Kategorie Presseinformationen
Nr. 49/2017

Mineralöl im Fokus des gesundheitlichen Verbraucherschutzes BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Forum Verbraucherschutz zum aktuellen Stand der Diskussion

Hochaufgereinigte Mineralöle aus raffinierten und prozessierten Rohölen werden in Kosmetika, Arzneimitteln und Lebensmitteln seit vielen Jahrzehnten gezielt eingesetzt. Beispiele hierfür sind Vaseline, mikrokristalline Wachse und Weißöle. Lebensmittel können aber auch durch Mineralöle minderer Qualität kontaminiert werden, die   z. B. über Verpackungen aus Recyclingkarton auf das Lebensmittel übergehen. Hier stammen die Mineralöle aus mineralölbasierten Druckfarben, die im Zeitungsdruck verwendet werden. Im Alltag begegnen Verbraucherinnen und Verbraucher mineralölhaltigen Produkten häufig. Dies wird in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert - knapp 70 Prozent der Bevölkerung haben bereits von Mineralölen in Lebensmitteln laut BfR-Verbrauchermonitor vom August 2017 gehört. Die gesundheitliche Risikobewertung von Mineralölen in verschiedenen Produkten ist allerdings immer noch schwierig, da viele Datenlücken bestehen. Aus diesem Grund veranstaltet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am 7. und 8. Dezember 2017 das 17. BfR-Forum Verbraucherschutz zum Thema „Mineralöl im Fokus des gesundheitlichen Verbraucherschutzes“ mit mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Berlin-Marienfelde. Um die verschiedenen Facetten der Mineralölthematik zu diskutieren, hat das BfR europäische Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Forschung, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Verbraucherorganisationen eingeladen. „Für unsere Risikobewertung ist dieser Austausch wichtig, um offene toxikologische und analytische Fragen zu beantworten“, so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.

Die Veranstaltung wird per Livestream im Internet unter Externer Link:http://bfr.westream.biz/ übertragen.

Mineralöl wird aus Rohöl hergestellt und ist eine Mischung aus tausenden verschiedenen Kohlenwasserstoffen. Einzelverbindungen können in diesem komplexen Gemisch nicht identifiziert werden. Mineralöle, die gezielt in Lebensmitteln, kosmetischen Mitteln oder Arzneimitteln eingesetzt werden, werden durch verschiedene Verfahrensschritte wie Raffination, Extraktion und Hydrierung aufgereinigt. Je nach Aufreinigungsgrad werden dadurch z. B. aromatische Kohlenwasserstoffe, die möglicherweise ein kanzerogenes Potential besitzen, in ihrem Gehalt minimiert. Zu diesen aromatischen Kohlenwasserstoffen gehören auch die sogenannten MOAH -mineral oil aromatic hydrocarbons. Mineralöl enthält auch immer gesättigte Kohlenwasserstoffe - kurz MOSH (mineral oil saturated hydrocarbons), die bei oraler Aufnahme im Körper akkumulieren.

Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung beschäftigt sich mit der Mineralölproblematik bereits seit mehreren Jahren. Bereits im Jahr 2010 wurde auf dem 9. BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Forum Verbraucherschutz das Thema „Mineralöl in Lebensmittelverpackungen aus Pappe und Papier sowie in Lebensmitteln“ diskutiert. 2015 hatte das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung die Aufnahme von Mineralölen aus kosmetischen Mitteln über die Haut bewertet und im Ergebnis festgestellt, dass gesundheitliche Risiken bei den hier eingesetzten hochaufgereinigten Mineralölqualitäten nicht zu erwarten sind.

Beim Einsatz in Lippenpflegeprodukten - die auch über den Mund aufgenommen werden - sollten aus Sicht des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung nur Wachse und Weißöle verwendet werden, die auch für Lebensmittel zugelassen sind und für die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit)) eine duldbare tägliche Aufnahmemenge( ADIkurz fürAcceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge)ADIkurz fürAcceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) - Acceptable Daily Intake (akzeptable tägliche Aufnahmemenge)Zum Glossareintrag-Wert) abgeleitet hat.

Ziel des 17. BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Forums Verbraucherschutz ist es, den aktuellen Wissensstand zur Analytik, Identität und Toxikologie von Mineralölkomponenten in den verschiedenen Regelungsbereichen - wie Lebensmittel, Lebensmittelkontaktmaterialien, kosmetische Mittel - sowie die laufenden Aktivitäten zur Bewertung potentiell gesundheitlicher Risiken zu diskutieren. Auch werden mögliche Regelungsansätze in verschiedenen Bereichen vorgestellt.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMELkurz fürBundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

In diesem Jahr feiert das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung sein 15-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung eine Jubiläumsbroschüre herausgegeben, die unter Externer Link:http://www.bfr.bund.de/de/publikation/broschueren-660.html kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden kann.