Kategorie Presseinformationen
Nr. 22/2025

Vergiftungen durch Pilze: Verwechslungen können tödlich sein

Darum geht es:

Vergiftungen durch den Verzehr selbst gesammelter Pilze kommen immer wieder vor. Die Giftinformationszentren der Länder beantworten jedes Jahr einige Tausend Anfragen zu Pilzen. „In Deutschland gibt es sehr giftige Pilze, die wie essbare Pilze aussehen. Auch erfahrenen Sammlerinnen und Sammlern können hier Verwechslungen unterlaufen“, sagt Dr. Yuri Bruinen de Bruin, Leiter der Fachgruppe Nationales Vergiftungsregister am BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung. Beliebte heimische Speisepilze sind zum Beispiel der Wiesenchampignon oder der Täubling. Diese Pilze werden immer wieder mit dem Grünen Knollenblätterpilz verwechselt, der sehr giftig ist. Die in diesem Pilz enthaltenen Giftstoffe können Leberversagen verursachen, deshalb kann bereits der Verzehr einer geringen Menge tödlich sein. Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet, da bei ihnen schon kleine Mengen zu schweren gesundheitlichen Schäden führen können. Nicht alle Pilze verursachen die gleiche Vergiftungssymptomatik. Eine Pilzvergiftung kann mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen. Oft beginnt sie jedoch mit Unwohlsein, begleitet von Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Wer Pilze selbst sammelt und verzehrt, setzt sich der Gefahr einer Vergiftung aus. Häufig werden essbare Arten mit giftigen verwechselt. Der Grüne Knollenblätterpilz zählt zu einem der giftigsten Pilze in Deutschland. Schon der Verzehr kleiner Mengen kann bei Erwachsenen und Kindern zum Tod führen. Etwa 10 Prozent aller Anfragen bei GIZ im Zusammenhang mit einer möglichen Pilzvergiftung werden von Knollenblätterpilzen verursacht. Diese wachsen von Juli bis Oktober vor allem in Laubwäldern, sind aber auch in Parkanlagen zu finden. Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung schätzt, dass Knollenblätterpilze für mindestens 80 Prozent aller tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen in Deutschland verantwortlich sind.

Maßnahmen bei Pilzvergiftungen

  • Bei Unwohlsein nach einer Pilzmahlzeit sollte immer unverzüglich eine Ärztin, ein Arzt oder ein Giftinformationszentrum konsultiert werden.
  • Keinesfalls sollte eine Therapie ohne ärztliche Anordnung erfolgen: Selbst vermeintlich harmlose Maßnahmen wie das Auslösen von Erbrechen können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, z. B. wenn Erbrochenes in die tiefen Atemwege gelangt. Milch kann die Aufnahme von Giften fördern.
  • Im Falle einer Vergiftung können Reste der Pilze, die beispielsweise vom Putzen oder von der Mahlzeit stammen, unter Umständen auch Erbrochenes, wichtige Hinweise zur Bestimmung der Pilze (auch Sporenanalyse) liefern. Diese Reste sollten daher aufgehoben werden.
  • Andere Personen, die ebenfalls von der Pilzmahlzeit gegessen haben, sollten informiert werden und sich ebenfalls ärztlich untersuchen lassen, auch wenn bisher keine Symptome aufgetreten sind.

Wichtige Informationen zum Umgang mit Pilzen und zur Prävention von Pilzvergiftungen:

  • Um sich vor Pilzvergiftungen zu schützen, sollte man grundsätzlich nur Pilze sammeln und zubereiten, die man sicher als Speisepilze erkennen kann. Pilz-Apps sind zwar eine gute Möglichkeit, sich allgemein über eine Pilzart zu informieren, sie erlauben jedoch oft keine eindeutige Identifizierung der Pilze. Eine zuverlässige Erkennung von Pilzen durch Apps ist also keineswegs gewährleistet, deshalb sollten solche Apps nur mit großer Vorsicht verwendet werden.
  • Pilze müssen frisch zubereitet werden.
  • Eier des Fuchsbandwurms können sich an Wildpilzen anheften. Um ein sicheres Abtöten der Keime zu gewährleisten, ist es empfehlenswert, sie bei einer Temperatur von 60 bis 80 Grad Celsius für mindestens fünf Minuten zu kochen.
  • Rohe Speisepilze im Salat führen oft zu Unverträglichkeitsreaktionen. Deshalb sollte jede Pilzmahlzeit mindestens 15 Minuten gekocht werden.
  • Pilzgerichte können nach kurzer Aufbewahrung im Kühlschrank ein zweites Mal aufgewärmt werden.
  • In vielen Städten und Regionen gibt es Pilzberatungsstellen oder Personen, die über umfangreiche und nachgewiesene Kenntnisse in der Pilzbestimmung verfügen. Sollten Sie sich unsicher sein, ob es sich um einen giftigen oder essbaren Pilz handelt, ist es empfehlenswert, eine Pilzberaterin oder einen Pilzberater zu konsultieren. Auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (s.u.) finden Sie Informationen über die Pilzsachverständigen. Auch die Giftinformationszentren der Länder vermitteln bei Vergiftungen oder Verdachtsfällen bei der Bestimmung von Pilzen entsprechende Kontakte zur Identifizierung.
  • Wertvolle Informationen über Pilze und Vergiftungsrisiken finden sich in einem Artikel des Deutschen Ärzteblattes und auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Mykologie: 

Externer Link:https://www.aerzteblatt.de/archiv/216184/Vergiftungen-durch-Pilze 

Externer Link:https://www.dgfm-ev.de

Über das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung) ist ein wissenschaftlich unabhängiges Public-Health-Institut im Geschäftsbereich des Bundes-ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebens- und Futtermittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.