine gesundheitlichen Bedenken für die Allgemeinbevölkerung bestehen. Sie hat allerdings nach konservativer Betrachtung die Dosis von 125 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG und Stunde als geringste orale Dosis abgeschätzt, die für eine therapeutische Wirkung von Glycerin benötigt wird, und hat betont, dass Säuglinge (12 Wochen bis 11 Monate) und Kleinkinder (12 bis 35 Monate) diese Dosis mit weniger als 330 mL eines aromatisierten Getränks erreichen können.

Für die Lebensmittelkategorie 14.1.4 (Aromatisierte Getränke) wurden der EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) von der Lebensmittelindustrie keine Verwendungsmengen mitgeteilt. Die höchste für diese Lebensmittelkategorie von den Mitgliedstaaten mitgeteilte Konzentration betrug 12 700 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm.

Die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat bezüglich der Absorption von Glycerin zwei Humanstudien berücksichtigt: (McCurdy et al. 1966) und (Pelkonen et al. 1967).

In der Studie von McCurdy et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (McCurdy et al. 1966) wurde die Wirkung von Glycerin bei der therapeutischen Verwendung zur Verminderung des Augeninnendrucks untersucht. Acht Probanden (die anscheinend gesund waren („normal human volunteers“), ansonsten keine Details berichtet) tranken eine 50 %ige Glycerinlösung in einer Dosierung von 1,0 – 1,27 g Glycerin/kgkurz fürKilogramm KG. Die Glycerinkonzentration im Serum wurde vor der Glycerinaufnahme und dann nach Glycerinaufnahme alle 20 Minuten über einen Zeitraum von 140 Minuten gemessen. Die mittlere Glycerinkonzentration im Serum vor der Glycerinaufnahme (Kontrolle) betrug 0,51 mmol/L (47 mgkurz fürMilligramm/L). Nach Glycerinaufnahme stieg die mittlere Glycerinkonzentration im Serum nach 20 Minuten auf einen Wert von 7,7 mmol/L (710 mgkurz fürMilligramm/L) und erreichte nach 80 Minuten den Maximalwert von 16,2 mmol/L (1490 mgkurz fürMilligramm/L). Der mittlere Augeninnendruck sank nach 20 Minuten von 12,6 mmkurz fürMillimeter Hgkurz fürQuecksilber in der Kontrolle auf einen Wert von 9,0 mmkurz fürMillimeter Hgkurz fürQuecksilber und erreichte einen Minimalwert von 7,2 mmkurz fürMillimeter Hgkurz fürQuecksilber nach 60 Minuten. Zwei der acht Probanden berichteten über vorübergehende leichte Kopfschmerzen und leichte Übelkeit.

In der Studie von Pelkonen et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Pelkonen et al. 1967) wurde der Metabolismus von Glycerin in Diabetes-Patienten mit 17 Diabetes-Patienten (4 weiblich, 13 männlich, Alter 18 – 62 Jahre) untersucht. Als Kontrollgruppe dienten 15 Nicht-Diabetes-Patienten (5 weiblich, 10 männlich, Alter 15 – 58 Jahre), die wegen anderer leichter Erkrankungen (z.T. auch wegen Magenbeschwerden) hospitalisiert waren. Die Glycerinkonzentrationen im Serum wurden nach oraler Gabe und nach intravenöser Injektion gemessen. Zehn Nicht-Diabetes-Probanden (Körpergewicht nicht berichtet) erhielten 5 g Glycerin (als 5 %ige wässrige Lösung) oral verabreicht (bei einem Körpergewicht von 70 kgkurz fürKilogramm entspricht das 71 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG). Die Glycerinkonzentration im Serum wurde alle 15 Minuten über einen Zeitraum von 60 Minuten gemessen. Die mittlere maximale Konzentration wurde bei diesen zehn Probanden mit einem Wert von 0,4 mmol/L (37 mgkurz fürMilligramm/L) nach 15 Minuten erreicht. Da es sich bei den Teilnehmern an dieser Studie nicht um gesunde Probanden handelte, kann den Ergebnissen im Hinblick auf die Glycerinaufnahme bei gesunden Personen nur eingeschränkte RelevanzPositiver prädiktiver WertZum Glossareintrag beigemessen werden.

Die Pharmakokinetik von Glycerin wurde außerdem auch in einer Human-Studie an 10 gesunden Probanden (zwei weiblich, acht männlich, Körpergewicht 58 – 90 kgkurz fürKilogramm, Alter 23 – 47 Jahre) untersucht (Sommer et al. 1993). Die nüchternen Probanden tranken eine 85 %ige Glycerinlösung (Glycerol 85 % DAB 9) gemischt mit Zitronensaft als Einzeldosis von 1,2 g/kgkurz fürKilogramm KG. In den ersten 90 Minuten wurde alle 15 Minuten venöses Blut entnommen, in den folgenden sechseinhalb Stunden alle 30 Minuten. Maximale Serumkonzentrationen von 1285 bis 2238 mgkurz fürMilligramm/L (MedianMedianZum Glossareintrag 1770 mgkurz fürMilligramm/L) wurden nach 1 – 2 Stunden (Mittelwert 1,4 Stunden) erreicht. Halbmaximale Serumkonzentrationen wurden nach etwa 15 – 30 Minuten erreicht. Die terminale Eliminationshalbwertszeit betrug 0,61 – 1,18 Stunden (Sommer et al. 1993).

