Leitidee zum BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Risikoprofil

Risiko auf einen Blick

Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Risikoprofil ist ein grafisches Instrument, das zentrale Merkmale eines gesundheitlichen Risikos übersichtlich darstellt. Ziel ist es, Risiken verständlich und transparent zu kommunizieren.

Seit den Anfängen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Risiken wird zur vereinfachten Kommunikation häufig eine Definition von Risiken nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß vorgenommen. Dabei gilt die Risikomatrix als eine gängige Form der Risikodarstellung, die das Verhältnis zwischen Eintrittswahrscheinlichkeit als auch das Schadensausmaß in Farbabstufungen verdeutlicht. Der Informationswert ist allerdings durch die Beschränkung auf die zweidimensionale Ebene zu gering, um das vollständige Risikoausmaß und die Bewertungsunsicherheiten zu verdeutlichen. Die existierenden Visualisierungsmodelle helfen insbesondere Verbraucherinnen und Verbrauchern nur teilweise dabei, ohne fachliche Vorkenntnisse individuelle Entscheidungen zu gesundheitlichen Risiken auf Basis bestmöglicher wissenschaftlicher Fakten zu treffen.

Daher engagierte sich das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung dafür, informative, transparente, evidenzbasierte und allgemeinverständliche Risikovisualisierungen für Themen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes zu entwickeln, denn grafische Elemente haben den Vorteil, dass sie auf einen Blick wichtige Faktoren einer Entscheidung anschaulich darstellen. In der Risikokommunikation sind sie daher unverzichtbar. Den Leserinnen und Lesern soll es mit dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Risikoprofil ermöglicht werden, schnell den Sachverhalt und die zentralen Merkmale des in den Stellungnahmen bewerteten Risikos erkennen.

Grundgedanke

Zentrale Aufgabe des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung ist die wissenschaftliche Risikobewertung von Lebens- und Futtermitteln sowie von Stoffen und Produkten als Grundlage für den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Die abschließenden Untersuchungsergebnisse werden in Stellungnahmen veröffentlicht, in denen zum einen die laboranalytisch genutzten Verfahren und die Auswertungsmethoden, zum anderen Handlungsoptionen zur Risikominderung oder -vermeidung aufgeführt sind. Diese Stellungnahmen werden nicht nur für Entscheidungen im Risikomanagement herangezogen, sondern sind Grundlage der Risikokommunikation mit dem Ziel, der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, informierte Risikoentscheidungen treffen zu können. Folglich dienen die Arbeitsergebnisse und Empfehlungen des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung stark divergierenden Nutzergruppen als wichtige Entscheidungshilfe für risikomindernde Maßnahmen.

Im Rahmen einer Evaluation der Effekte der Risikokommunikation auf die Risikowahrnehmung, die das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung im Jahr 2010 durchführte, wurde untersucht, inwieweit die BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Stellungnahmen die zentralen Kommunikationsziele Verständlichkeit, Transparenz und Nutzbarkeit erreichen. Es ergab sich, dass kürzere Sätze sowie Abbildungen die Veranschaulichung von komplexen Zusammenhängen verbessern würden. Hieraus entwickelte sich der Grundgedanke, die essenziellen Aspekte der Risikobewertung für die einzelnen Bereiche Lebensmittelsicherheit, biologische Sicherheit, Chemikaliensicherheit sowie Sicherheit von verbrauchernahen Produkten auf einen Blick erkennbar werden zu lassen, um somit das Verständnis der Informationen bei Rezipientinnen und Rezipienten zu erleichtern.

Ziel

Das Ziel war es zunächst, Kriterien für eine visualisierte, den Aufgaben des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung entsprechende sowie möglichst auf alle Themenbereiche übertragbare Risikobewertungsinformation zu entwickeln. Hierbei sollte das Spannungsfeld zwischen Normativität und Deskription im institutionellen Kontext berücksichtigt werden.

