Ältere Menschen

In Deutschland zählt jeder fünfte Erwachsene zur Generation 65+, und die Demografie geht davon aus, dass der Anteil älterer Menschen in Deutschland weiter ansteigt.
Gesundheitsrisiken bewerten - welche Rolle spielt das Alter?
Die Generation 65+ ist vielfältig: Menschen altern individuell sehr unterschiedlich. Dabei beeinflussen altersbedingte körperliche Veränderungen, verhaltensbezogene sowie gesellschaftliche Faktoren die Ernährung und Gesundheit älterer Menschen.
Der Gesundheitszustand und die Lebenssituation sind entscheidend für die Herausforderungen, die mit dem Älterwerden verbunden sind. Menschen ab 65 Jahren werden daher in der Risikobewertung in mancher Hinsicht besonders berücksichtigt.
Die Generation 65+
In einer Gesellschaft, in der die Menschen immer älter werden, hat das gesunde Altern hohe Priorität. Dennoch ändert sich der Köper mit zunehmendem Alter:
- Das Gesamtkörperwasser sinkt.
- Die Muskelmasse und Knochensubstanz nehmen ab, und die Körperfettmasse nimmt zu. Aufbau und Erhalt von Muskelkraft werden wichtiger als die Muskelmasse selbst.
- Die Gedächtnisleistung verändert sich: Das Langzeitgedächtnis bleibt stabil und kann sich sogar positiv entwickeln; das Arbeitsgedächtnis hingegen wird langsamer.
Zudem nimmt mit steigendem Alter die Wahrscheinlichkeit für chronische Erkrankungen und Mehrfacherkrankungen zu. Bei älteren Menschen sind vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, chronische Lungenerkrankungen, Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sowie Diabetes mellitus verbreitet – beispielsweise sind den Zahlen des Krebsregisters zufolge über 50 Prozent der Krebspatienten im Alter von 60 bis 79 Jahren, und im Gesundheitsmonitoring zeigt das Robert Koch-Institut auf, dass das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, insbesondere bei Frauen ab dem Alter von 65 Jahren deutlich ansteigt.
Risikofaktor Ernährung
Viele gesunde Seniorinnen und Senioren, die sich abwechslungsreich und ausgewogen ernähren sowie einen aktiven Lebensstil mit ausreichendem Aufenthalt im Freien haben, sind adäquat mit Energie und den Nährstoffen versorgt, die der Körper benötigt.
Alterstypische körperliche Veränderungen und chronische Erkrankungen können jedoch zu einem veränderten Bedarf und/oder zu einer veränderten Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen führen.
Aufgrund der altersbedingten Abnahme der Muskelmasse empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), dass auch im Alter bevorzugt Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte und niedriger Energiedichte verzehrt werden.
Selbstständig lebende ältere Menschen haben gute Möglichkeiten, ihre Ernährung an altersbedingt veränderte Bedürfnisse bei der Nährstoffversorgung anzupassen. Nachlassende geistige und körperliche Fähigkeiten, chronische körperliche (Mehrfach-)Erkrankungen, psychische Erkrankungen, aber auch eine unzureichende Pflege im Fall einer Pflegebedürftigkeit können dazu führen, dass die Nahrungsaufnahme nicht den individuellen Bedürfnissen entspricht. Bei pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren in Krankenhäusern oder Langzeitpflegeeinrichtungen sollten die Ernährung und die Nährstoffversorgung sorgfältig geplant, kontrolliert und ggf. angepasst werden, um Energie- und Nährstoffmängel zu vermeiden.
In jedem Fall ist es wichtig, auf eine ausgewogene Mikronährstoffzufuhr zu achten, um die Gesundheit und Lebensqualität im Alter zu erhalten.
Weitere Informationen
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Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
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Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung
BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Empfehlungen zur Vermeidung von Lebensmittelinfektionen
Bei der Auswahl von Speisen ist zu beachten, dass die Abwehrkräfte von Seniorinnen und Senioren gegenüber Krankheitserregern in Lebensmitteln durch hohes Alter oder Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme geschwächt sein können. Bestimmte Lebensmittel können Bakterien oder andere Krankheitserreger in Mengen enthalten, die gesunden Erwachsenen nicht schaden, für Seniorinnen und Senioren aber eine ernsthafte Gesundheitsgefahr darstellen können. Um Lebensmittelinfektionen vorzubeugen, sollten Lebensmittel vom Tier vor dem Verzehr ausreichend erhitzt werden (mindestens 70 °Ckurz fürGrad Celsius für zwei Minuten an allen Stellen des Lebensmittels). Außerdem sollten Obst, Gemüse und Kräuter gründlich gewaschen und möglichst unmittelbar vor dem Verzehr zubereitet werden. Selbstverständlich ist für diese Personengruppe die grundsätzliche Einhaltung der allgemeinen Regeln der Küchen- und Lebensmittelhygiene besonders wichtig.