Diese Studien zeigen, dass Glycerin schnell aufgenommen wird, wie das auch in dem EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit)-Gutachten ausgeführt ist. Eine Studie von Sun et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Sun et al. 1988) hat zwar gezeigt, dass kalte Getränke mit einer Temperatur von 4°C etwas länger im Magen verbleiben als Getränke, die eine Temperatur von 37°C haben, die Halbwertszeiten der Verweildauer im Magen waren jedoch nicht statistisch signifikant unterschiedlich. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass die kalte Temperatur der Slush-Ice-Getränke keinen nennenswerten Einfluss auf die Geschwindigkeit der Glycerin-Aufnahme hat.

Die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat in ihrem Gutachten auch weitere Humanstudien berücksichtigt. Dazu zählen zehn Studien, in denen Glycerin zu therapeutischen Zwecken bei Patienten mit Augenerkrankungen und entsprechenden Kontrollgruppen oral als Bolus-Dosierung im Dosisbereich von 1000 bis 1500 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG eingesetzt wurde, wobei die Gesamtdosis pro Tag nicht höher als 120 000 mgkurz fürMilligramm (etwa 1700 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG) war. Die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) wies darauf hin, dass in diesen Studien teilweise keine Nebenwirkungen und teilweise Übelkeit, Kopfschmerz und/oder Erbrechen beobachtet wurden (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) 2017). 

Die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) berücksichtigte auch eine Publikation von van Rosendal et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (van Rosendal et al. 2010) mit Empfehlungen zur Verwendung von Glycerin zum Zwecke der Hyperhydratation und Rehydration bei Sportlern. In der Übersichtsarbeit von van Rosendal et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (van Rosendal et al. 2010) wurden 28 Studien ausgewertet, in denen Glycerin oral in Dosierungen von 0,5 – 1,5 g/kgkurz fürKilogramm KG an insgesamt 238 Probanden verabreicht wurde. Nach van Rosendal et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (van Rosendal et al. 2010) wurden in drei Studien ((Latzka et al. 1997) ≈ 1 g/kgkurz fürKilogramm KG (1,2 g/kgkurz fürKilogramm lean body weight); (Latzka et al. 1998) ≈ 1 g/kgkurz fürKilogramm KG (1,2 g/kgkurz fürKilogramm lean body weight); (Anderson et al. 2001) 1 g/kgkurz fürKilogramm KG), in denen Glycerin schnell als Bolus mit nachfolgender Flüssigkeitsaufnahme verabreicht wurde, von insgesamt sechs Probanden unerwünschte Wirkungen berichtet. In zwei dieser Studien (Latzka et al. 1997, 1998) berichteten insgesamt vier Probanden über Übelkeit, die sie zum Abbruch der Studienteilnahme veranlassten, wohingegen in der Studie von Anderson et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Anderson et al. 2001) zwei Probanden nach 24 Stunden Durchfall bekamen. In drei weiteren der 28 Studien wurde über eine geringe InzidenzInzidenzZum Glossareintrag von gastrointestinalen Beschwerden („bloatedness“) oder Benommenheit („light-headedness“) berichtet, die aber nicht zum Abbruch der Teilnahme an der Studie führten (van Rosendal et al. 2010).