Die Risikobewertung im gesundheitlichen Verbraucherschutz fußt auf der Beschreibung, Messung und Beurteilung von Risikoindikatoren wie der Konzentration einer potenziell gesundheitsgefährdenden Substanz in einem Produkt, der Dosis-Wirkungs-Beziehung und die Angabe der ExpositionExpositionZum Glossareintrag sowie der Wahrscheinlichkeit von gesundheitlichen Schäden. In einem zweiten Schritt sollte ein grafisch gestütztes Verfahren zur Kommunikation von Risikobewertungsergebnissen entwickelt werden, das durch die Fokussierung auf die essenziellen Aspekte der Risikobewertung für die einzelnen Bereiche Lebensmittelsicherheit, biologische Sicherheit, Chemikaliensicherheit sowie Sicherheit von verbrauchernahen Produkten gleichermaßen die Risikocharakterisierung, die Qualität der Datenlage sowie Handlungsoptionen auf einen Blick erkennbar werden lässt und das Verständnis der Informationen bei Rezipientinnen und Rezipienten erleichtert. Dieses Risikoprofil sollte zudem Bestandteil der wissenschaftlichen Stellungnahmen sein und deren Kernergebnisse in verdichteter Form textlich und grafisch dokumentieren.

Entwicklung und Evaluation

Im Jahr 2013 wurden die Ergebnisse der Stellungnahmen grafisch im sogenannten BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Risikoprofil zusammengefasst. Die Grafik war als Tabelle aufgebaut, die folgende Merkmale beinhaltet:

  • betroffene Personengruppen,
  • die Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung bei Exposition,
  • deren Schwere,
  • die Aussagekraft der vorliegenden Daten,
  • und die Möglichkeit für Verbraucherinnen und Verbraucher, das Risiko – beispielsweise durch Verzicht oder sorgsamen Umgang – zu kontrollieren.

Dieses BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Risikoprofil der ersten Generation wurde in verschiedenen internen und externen Testphasen zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen entwickelt. Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Risikoprofil ergänzte die BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Stellungnahmen und orientierte sich am BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Leitfaden für gesundheitliche Bewertungen. Es schloss sich eine dreimonatige Evaluationsphase an, in der die Leserinnen und Leser ihre Anmerkungen an das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung senden konnten.

Eine im Jahr 2015 durchgeführte Evaluation zeigte das Optimierungspotenzial, um die verschiedenen Zielgruppen (Verbraucherinnen und Verbraucher, Politik, Wissenschaft, Medien, sowie Wirtschafts- und Verbraucherverbände) noch besser zu erreichen. Im Projektvorhaben „VisRisk“ wurde daher die wissenschaftliche Weiterentwicklung des Formats BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Risikoprofil durch eine Verknüpfung der Expertise des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung und des Harding Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung angestrebt. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf das Risikoverständnis von Laien gelegt werden – mit dem Ziel, die numerischen, verbalen und visuellen Darstellungsformate zielgruppengerecht zu gestalten. Die im August 2017 begonnene und auf zwei Jahre angelegte Forschungskooperation untersuchte mit einem interdisziplinären Team aus den Fachbereichen Psychologie sowie Gesundheits- und Naturwissenschaften, wie die Aussagen aus der Risikobewertung sowohl verbal als auch visuell allgemeinverständlich dargestellt werden können. Erkenntnisse und Methoden der kognitiven Entscheidungspsychologie ermöglichten hierbei die Weiterentwicklung des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Risikoprofils zur laiengerechten Darstellung des Risikopotenzials von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen und Verbraucherprodukten. Nach einer Experimentalstudie mit 330 Teilnehmenden sowie Fokusgruppen im Rahmen einer Evaluation mit Verbraucherinnen und Verbrauchern und Fachleuten aus dem Risikomanagement und der Risikobewertung wurde das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Risikoprofil der zweiten Generation veröffentlicht und ist nunmehr Bestandteil der wissenschaftlichen Stellungnahmen.

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