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Total-Diet-Studien - 6. Internationaler Workshop in Berlin
37/2022, 12.10.2022
Weltweiter Austausch zu Planung, Durchführung und Erfahrungen mit TDS
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) richteten am 10. und 11. Oktober 2022 den „6. Internationalen Workshop zu Total-Diet-Studien (TDS)“ aus. Bei der Konferenz präsentierten Länder aus aller Welt Ergebnisse und neueste Entwicklungen im Bereich der TDS. Dem Event vorausgegangen war ein von WHO und BfR organisiertes, viertägiges Online-Tutorial zur Planung und Durchführung dieser Studien. 20 Vertreterinnen und Vertreter von Ländern, die künftig ihre eigene TDS durchführen wollen, nahmen daran teil. Für Deutschland führt das BfR seit dem Jahr 2015 mit der BfR-MEAL-Studie eine der bislang umfangreichsten Total-Diet-Studien durch. „Die Qualität einer Risikobewertung basiert auf der Qualität der vorhandenen Daten“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Total-Diet-Studien - wie unsere BfR-MEAL-Studie - zeigen genau auf, welche Stoffmengen nach der Zubereitung in unseren Lebensmitteln enthalten sind. Unser dabei gesammeltes Fachwissen teilen wir gerne mit Partnerbehörden in anderen Ländern.“
Weitere Informationen zur BfR-MEAL-Studie:
In der Vergangenheit wurden mehrere Workshops zum Thema TDS durchgeführt. Vom ersten in Kansas City (1999) bis zum letzten in Seoul (2015) wurden auf diesem Gebiet bedeutende Fortschritte erzielt. Im Laufe der Jahre wurden die Methoden optimiert, Erkenntnisse gewonnen und ein Austausch zwischen den TDS-unterstützenden Ländern erreicht. Darüber hinaus haben immer mehr Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen entweder eine TDS initiiert oder Interesse an der Durchführung einer TDS gezeigt. Mit dem sechsten Workshop, der als hybride Veranstaltung vor Ort in Berlin und online stattfand, wurde dieser Wissenstransfer fortgesetzt. Fachleute aus China, Südkorea, Kanada und weiteren Ländern berichteten dort von ihren nationalen TDS-Ergebnissen. Das BfR plant, die Video-Aufzeichnungen dieser Vorträge im Nachgang zu veröffentlichen. Bei dem vorangegangenen Online-Tutorial teilten das Studienzentrum für TDS am BfR sowie andere international renommierte Behörden des gesundheitlichen Verbraucherschutzes, wie u. a. die U.S. Food and Drug Administration (FDA) oder das niederländische Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM), ihr Fachwissen dazu, wie eine TDS erfolgreich aufgesetzt und durchgeführt werden kann.
In Island eher Fisch, in den USA eher Fleisch - was Menschen essen und welche Substanzen sie dabei in welchen Mengen aufnehmen, kann sich je nach Land stark unterscheiden. Mit einer Total-Diet-Studie lässt sich messen, welche Stoffe in unseren typischerweise verzehrten Lebensmitteln enthalten sind. Die Methode lässt sich auf landestypische Speisen und Zubereitungsarten maßschneidern und ist daher für Gesundheitsbehörden weltweit ein interessantes Instrument.
Die BfR-MEAL-Studie (Mahlzeiten für die Expositionsschätzung und Analytik von Lebensmitteln) ist die erste Total-Diet-Studie (TDS) für Deutschland. Die Studie berücksichtigt mehr als 90 Prozent der in Deutschland am meisten verzehrten Lebensmittel und analysiert die Lebensmittel jeweils so, wie sie als fertige Mahlzeiten typischerweise in Deutschland verzehrt werden. Ziel ist es, gesundheitliche Risiken durch Lebensmittel für die deutsche Bevölkerung besser zu erkennen. Insgesamt untersucht die BfR-MEAL-Studie etwa 60.000 Einzellebensmittel auf knapp 300 erwünschte und unerwünschte Stoffe. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert die Studie mit rund 13 Millionen Euro.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.