Kategorie Mitteilungen
Mitteilung Nr. 026/2025

Neue EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit)-Bewertung: Keine Belege für Schädigung des Erbguts durch Styrol in Lebensmittelverpackungen

Darum geht es:

Der Stoff Styrol wird als Grundstoff bei der Herstellung von vielen Kunststoffen benutzt. Diese Kunststoffe werden auch für Produkte benutzt, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen können, wie z. B. Joghurtbecher, Deckel für To-go-Becher oder Take-away-Geschirr. Aus solchen Lebensmittelkontaktmaterialien kann Styrol in kleinen Mengen in Lebensmittel übergehen. Ob hierdurch gesundheitliche Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher entstehen, wurde in den vergangenen Jahren verstärkt diskutiert.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit)) hat nun ihre bisherige Risikobewertung zur Nutzung von Styrol in Lebensmittelverpackungen aktualisiert. Im Ergebnis sieht die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) keine Hinweise auf eine erbgutschädigende Wirkung durch Styrol bei einer oralen Aufnahme über Lebensmittel.

Die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) war von der EU-Kommission beauftragt worden, einen geplanten Grenzwert für Styrol zu prüfen. Laut dem vorgesehenen Grenzwert dürfte maximal eine Menge von 40 Mikrogramm Styrol aus Lebensmittelkontaktmaterialien in je ein Kilogramm eines Lebensmittels übergehen. Bei Einhaltung dieses Grenzwertes besteht aus Sicht der EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) kein Gesundheitsrisiko für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Die tatsächlich in Lebensmitteln nachgewiesenen Konzentrationen von Styrol lagen in der Vergangenheit überwiegend unter 10 Mikrogramm pro Kilogramm Lebensmittel. In Einzelfällen wurden aber auch Konzentrationen von bis zu 230 Mikrogramm Styrol pro Kilogramm gemessen. Die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat entsprechend ihres Auftrages der EU-Kommission und gemäß der Leitlinie („Note for Guidance“) für die Sicherheitsbewertung von Substanzen in Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoff keine Risikobewertung für Styrolgehalte über 50 Mikrogramm pro Kilogramm Lebensmittel durchgeführt. 

In einer vorläufigen Bewertung aus dem Jahr 2020 hatte die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) noch auf Unsicherheiten mit Blick auf mögliche Erbgutschäden durch Styrol hingewiesen. So gab es unter anderem noch Daten- und Wissenslücken über die Verstoffwechselung von Styrol im Körper. Diese Lücken wurden im Rahmen der neuen Bewertung geschlossen.

Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung teilt die Einschätzungen der EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) und hält gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Aufnahme von Styrol in den typischerweise in Lebensmitteln gefundenen Mengen für nicht wahrscheinlich.

Anlass für die Risikobewertung durch die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit)-Bewertung war unter anderem eine Veröffentlichung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC). Die IARC hatte Styrol im Jahr 2018 als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Daraufhin hat die EU-Kommission die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) beauftragt zu prüfen, ob die Nutzung von Styrol in Lebensmittelkontaktmaterialien ein gesundheitliches Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher darstellt.

In einer ersten, vorläufigen Stellungnahme hatte die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) dabei festgestellt, dass sich die Einschätzung der IARC nicht auf die Aufnahme von Styrol über Lebensmittel bezieht. Außerdem blicke die IARC bei ihrer Einstufung nur auf das theoretisch krebserregende Potential von Styrol, ohne die tatsächlich aufgenommenen Mengen über die unterschiedlichen Aufnahmewege zu berücksichtigen (beispielsweise über Inhalation, orale Aufnahme über Lebensmittel oder über die Haut).

Die von der IARC ausgewerteten Studien hatten jedoch vor allem eine sehr hohe Aufnahme von Styrol über die Atemwege betrachtet. Solche Daten können z. B. relevant sein für den Arbeitsschutz bei der Produktion von Materialien aus Styrol. Sie lassen sich jedoch nicht auf die Aufnahme von deutlich geringeren Mengen Styrol über Lebensmittel übertragen. Entsprechend stellte die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) im Jahr 2020 fest, dass es keine Hinweise gibt, dass Styrol aus Lebensmittelkontaktmaterialien das Risiko für Krebserkrankungen erhöht. In der damaligen Stellungnahme wies die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) jedoch darauf hin, dass es noch Unsicherheiten und Datenlücken in Bezug auf eine mögliche Erbgutschädigung durch Styrol gebe.

Für ihre Bewertung hat die EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) unter anderem neue Tierstudien über mögliche erbgutverändernde Wirkungen von Styrol im Körper ausgewertet. Dabei waren das Magen-, Darm-, Leber-, Nieren- und Lungengewebe sowie Blutzellen von mit Styrol gefütterten Mäusen und Ratten untersucht worden. Zusätzlich wurden Daten über die in Lebensmitteln tatsächlich nachgewiesenen Konzentrationen an Styrol und die von Menschen typischerweise aufgenommenen Mengen berücksichtigt. Alle Studien wurden mit Blick auf ihre Aussagekraft, Zuverlässigkeit und die Übertragbarkeit ihrer Ergebnisse auf den Menschen geprüft und bewertet.

Links

EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) 2008: Note for Guidance For the Preparation of an Application for the Safety Assessment of a Substance to be used in Plastic Food Contact Materials 
Externer Link:https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.2903/j.efsa.2008.21r

EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) Stellungnahme 2020: Assessment of the impact of the IARC Monograph Vol. 121 on the safety of the substance styrene (FCM No 193) for its use in plastic food contact materials
Externer Link:https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.2903/j.efsa.2020.6247

EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) Stellungnahme 2025: Re-assessment of the risks to public health related to the genotoxicity of styrene present in plastic food contact materials
Externer Link:https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/9473