Die Verwendung von Glycerin zum Zwecke der Hyperhydratation und Rehydration bei Sportlern wurde auch in einem systematischen Review von Jardine et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Jardine et al. 2023) auf der Basis von 38 Studien mit insgesamt 403 Teilnehmenden (davon 361 männlich) im Hinblick auf sportliche Leistung, physiologische Parameter und gastrointestinale Effekte ausgewertet. Gastrointestinale Effekte wurden in 26 betrachteten Studien berichtet. Die Dosierungen lagen im Bereich von 1 bis 2 g/kgkurz fürKilogramm KG. Die Symptome betrafen nach Jardine et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Jardine et al. 2023) Blähungen (gering und bald nachlassend (Coutts et al. 2002; Dini et al. 2007; Scheadler 2010)), Übelkeit (gering und bald nachlassend, was aber zum Teil zum Abbruch der Teilnahme führte ((Coutts et al. 2002) 1,2 g/kgkurz fürKilogramm KG; (Latzka et al. 1997) 1,2 g/kgkurz fürKilogramm KG; (Scheadler 2010) 1,2 g/kgkurz fürKilogramm KG), Durchfall ((Anderson et al. 2001) 1,0 g/kgkurz fürKilogramm KG), Erbrechen ((Latzka et al. 1997) ca. 1 g/kgkurz fürKilogramm KG (1,2 g/kgkurz fürKilogramm lean body mass)) und Völlegefühl im Magen über eine Dauer von 15 bis 20 Minuten ((Lyons et al. 1990) 1,0 g/kgkurz fürKilogramm KG). Nach siebentägiger Verabreichung in einer Dosis von 1,0 g/kgkurz fürKilogramm KG (zweimal pro Tag) wurden in der Studie von Easton et al.kurz füret alii (lat. "und andere") ((Easton et al. 2007) 1,0 g/kgkurz fürKilogramm KG plus 11,4 g Kreatin) von einem der 23 Probanden gastrointestinale Beschwerden berichtet, und in einer ähnlichen Studie von Beis et al.kurz füret alii (lat. "und andere") ((Beis et al. 2011) 1,0 g/kgkurz fürKilogramm KG plus 10 g Kreatin und 75 g Glucose) hat einer der 15 Probanden die Teilnahme wegen gastrointestinaler Beschwerden abgebrochen. In der Studie von Latzka et al.kurz füret alii (lat. "und andere") ((Latzka et al. 1997) 1,2 g/kgkurz fürKilogramm KG) konnte einer von neun Probanden die Glycerin-haltige Lösung nicht trinken, ohne dabei Übelkeit zu verspüren, und deshalb nicht an der Studie teilnehmen, zwei weitere Probanden mussten sich übergeben, brachen die Teilnahme aber nicht ab. In der Studie von Polyviou et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Polyviou et al. 2012), in der Glycerin in einer Dosis von 1,0 g/kgkurz fürKilogramm KG (zweimal pro Tag) zusammen mit Kreatin und Glucose über einen Zeitraum von 7 Tagen verabreicht wurde, berichtete einer von neun Teilnehmern über Kopfschmerzen. Andererseits wurden nach Jardine et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Jardine et al.kurz füret alii (lat. "und andere") 2023) in 13 Studien keine gastrointestinalen Symptome nach Glycerinaufnahme berichtet (Lyons et al. 1990; Montner et al. 1996; Hitchins et al. 1999; Goulet et al. 2002; Marino et al. 2003; Okurz fürSauerstoff'Brien et al. 2005; Goulet et al. 2006; Goulet et al. 2008; McCullagh et al. 2013; Koehler et al. 2014; Savoie et al. 2015; Savoie et al. 2016; Goulet et al. 2018). Elf dieser Studien sind auch in dem Review von van Rosendahl et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (van Rosendal et al. 2010) berücksichtigt, und zwar die folgenden: Lyons et al. 1990; Montner et al. 1996; Latzka et al. 1997; Hitchins et al. 1999; Anderson et al. 2001; Coutts et al. 2002; Goulet et al. 2002; Marino et al. 2003; Goulet et al. 2006; Easton et al. 2007; Goulet et al. 2008. In den von Jardine et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Jardine et al. 2023) betrachteten Studien wurden auch bei der geringsten zur Hyperhydratation eingesetzten Dosis von 1,0 g/kgkurz fürKilogramm KG in einigen Studien gastrointestinale Effekte beobachtet.

In einer Humanstudie, in der Glycerin oral an 12 Patienten mit Ohrerkrankungen in einer Dosis von 0,51 g/kgkurz fürKilogramm KG verabreicht wurde, haben 11 Patienten über Übelkeit und Kopfschmerzen in unterschiedlicher Intensität berichtet (Padoan 2003).

Die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat auf der Basis einer Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982), in der Glycerin zur Therapie einer traumatischen intrakranialen Hypertonie den Patienten in Bolus-Dosierungen von 500 – 1000 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG im Abstand von 3 bis 4 Stunden oral verabreicht wurde, berechnet, dass die erforderliche therapeutische Dosis zur Reduktion des intrakranialen Drucks im Bereich 125 – 333 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG und Stunde liegt. Die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) war deshalb der Auffassung, dass bei konservativer Betrachtung die niedrigste orale Bolus-Dosis von Glycerin, die für eine therapeutische Wirkung erforderlich ist, 125 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG und Stunde beträgt und dass bei dieser Dosis auch bei einigen Patienten Nebenwirkungen (Übelkeit, Kopfschmerzen und/oder Erbrechen) beobachtet wurden (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) 2017). Die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hatte die Dosis von 500 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG durch 4 und die Dosis von 1000 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG durch 3 geteilt (500 : 4 = 125; 1000 : 3 = 333) und dabei anscheinend beabsichtigt, nicht die akute, sondern eine mittlere Exposition nach mehrfacher Verabreichung von Glycerin zu betrachten, die für die Bewertung einer Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff relevant sein kann. Aus Sicht des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung kann die von der EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) berechnete Dosis von 125 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG und Stunde nicht als akute Exposition der Probanden dieser Studie angesehen werden. Es ist davon auszugehen, dass die Probanden im Abstand von 3 bis 4 Stunden jeweils eine Dosis von 500 bis 1000 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG erhalten haben (wie das in der Publikation beschrieben ist) und insofern die Dosierungen von 500 bis 1000 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG als akute Exposition anzusehen sind. Allerdings enthält die Publikation von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) eine Tabelle, in der das individuelle Alter und Geschlecht der 15 Probanden sowie die entsprechenden Glycerindosen in Gramm aufgeführt sind. Aus dieser Tabelle geht hervor, dass unter den 15 Probanden drei Kinder im Alter von 3, 4 und 9 Jahren waren. Da in dieser Tabelle die Glycerindosen nicht in Gramm pro kgkurz fürKilogramm Körpergewicht angegeben sind und auch keine Körpergewichte genannt sind, hat das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung die Dosierungen in Gramm pro kgkurz fürKilogramm Körpergewicht für die Probanden bis zum Alter von 17 Jahren auf der Basis der im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (Stolzenberg et al. 2007) angegebenen mittleren Körpergewichte und für die älteren Probanden auf der Basis von 70 kgkurz fürKilogramm KG als Standardwert nach EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) 2012) berechnet (Tabelle 1).

