Kategorie Presseinformationen
Nr. 14/2025

Wissenschaft in Aktion Welttag der Lebensmittelsicherheit am 7. Juni 2025

Darum geht es:

Über 200 Krankheiten sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf den Konsum von unsicherer Nahrung zurückführen. Von Durchfall bis hin zu Krebserkrankungen – tagtäglich sind weltweit 1,6 Millionen Menschen betroffen. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher. Unter dem Motto „Wissenschaft in Aktion“ macht der Welttag der Lebensmittelsicherheit seit dem Jahr 2018 auf Missstände in diesem Bereich aufmerksam. Ob Salmonellen, Campylobacter oder Escherichia coli: Gelangen krankheitserregende Bakterien oder Viren in Lebensmittel, können sie zur Gesundheitsgefahr für den Menschen werden. Aufgabe des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung) ist es, die Verbreitungswege dieser mikrobiellen Risiken in der Lebensmittelkette aufzuklären und das gesundheitliche Risiko belasteter Lebens- und Futtermittel zu bewerten. Damit das erlangte Wissen auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommt, hat das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung verschiedene Kommunikationsprojekte veröffentlicht, die über Küchenhygiene, Lebensmittelsicherheit und zahlreiche weitere Themen informieren. „Die Sicherheit unserer Lebensmittel ist essenziell und betrifft uns alle. Um möglichst viele Menschen vor lebensmittelbedingten Erkrankungen zu schützen, setzen wir auf Wissen. Mit verschiedenen Kommunikationsmaßnahmen wollen wir die Menschen erreichen – zum Schutz der Kleinsten unserer Gesellschaft über die interessierte Öffentlichkeit bis hin zum wissenschaftlichen Fachpublikum“, sagt Professor Andreas Hensel, Präsident des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung.  

Vom Tier bis zum Menschen – sichere Lebensmittel im Fokus

Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung bewertet die gesundheitlichen Risiken von Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder auch Parasiten - also mikrobiellen Risiken, sowie die stofflichen Risiken von Inhalts- und Zusatzstoffen, Rückständen und Kontaminanten in Lebens- und Futtermitteln. Außerdem befasst sich das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung mit der ernährungsphysiologischen Bewertung von Lebensmitteln. Die toxikologische Bewertung von Lebensmitteln soll dazu beitragen, dass die enthaltenen Stoffe nur in gesundheitlich unbedenklichen Mengen im Lebensmittel vorkommen.

Es gilt das „Vom Acker auf den Teller“-Prinzip: Gesunde Lebensmittel können Tiere nur liefern, wenn sie einwandfreies Futter erhalten; Obst, Gemüse und Getreide können nur ohne erwartbares Risiko verzehrt werden, wenn sie sicher produziert wurde. Vor diesem Hintergrund bewertet das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung auch mögliche gesundheitliche Risken durch Pflanzen, einschließlich Futtermittel.

Bakterien unter der Lupe

Aktuell gibt es am BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung 15 Nationale Referenzlaboratorien (NRL). Sie verfügen über eine besonders hohe Qualifikation auf ihrem jeweiligen Fachgebiet und zeichnen sich wie das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung selbst durch politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit aus. Die Einrichtung der NRL gewährleistet, dass europaweit nach einheitlichen Standards gearbeitet wird. Dies ist insbesondere für die Überwachung und Kontrolle von Lebensmitteln von Bedeutung. Damit ist das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung Teil eines EU-weiten Netzwerkes zur Verbesserung der Lebensmittelüberwachung.

Darunter ist auch das NRL für Salmonella. Das NRL beschäftigt sich vorrangig mit der serologischen und molekularbiologischen Differenzierung von Salmonella-Isolaten aus Lebensmitteln, Futtermitteln und der Primärproduktion in Deutschland und unterstützt bei der Aufklärung von Infektionsketten und lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen. Gemeinsam mit dem NRL für Antibiotikaresistenz werden Resistenzentwicklungen und -mechanismen beobachtet. Insbesondere Resistenzen gegen Antibiotika, welche zur Behandlung multiresistenter Keime eingesetzt werden, stehen hierbei im Fokus. Jährlich erkranken in Deutschland ca. 14.000 Menschen durch den Verzehr von Lebensmitteln, die mit Salmonellen verunreinigt sind. Die Erkrankungen gehen hauptsächlich auf den Verzehr von rohen oder unzureichend erhitzten Eiern, Geflügelfleisch sowie daraus hergestellten Produkten zurück. Auch andere tierische Lebensmittel wie Schweinefleisch können eine Rolle spielen.

Mit jährlich ca. 45.000 gemeldeten Erkrankungsfällen sind Campylobacter-Keime die häufigsten bakteriellen Auslöser von Darmkrankheiten in Deutschland. Dieses Bakterium wird vom NRL für Campylobacter genau unter die Lupe genommen. Im Vordergrund der Arbeiten stehen Forschungsarbeiten zur Charakterisierung und Differenzierung von Campylobacter-Isolaten, die von Tieren, Lebensmitteln und Umweltproben stammen. Denn Campylobacter sind schwierig im Labor anzuzüchten, so dass die Verbesserung von Diagnostikmethoden ein Schwerpunkt im NRL darstellt. Eine der Hauptinfektionsquellen sind unzureichend erhitztes oder kontaminiertes Geflügelfleisch sowie die Übertragung von Bakterien auf andere Lebensmittel während der Zubereitung von rohem Hühnerfleisch. Zudem beschäftigt sich das NRL für Campylobacter mit der Antibiotikaresistenztestung von Campylobacter und unterstützt bei der Aufklärung von Infektionsketten. 