Lebensmittelinfektionen
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Informationen des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung zu Lebensmittelinfektionen
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Lebensmittel in Gemeinschaftseinrichtungen
Risiko Vergiftungen
Vergiftungen im Alter geschehen häufig unbeabsichtigt. Medikamente werden verwechselt oder in einer zu hohen Dosis eingenommen. Kosmetische Produkte oder Reinigungsmittel werden mit Lebensmitteln verwechselt und gegessen oder getrunken. Auch das Einatmen seifenhaltiger Produkte oder schäumender Kosmetika stellt eine Gefahr für Senioren dar.
Die Ursachen hierin liegen häufig in einer nachlassenden körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit.
Krankheiten wie Demenz, aber auch Nebenwirkungen von Arzneimitteln (z. B. von Benzodiazepinen) können u. a. zu geistigen Beeinträchtigungen wie Verwirrtheit, Vergesslichkeit und Orientierungslosigkeit führen. Dies fördert die Wahrscheinlichkeit von Stürzen, aber auch die Möglichkeit von Verwechslungen oder einer Überdosierung von Arzneimitteln. Ein nachlassender Geruchs- und Geschmackssinn tragen zusätzlich dazu bei, dass nicht zum Verzehr geeignete Substanzen versehentlich gegessen oder getrunken werden, weil z. B. ein bitterer Geschmack nicht wahrgenommen wird. Ebenso kann ein nachlassendes Sehvermögen zu Verwechslungen führen.
Natürlich ist zu beachten, dass die Altersgruppe der über 65-jährigen auch in Bezug auf Vergiftungsrisiken differenziert betrachtet werden muss, da körperliche und geistige Veränderungen nur lose an das kalendarische Alter geknüpft sind. Hochaltrige Menschen (ca. ab 80 Jahren) sind von diesen altersspezifischen Vergiftungsrisiken jedoch tendenziell stärker betroffen als die sogenannten „jungen Alten“ (ca. 60-79 Jahre).
Prinzipiell können Vergiftungen bei älteren Menschen stärkere Auswirkungen haben als bei jüngeren Erwachsenen. Das liegt unter anderem an einem veränderten Stoffwechsel. Arzneimittel, aber auch schädliche Stoffe werden im Alter vom Körper tendenziell langsamer abgebaut und aus dem Körper ausgeschieden, zum Beispiel weil die Leistung von Niere und Leber abnimmt. Ferner leiden ältere Menschen häufiger unter chronischen Erkrankungen und nehmen mehr Medikamente ein als Jüngere. Das macht sie zusätzlich weniger widerstandsfähig gegen negative äußere Einflüsse. Im Falle von Vergiftungen kommt es deshalb bei den älteren, insbesondere bei hochbetagten Patienten, häufiger zu schweren Verläufen bis hin zum Tod.
Die gute Nachricht ist: Häufig sind diese Vergiftungen vermeidbar, zum Beispiel durch eine klare Beschriftung von Produkten. Im Fall einer geistigen Beeinträchtigung, z. B. zeitweiliger Verwirrtheit oder Vergesslichkeit, sollten Arzneimittel und andere potentiell gefährliche Produkte außer Reichweite der Patientinnen und Patienten aufbewahrt werden, und die Einnahme von Medikamenten sollte unter Aufsicht erfolgen.
Empfehlung zu Nahrungsergänzungsmitteln
Frauen zwischen 65-80 Jahren sind die Bevölkerungsgruppe, die nach Zahlen der Nationalen Verzehrsstudie II des Max Rubner-Instituts (MRIkurz fürMax Rubner-Institut) am häufigsten zu Nahrungsergänzungsmitteln greift. Laut der KPRA-Age-Studie nehmen 54 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer in dieser Altersgruppe Nahrungsergänzungsmittel ein.
Eine Nahrungsergänzung als zusätzliche Maßnahme zur Verbesserung der Nährstoffversorgung sollte aus Sicht des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung idealerweise unter ärztlicher Kontrolle erfolgen, da eine zusätzliche, über den Bedarf hinausgehende Aufnahme von Mikronährstoffen bei gesunden und ausreichend mit Nährstoffen versorgten Personen erst einmal nicht notwendig sein sollte. Eine längerfristige hochdosierte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann in solchen Fällen mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein, wie z. B.:
- Durch eine übermäßige Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen kann es zu unerwünschten gesundheitlichen Wirkungen kommen.
- Es können Wechselwirkungen von Inhaltsstoffen aus Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneistoffen bzw. Arzneimitteln auftreten, die auch zu einer Abschwächung oder Verstärkung der Wirkung von Arzneimitteln führen können.
- Es kann zu einer (vorübergehenden) Verfälschung von Labortests durch die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel, z. B. mit Biotin, kommen.
In bestimmten Fällen kann jedoch eine zusätzliche Zufuhr von Vitaminen und/oder Mineralstoffen über Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Gründe hierfür können ernährungs- oder umständebedingte Unterversorgung, aber auch chronische Erkrankungen sein. In diesen Fällen ist die Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt zu empfehlen.
Weitere Informationen
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Mikronährstoffe und Nahrungsergänzungsmittel
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