Tabelle 1: Berechnete individuelle Dosierungen Berechnete individuelle Dosierungen für die Probanden der Humanstudie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982).

ProbandaAlter (Jahre), GeschlechtaGlycerin-Dosis (g)aKörpergewicht (kg)bBerechnete Dosis (mg/kg KG) 
126, M6070857
219, F5070714
319, M6070857
419, M6070857
533, M5070714
621, M60, 50c70714
727, M70, 50c70714
828, F5070714
917, M60, 25c71,6349
1028, F5070714
1134, F5070714
1233, M6070857
139, F40, 20c33,8592
144, M30, 20c18,41087
153, F415,8253

a Angaben nach Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982)

b Da die individuellen Körpergewichte (KG) in der Publikation von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) nicht berichtet sind, wurden für Probanden im Alter bis 17 Jahre die mittleren Körpergewichte nach den Ergebnissen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) (Stolzenberg et al.kurz füret alii (lat. "und andere") 2007) angegeben, und für Probanden im Alter von mehr als 17 Jahren wurde das Körpergewicht von 70 kgkurz fürKilogramm als Standardwert nach EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) 2012) verwendet.

c Diese Probanden haben anscheinend zwei verschiedene Dosen erhalten. Zur Berechnung der Dosis in mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG wurde (im Sinne einer konservativen Betrachtung zur Identifikation der geringsten therapeutisch wirksamen Dosis) die jeweils niedrigere Dosis verwendet.

Nach Abbildung 2 aus der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) war der mittlere intrakraniale Druck bei den drei untersuchten Kindern nach 30 Minuten von 650 mmkurz fürMillimeter H2Okurz fürSauerstoff (beim Beginn der Behandlung) auf einen Wert von etwa 410 mmkurz fürMillimeter H2Okurz fürSauerstoff reduziert, betrug nach 60 Minuten etwa 320 mmkurz fürMillimeter H2Okurz fürSauerstoff und stieg danach wieder an. Individuelle Messwerte sind hierzu in dieser Publikation nicht berichtet, es ist aber davon auszugehen, dass auch bei dem dreijährigen Kind die Dosis von 253 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG therapeutisch wirksam war. Diese Schlussfolgerung basiert darauf, dass nach Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) (i) insgesamt 396 Trials (Glyceringaben mit anschließender Messung des intrakranialen Drucks) aller Probanden auswertbar waren, (ii) bei 11 von 396 Trials keine therapeutische Wirkung beobachtet wurde ("Eleven trials (3 %) resulted in sustained elevation of ICP.") und (iii) aus Table 1 dieser Publikation hervorgeht, dass bei dem dreijährigen Kind 52 Trials ausgewertet wurden. Das bedeutet, dass selbst unter der unwahrscheinlichen Annahme, dass die 11 Trials alle dem dreijährigen Kind zuzuordnen sind, mindestens 41 Trials bei diesem Kind eine therapeutische Wirkung gezeigt haben müssen. Deshalb geht das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung davon aus, dass die Dosis von 253 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG in der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) die niedrigste therapeutisch wirksame Dosis war.

Von den 15 Probanden der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) hatte einer ein akutes Nierenversagen, wobei nicht beschrieben ist, welcher Proband das war. Insofern erscheint es denkbar, dass das Nierenversagen im ungünstigsten Fall bei dem Kind auftrat, das die niedrigste Dosis von 253 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG erhielt. Allerdings ist unklar, ob bei dem beschriebenen Nierenversagen eine Vorerkrankung vorlag. Deshalb kann dieses Nierenversagen nicht als ein belastbarer Effekt für die Ermittlung einer Referenzdosis für unerwünschte Wirkungen von Glycerin herangezogen werden. Gastrointestinale Wirkungen wurden von den Probanden der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) nicht berichtet.

Im Jahr 1997 hatte das Scientific Committee on Food (SCF) gesundheitliche Bedenken gegen die Verwendung von Glycerin als Süßungsmittel in Konzentrationen von 5 bis 15 % in Getränken, die für Kinder vorgesehen sind (SCF 1997). Das SCF hat die gesundheitlichen Bedenken damit begründet, dass die vorgesehenen Konzentrationen zu Expositionen von Kindern führen würden, die den Dosierungen entsprechen, die auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden und bei denen in klinischen Studien auch unerwünschte Wirkungen beobachtet wurden. Unter Bezugnahme auf mehrere Publikationen hat das SCF betont, dass nach oraler Aufnahme von Glycerin als Nebenwirkungen vorrangig Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten, seltener auch Durchfall, Durst, Schwindel und Bewusstseinsstörungen. 