Wieso man lieber auf das Naschen von rohem Teig verzichten sollte, untersucht das Nationale Referenzlabor für Escherichia coli einschließlich verotoxinbildende E. coli (VTEC). Bakterien der Spezies Escherichia coli sind natürlicher Bestandteil der Darmflora des Menschen sowie anderer warmblütiger Säugetiere und Vögel. Infektionen sind ebenfalls vor allem auf den Verzehr von kontaminierten rohen oder unzureichend erhitzten, tierischen Lebensmitteln zurückzuführen. Auch pflanzliche Lebensmittel können kontaminiert sein. Das NRL arbeitet an der Weiterentwicklung und Standardisierung verschiedener Verfahren für den Erregernachweis, zudem ist es ebenfalls an der Aufklärung von Infektionsketten und lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen beteiligt.

Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung ist Teil des Netzwerks „WHO-Allianz für Lebensmittelsicherheit“ (WHO Alliance for Food Safety). Die Mitglieder arbeiten gemeinsam an der Stärkung der Lebensmittelsicherheitssysteme, tauschen Wissen aus und koordinieren Maßnahmen im Zusammenhang mit der Umsetzung der WHO Global Strategy for Food Safety 2022-2030, insbesondere in Bezug auf die Überwachung lebensmittelbedingter Krankheiten und Kontaminationen. 

Weitere Informationen über das Netzwerk sind auf der Seite der Externer Link:WHO zu finden.

Küchenhygiene zum Anfassen

Um auch die Jüngsten an das Thema Lebensmittelsicherheit heranzuführen, hat das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung kürzlich das erste Kinderbuch „Luis‘ und Mayas Abenteuer im Schrumpflabor: Auf Spurensuche in der Küche“ veröffentlicht. Gemeinsam mit der freundlichen Bazille Fred verfolgen die Kinder einen bakteriellen Bösewicht. Neben der Detektivarbeit finden sie heraus, wieso regelmäßiges Händewaschen essenziell ist, wie sich Bakterien auch im Kühlschrank vermehren und warum man bestimmte Lebensmittel vor dem Verzehr gut durchbraten sollte. 

Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Kinderbuch richtet sich an Kinder ab dem 1. Schuljahr. Es kann auf der BfR-Webseite direkt gelesen oder kostenfrei bestellt werden.

Verbraucherschutz zum Mitnehmen

Was hat es mit den neusten Lebensmitteltrends auf sich? Wie viel Vitamin B12 steckt im Hühnerei? Und warum sollte man lieber auf den Verzehr von rohem Kuchenteig verzichten? Diese Fragen beantwortet die aktuelle Ausgabe des Wissensmagazins BfR2GO (2/2024) mit dem Schwerpunktthema Küchenhygiene. Zweimal jährlich rückt das Heft ein Thema aus einem aktuellen Arbeitsbereich des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung in den Fokus. In Form von Berichten, Interviews und Meldungen aus den Arbeitsgebieten des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung liefert das Wissensmagazin aktuelle und fundierte Informationen über die neuesten Entwicklungen in Bewertung und Forschung im gesundheitlichen Verbraucherschutz und zum Schutz von Versuchstieren. 

Interessierte können das Heft direkt auf der BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Webseite auf Deutsch oder Englisch lesen. Mit einem kostenlosen Abonnement wird das BfR2GO bequem in den eigenen Briefkasten geliefert.

Online vernetzen für weltweite Zusammenarbeit in der Lebensmittelsicherheit

Für welche Themen sind die jeweiligen Institutionen in den verschiedenen Ländern zuständig? Der Online-Welt-Almanach des BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung bietet eine ausführliche Übersicht über die Verwaltungsstrukturen verschiedener Länder in der Lebens- und Futtermittelsicherheit. Die erste Version des Online-Welt-Almanachs ging bereits im Jahr 2022 online. Nun wurde er grundlegend überarbeitet, bietet zahlreiche neue Funktionen und zeigt sich in neuem Gewand. Dank der verbesserten Filter- und Suchfunktion erhalten die Userinnen und User eine einfache Übersicht und gelangen interaktiv und schnell zu den gesuchten Informationen. Derzeit sind 39 Länder mit ihrem Profil im BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Online-Almanach vertreten. Dank des Online-Formats erhält jedes Land Zugang zu seinem Länderprofil und steht in der Verantwortung, dieses stetig zu aktualisieren. 

Der Online-Welt-Almanach ist Externer Link:hier zu finden.

Über den Welttag der Lebensmittelsicherheit

Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2018 den Welttag der Lebensmittelsicherheit ins Leben gerufen, um auf die Bedeutung sicherer Lebensmittel aufmerksam zu machen. Jedes Jahr erkrankt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit jeder zehnte Mensch an lebensmittelbedingten Krankheiten, die im schlimmsten Fall tödlich enden – davon sind alle Länder betroffen.

Der diesjährige Welttag der Lebensmittelsicherheit steht unter dem Motto „Wissenschaft in Aktion“. Was macht Lebensmittel „unsicher“? Wie können wir lebensmittelbedingte Krankheiten verhindern und bekämpfen? Wie gelingt es, die Sicherheit der Lebensmittel entlang der Lieferketten zu gewährleisten? Ohne Wissenschaft wären diese Fragen nicht zu beantworten, sie ist das Herzstück der Lebensmittelsicherheit.

Weitere Informationen über den „Welttag der Lebensmittelsicherheit“:

Externer Link:https://www.who.int/campaigns/world-food-safety-day/2025 (auf Englisch), 

Externer Link:https://www.fao.org/fao-who-codexalimentarius/world-food-safety-day/wfsd-homepage/en/ (auf Englisch).

Über das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.