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Rechtzeitig vor Reisen in Endemiegebiete gegen FSME impfen lassen!

22/1997, 11.09.1997

In Baden-Württemberg deutlich mehr Zecken infiziert als bisher angenommen

In Baden-Württemberg werden jährlich zwischen 100 und 240 Erkrankungen durch das Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Virus registriert. Die Erkrankung wird durch Zecken übertragen. Neue Untersuchungen des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin zeigen, daß in den besonders gefährdeten Gebieten des Schwarzwaldes rund 4,2 Prozent der Zecken mit dem Virus infiziert sind. Das sind deutlich mehr als bisher angenommen. Baden-Württemberg zählt neben Bayern zu den bedeutendsten Endemiegebieten Deutschlands. Wer in Bayern oder Baden-Württemberg lebt, dort Urlaub macht und zeckenexponiert ist, sollte sich rechtzeitig und vollständig impfen lassen.

Bisher wurde die Infektionsrate der Zecken in Baden-Württemberg auf 0,05 bis maximal 2 Prozent geschätzt. Diese Zahlen müssen, insbesondere für einzelne Gebiete des Schwarzwaldes, wo die meisten Infektionen erfolgten, nach oben korrigiert werden. Von 1280 Zecken, die im Mai 1997 in einer Studie mit moderner molekularbiologischer Technik untersucht wurden, trugen 2,81 Prozent der Zeckennymphen (1,69 bis 4,35 %) und 4,81 Prozent der erwachsenen Zecken (2,60 bis 8,00%) das FSME-Virus. Die Untersuchungen werden gegenwärtig an Zecken aus den wichtigsten Endemiegebieten Bayerns weitergeführt. Verlaufskontrollen sollen Aufschluß darüber geben, ob sich der Durchseuchungsgrad auf diesem hohen Niveau hält.

Endemiegebiete gibt es außerhalb Deutschlands in vielen Ländern Europas, z.B. in Albanien, Estland, Finnland, Kroatien, Lettland, Litauen, Österreich, Polen, Rußland, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Südostschweden, Tschechien und Westungarn. Eine untergeordnete Bedeutung hat die FSME in Frankreich, Griechenland und Italien, wo jeweils nur ein kleiner, begrenzter Naturherd mit wenigen Einzelerkrankungen beschrieben wurde. In Großbritannien, Portugal, Spanien und den Beneluxländern wurde das Virus bislang nicht nachgewiesen. Außerhalb der Endemiegebiete besteht kein Infektionsrisiko.

Eine Infektion mit dem FSME-Virus verläuft in zwei Phasen. Eine Woche bis 14 Tage nach dem Zeckenstich kann es für einige Tage zu unspezifischen Symptomen mit Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und leichten Magen-Darm-Beschwerden kommen. Rund eine Woche nach Abklingen dieser Symptome kann die Krankheit in eine zweite Phase eintreten, die durch Hirnhaut- und/oder Gehirnentzündungen charakterisiert ist. In etwa zehn Prozent der Fälle kommt es zu bleibenden Schäden, etwa ein Prozent der Erkrankten sterben. Die Behandlung beschränkt sich noch immer auf die Linderung der Symptome. Vorbeugende Maßnahmen sind deshalb von besonderer Bedeutung. Neben der Vermeidung von Zeckenstichen gehört dazu die Impfung, die bei Aufenthalten in den infektionsgefährdeten Endemiegebieten empfohlen wird. Wichtig ist, daß sie rechtzeitig erfolgt und vollständig durchgeführt wird, damit der Infektionsschutz gewährleistet ist.

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