Im Handbuch Lebensmittelzusatzstoffe wird darauf hingewiesen, dass bei Aufnahmemengen über 50 g osmotische Durchfälle und Schleimhautschäden möglich sind (Behr’s online 2024). Diese Aufnahmemenge entspricht bei einem Körpergewicht von 70 kgkurz fürKilogramm einer Dosis von 714 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG und bei einem Körpergewicht von 20 kgkurz fürKilogramm einer Dosis von 2500 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG. In dem Handbuch Lebensmittelzusatzstoffe wird allerdings nicht ausgeführt, worauf diese Aussage basiert.

Nach den Arzneimittelinformationen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und der European Medicines Agency (EMA) muss bei oraler Anwendung ab 10 g/Dosis die Packungsbeilage den Hinweis „Glycerol kann Kopfschmerzen, Magenverstimmung und Durchfall hervorrufen“ enthalten (BfArM 2016; EMA 2024). Die Dosis von 10 g entspricht bei einem KG von 70 kgkurz fürKilogramm 143 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG und bei einem KG von 20 kgkurz fürKilogramm 500 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG. Auf welcher Datenbasis diese Arzneimittelinformation basiert, geht daraus nicht hervor. Nach Bobillot et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Bobillot et al. 2024) basiert die Regelung bezüglich des Hinweises in der Packungsbeilage auf den in der Übersichtsarbeit von Bobillot et al.kurz füret alii (lat. "und andere") zu Glycerin beschriebenen Studien.

Nach Jardine et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Jardine et al. 2023) wurde Glycerin wegen seines Potenzials zur Vergrößerung des Plasmavolumens von der World Anti-Doping Agency (WADA) 2010 in die Liste der unerlaubten Substanzen aufgenommen (weil diese Wirkung im Verdacht stand, die Detektion bestimmter Doping-Praktiken zu erschweren), 2018 jedoch wieder aus dieser Liste gestrichen, nachdem gezeigt wurde, dass ein diesbezüglicher potenziell maskierender Effekt allenfalls nur gering ist.

In den von van Rosendal et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (van Rosendal et al. 2010) und Jardine et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Jardine et al. 2023) ausgewerteten Studien, in denen zum Teil Nebenwirkungen berichtet wurden, lagen die Glycerin-Dosierungen in den Bereichen 0,5 – 1,5 bzw. 1 – 2 g/kgkurz fürKilogramm KG. Die niedrigste therapeutisch wirksame Dosis, die in der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) eingesetzt wurde, betrug 253 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG.

Zur Frage, ob Glycerin bei gesunden Kindern in gleichem Maße zu einer Reduktion des intrakranialen Drucks führt wie bei Kindern mit erhöhtem intrakranialem Druck, liegen dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung keine entsprechenden Daten vor. Im Sinne einer konservativen Betrachtung und unter Berücksichtigung der osmotischen Eigenschaften von Glycerin wird in dieser Risikobewertung angenommen, dass Glycerin bei gesunden Kindern in gleichem Maße zu einer Reduktion des intrakranialen Drucks führt wie bei Kindern, die aus medizinischen Gründen wegen eines erhöhten intrakranialen Drucks mit Glycerin therapiert werden.

Verminderter intrakranialer Druck kann mehrere Symptome zur Folge haben, z. B. Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, kraniale Nervenlähmungen, Doppelsehen (Diplopie) und Beeinträchtigungen des Hörvermögens (Inamasu & Guiot 2006). In einer Studie von Stoskuviene et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Stoskuviene et al. 2023) an 80 Normaldruckglaukom-Patienten wurde gezeigt, dass ein verminderter intrakranialer Druck mit einem verminderten intraokularen Druck und einem verminderten systolischen Blutdruck korreliert. Aus Sicht der Autoren könnte ein verminderter intrakranialer Druck zu glaukomatösen Schäden führen.

Bei dem Krankheitsbild einer spontanen intrakranialen Hypotension sind die häufigsten Symptome orthostatische Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackenschmerzen/Steifigkeit (D'Antona et al. 2021). Als eins von mehreren möglichen diagnostischen Kriterien für Kopfschmerz als Folge einer spontanen intrakranialen Hypotension haben Schievink et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Schievink et al. 2011) einen Öffnungsdruck bei Lumbalpunktion von ≤ 60 mmkurz fürMillimeter H2Okurz fürSauerstoff definiert. Dieses Kriterium (< 60 mmkurz fürMillimeter H2Okurz fürSauerstoff des Cerebrospinalflüssigkeitsdrucks) ist auch in der dritten Ausgabe der „International Classification of Headache Disorders“ der International Headache Society genannt (IHS 2018).

Zu unerwünschten Wirkungen nach dem Konsum von Slush-Ice-Getränken liegen nur wenige Fallbeschreibungen vor.

Nach Informationen, die von den zuständigen Behörden in Großbritannien und Irland auf deren Websites veröffentlicht sind, wurden bei Analysen in Großbritannien in den letzten Jahren hohe Gehalte an Glycerin in Slush-Ice-Getränken (ca. 50 000 mgkurz fürMilligramm/L) nachgewiesen. In diesen Informationen sind auch zwei Fälle aus den Jahren 2021 und 2022 erwähnt, bei denen gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Kindern, die in Schottland klinisch behandelt wurden, auf den Konsum solcher Getränke zurückgeführt wurden.

Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung hatte im Februar 2024 eine Umfrage bei den deutschen Giftinformationszentren zu möglichen Anfragen zu Slush-Ice-Getränken durchgeführt. Fünf von sieben Giftinformationszentren hatten sich zurückgemeldet. Bei keinem der Zentren war ein entsprechender Fall bekannt. Auf eine erneute Umfrage von Mitte November haben sich vier der sieben Giftinformationszentren zurückgemeldet. In drei der Zentren konnte auch weiterhin bei der Suche in der jeweiligen Datenbank kein Fall identifiziert werden. Bei einem Zentrum wurden vier Fälle identifiziert. Drei der Anfragen bezogen sich jedoch auf das Material im Rand von speziellen Slush-Ice-Bechern zur Produktion von Slush-Ice zu Hause in der Tiefkühltruhe. Laut Recherchen des entsprechenden Giftinformationszentrums handelt es sich dabei um eine Kältemischung mit Kochsalz in der Becherhülle, die das Getränk im Inneren des Bechers gefrieren lässt. Im vierten Fall aus dem Jahr 2024 kam es bei einem achtjährigen Kind nach der Aufnahme einer unbekannten Menge eines Slush-Ice-Getränks zu Übelkeit, Durchfall und Fieber (Schweregradeinschätzung des Giftinformationszentrums: leicht). Zum Zeitpunkt des Anrufs acht Tage nach Exposition bestand noch Husten. Die Kausalität wird vom Giftinformationszentrum als fraglich angesehen. Ein Zentrum hat auf keine der beiden Umfragen Rückmeldung gegeben, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass es dort Anfragen gab.

Aus Sicht des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung bestehen hinsichtlich der Kausalität bei solchen Fallberichten Unsicherheiten. Die in diesen Fallberichten beschriebenen Symptome deuten aber darauf hin, dass eine potenzielle Kausalität zumindest in Betracht gezogen werden sollte.

Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung hält es für vorstellbar, dass Symptome wie Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen von Verbraucherinnen und Verbrauchern möglicherweise nicht mit dem Konsum von Slush-Ice-Getränken in Verbindung gebracht werden. Zudem ist nicht zu erwarten, dass eine mögliche Reduktion des intrakranialen Drucks von den betroffenen Personen selbst bemerkt und als eine solche Wirkung identifiziert wird. Insofern erscheint es vorstellbar, dass entsprechende Fälle nicht bekannt werden.

Zur Beantwortung der Frage, ob bei einer Exposition von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG (der kleinsten in der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) therapeutisch wirksamen Dosis) unerwünschte Wirkungen wie z.B. Kopfschmerz zu erwarten sind, wurden die folgenden Informationen und Erwägungen berücksichtigt.

In einer Studie von Avery et al.kurz füret alii (lat. "und andere") (Avery et al. 2010) wurde der Referenzbereich für den zerebrospinalen Öffnungsdruck (CSF-OP) bei Lumbalpunktionen mit 197 Kindern (im Alter von 1–18 Jahren) ermittelt. Die Kinder litten nicht an Krankheiten, die einen Einfluss auf den CSF-OP haben könnten. In dieser Studie wurde ein Mittelwert des CSF-OP von 19 cm H2Okurz fürSauerstoff, ein 90. Perzentil von 28 cm H2Okurz fürSauerstoff und ein 10. Perzentil von 11,5 cm H2Okurz fürSauerstoff ermittelt. Als Schwelle für ungewöhnlich hohen bzw. niedrigen Druck haben die Autoren das 90. bzw. 10. Perzentil definiert. Das heißt, normalerweise liegen die Werte bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 – 18 Jahren im Bereich von 11,5 – 28 cm H2Okurz fürSauerstoff.

Der in der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) mit einem Signalgeber (epidural fiberoptic ICP transducer) im Schädel gemessene intrakraniale Druck unterschied sich nur unwesentlich von dem parallel bei Lumbalpunktion gemessenen zerebrospinalen Öffnungsdruck (CSF-OP). Insofern kann davon ausgegangen werden, dass der in dieser Studie gemessene intrakraniale Druck dem zerebrospinalen Öffnungsdruck entspricht. In der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) ist der intrakraniale Druck bei den drei untersuchten Kindern nach oraler Gabe von Glycerin nach 60 Minuten im Mittel um gut 50 % von 65 auf etwa 31 cm H2Okurz fürSauerstoff gesunken. Wenn bei gesunden Kindern mit einem intrakranialen Druck im Referenzbereich von 11,5 – 28 cm H2Okurz fürSauerstoff nach Konsum von Glycerin-haltigem Slush-Ice der Druck gleichermaßen wie in der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) um 50 % gesenkt wird, würde ein Druck von 5,75 – 14 cm H2Okurz fürSauerstoff resultieren. Das bedeutet, dass zumindest bei einem Teil der Kinder ein intrakranialer Druck zu erwarten ist, der unterhalb des Referenzbereichs liegt und zum Teil auch den Wert des diagnostischen Kriteriums von 6 cm H2Okurz fürSauerstoff für Kopfschmerz infolge einer spontanen intrakranialen Hypotension (Schievink et al. 2011; IHS 2018) erreichen kann. Bei diesen Kindern ist zu erwarten, dass unerwünschte Wirkungen, wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackenschmerzen/Steifigkeit etc., auftreten könnten.

Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung stimmt mit der EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) 2017) darin überein, dass die Verwendung von Glycerin als Lebensmittelzusatzstoff nicht zu einer Exposition führen sollte, die einer therapeutisch wirksamen Dosis entspricht. Zudem kann ein verminderter intrakranialer Druck verschiedene Symptome zur Folge haben. Deshalb wird die Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG, der (auf der Basis von mittleren Körpergewichten berechneten und dann gerundeten) niedrigsten in der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) therapeutisch (zur Reduktion des intrakranialen Drucks) wirksamen Dosis, im Kapitel 3.1.4 als Referenzpunkt für die Risikocharakterisierung verwendet.

3.1.3 Exposition

3.1.3.1 Messwerte zu Glycerin-Konzentrationen in Slush-Ice-Getränken

Messwerte zu Glycerin-Konzentrationen in Slush-Ice-Getränken wurden von amtlichen Lebensmitteluntersuchungseinrichtungen in mehreren Bundesländern erhoben und vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVLkurz fürBundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) zusammengefasst und statistisch ausgewertet. Insgesamt wurden vom BVLkurz fürBundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 62 Untersuchungsergebnisse, die im Zeitraum vom 4. November 2023 bis 11.Oktober 2024 erhoben wurden, über das BMELkurz fürBundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft an das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung übermittelt.

Der Mittelwert aller übermittelten Messergebnisse liegt bei 26,24 g/L (Lower Bound, d.h. die nicht quantifizierbaren Messergebnisse fließen mit dem Wert 0 in die Berechnung des Mittelwerts ein). Etwa 10 % der Messergebnisse lagen bei einem Wert von 73,9 g/L und höher und ca. 5 % bei einem Wert von 92,3 g/L und höher.

Bei 20 Proben (ca. 32 %) konnte Glycerin nicht nachgewiesen werden (< NachweisgrenzeLimit of detectionZum Glossareintrag), und bei vier Proben konnte kein quantitativer Messwert bestimmt werden (< BestimmungsgrenzeLimit of quantificationZum Glossareintrag). Bei acht Proben (ca. 13 %) lag der quantitative Messwert unter 1 g/L.

Bei 30 Proben (ca. 48 %) wurde ein Glyceringehalt von mehr als 25 g/L und bei zehn Proben (ca. 16 %) ein Glyceringehalt von mehr als 50 g/L nachgewiesen.

Der höchste Messwert (142 g/L) wurde für einen „Getränkesirup“ gemeldet. Nach Rücksprache mit dem Labor wurde bestätigt, dass dieser Messwert einer Probe eines verzehrfertigen, angebotenen Getränks zugeordnet werden kann.

3.1.3.2 Expositionsschätzung und -bewertung

Zu Verzehrmengen von Slush-Ice-Getränken, die für eine SchätzungSchätzungZum Glossareintrag der akuten Glycerin-Exposition herangezogen werden könnten, liegen keine belastbaren Daten vor. Zudem können Portionsgrößen variieren. Deshalb wird auf Annahmen zu Portionsgrößen und eine Expositionsschätzung verzichtet und stattdessen im Kapitel 3.1.4 die Verzehrmenge berechnet, die bei einer gegebenen Glycerin-Konzentration bei einem bestimmten Körpergewicht zu einer Exposition führt, die der Dosis am Referenzpunkt entspricht.

3.1.4 Risikocharakterisierung

Als Referenzpunkt für die Risikocharakterisierung wird die Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm Körpergewicht (KG) herangezogen. Sie stellt die auf der Basis von mittleren Körpergewichten berechnete und dann gerundete niedrigste therapeutisch (zur Reduktion eines erhöhten intrakranialen Drucks) wirksame Dosis dar (vgl. Kapitel 3.1.2). 

Da zu Verzehrmengen von Slush-Ice-Getränken, die für eine Schätzung der akuten Glycerin-Exposition herangezogen werden könnten, keine belastbaren Daten vorliegen und Portionsgrößen variieren können, wird auf Annahmen zu Portionsgrößen verzichtet und stattdessen die Verzehrmenge berechnet, die bei einer gegebenen Glycerinkonzentration bei einem bestimmten Körpergewicht zu einer Exposition führt, die der Dosis am Referenzpunkt entspricht. In Tabelle 2 sind exemplarisch die Volumina von Slush-Ice-Getränken angegeben, die bei verschiedenen Glycerinkonzentrationen bei einem Körpergewicht von 15, 20, 30 oder 70 kgkurz fürKilogramm (etwa 2½, 5 bzw. 8 Jahre alte Kinder bzw. Erwachsene) zu einer Exposition führen, die der therapeutisch wirksamen Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG entsprechen.

Tabelle 2: Volumen von Slush-Ice-Getränken

Glycerin-Konzentration im Slush-Ice

(mgkurz fürMilligramm/L)

Volumen des Slush-Ice-Getränks, das zu einer Exposition führt, die der therapeutisch wirksamen Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG entspricht (mL)
15 kg KG
(ca. 2½ Jahre alt)
20 kg KG
(ca. 5 Jahre alt)
30 kg KG
(ca. 8 Jahre alt)
70 kg KG
(Erwachsene)
25 000150200300700
50 00075100150350
75 0005067100233
100 00037,55075175
Tabelle 2: Volumen von Slush-Ice-Getränken, die bei verschiedenen exemplarisch ausgewählten Glycerinkonzentrationen bei einem Körpergewicht (KG) von 15, 20, 30 oder 70 kgkurz fürKilogramm (etwa 2½, 5 bzw. 8 Jahre alte Kinder bzw. Erwachsene) zu einer Exposition führen, die der therapeutisch wirksamen Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG entsprechen.

Die Volumina in Tabelle 2 wurden wie folgt berechnet:
 

Körpergewicht (kgkurz fürKilogramm) x 250 mgkurz fürMilligramm Glycerin/kgkurz fürKilogramm Körpergewicht
----------------------------------------------------------------------------   =  Volumen (mL)
Glycerin-Konzentration (mgkurz fürMilligramm/1000 mL)

 Auf diese Weise kann für jede gemessene Konzentration und jedes Körpergewicht das Volumen eines Slush-Ice-Getränks berechnet werden, das zu einer Exposition führt, die der therapeutisch wirksamen Dosis entspricht.

Bei einer Glycerinkonzentration von 26,24 g/L, dem Mittelwert der 62 übermittelten Messergebnisse, würden bei einem beispielsweise fünfjährigen Kind mit einem Körpergewicht von 20 kgkurz fürKilogramm 191 mL des Slush-Ice-Getränks zu einer Exposition führen, die der therapeutisch wirksamen Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG entspricht. Bei einer Glycerinkonzentration von 73,9 g/L, dem 90. Perzentil der 62 übermittelten Messergebnisse, wären das 68 mL und bei einer Glycerinkonzentration von 92,3 g/L, dem 95. Perzentil der 62 übermittelten Messergebnisse, 54 mL. Bei der höchsten gemessenen Konzentration von 142 g/L würden bei einem fünfjährigen Kind mit einem Körpergewicht von 20 kgkurz fürKilogramm bereits 35 mL des Slush-Ice-Getränks zu einer Exposition führen, die der therapeutisch wirksamen Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG entspricht. Bei jüngeren Kindern (mit entsprechend geringerem Körpergewicht) ist dieses berechnete Volumen entsprechend geringer.

Aus Sicht des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung bestehen gesundheitliche Bedenken, wenn der Konsum eines Slush-Ice-Getränks zu einer Exposition führt, die der therapeutisch wirksamen Dosis von 250 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG entspricht oder diese überschreitet.

3.1.5 Unsicherheiten im Hinblick auf eine potenzielle Überschätzung und Unterschätzung des gesundheitlichen Risikos

Zur Toxizität von Glycerin nach oraler Exposition von Kindern sind nur wenige Daten verfügbar. In den vorhandenen Studien wurde nur eine begrenzte Anzahl Kinder untersucht. Zudem handelt es sich um Studien, in denen die Kinder aus medizinischen Gründen therapiert wurden. Außerdem kann nicht sicher beurteilt werden, ob Glycerin bei gesunden Kindern in gleichem Maße zu einer Reduktion des intrakranialen Drucks führt wie bei Kindern mit erhöhtem intrakranialem Druck, weil dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung keine entsprechenden Daten vorliegen. Das könnte zu einer Überschätzung des gesundheitlichen Risikos führen. Im Sinne einer konservativen Betrachtung und unter Berücksichtigung der osmotischen Eigenschaften von Glycerin wird in dieser Risikobewertung unterstellt, dass Glycerin bei gesunden Kindern die gleichen Wirkungen hat wie bei Kindern, die aus medizinischen Gründen mit Glycerin therapiert wurden.

In der Studie von Wald und McLaurin (Wald & McLaurin 1982) ist das Körpergewicht des dreijährigen Mädchens nicht angegeben. Es wurde daher ein Körpergewicht angenommen, das dem mittleren Körpergewicht von 15,8 kgkurz fürKilogramm für dreijährige Mädchen aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (Stolzenberg et al. 2007) entspricht. Bei einem höheren Körpergewicht wäre die berechnete Dosis kleiner als 253 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG, und bei einem niedrigeren Körpergewicht wäre sie größer als 253 mgkurz fürMilligramm/kgkurz fürKilogramm KG.

Es gibt nur wenige Fallberichte. Zudem ist eine Kausalität in diesen Fällen nicht belegt. Andererseits werden Symptome wie Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen von Verbraucherinnen und Verbrauchern möglicherweise nicht mit dem Konsum von Slush-Ice-Getränken in Verbindung gebracht und entsprechende Fälle somit möglicherweise nicht bekannt. Das könnte zu einer Unterschätzung des gesundheitlichen Risikos führen.

Nebenwirkungen bzw. unerwünschte Wirkungen wurden nicht in allen Human-Studien systematisch untersucht. Auch das könnte zu einer Unterschätzung des gesundheitlichen Risikos führen.

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