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Selen: Der Gehalt in pflanzlichen Lebensmitteln schwankt von Region zu Region Eine ausgewogene Mischkost deckt den Bedarf an dem essentiellen Spurenelement

Darum geht es:

Selen gehört zu den lebensnotwendigen Spurenelementen, die der Mensch nicht selbst bilden kann und daher über die Nahrung aufnehmen muss. Der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln hängt von der Selenkonzentration im Boden ab und ist regional unterschiedlich, in Europa aber im Allgemeinen gering. In tierischen Lebensmitteln ist der Selengehalt von der Fütterung der Tiere abhängig. In Europa darf Selen Futtermitteln zugesetzt werden, so dass tierische Produkte wie Fleisch und Eier hierzulande bedeutendere Selenlieferanten sind als pflanzliche. Gute pflanzliche Selenquellen können Gemüse wie Kohl, Hülsenfrüchte oder Spargel sein. Durch eine abwechslungsreiche Ernährung werden im Allgemeinen ausreichende Mengen an Selen aufgenommen; auch ist unter diesen Bedingungen nicht mit einer zu hohen Selenzufuhr zu rechnen. Allerdings kann es durch eine langanhaltende Einnahme von hoch dosierten Nahrungsergänzungsmitteln oder durch den übermäßigen Verzehr von Nahrungsmitteln mit hohem Selengehalt zu einer unerwünscht hohen Selenzufuhr kommen.

Fragen und Antworten

Selen zählt zu den essentiellen (lebensnotwendigen) Spurenelementen. Es muss mit der Nahrung aufgenommen werden, denn der Körper kann Selen nicht selbst bilden. Selen ist in Lebensmitteln zumeist als Bestandteil von selenhaltigen Aminosäuren enthalten: in pflanzlichen Lebensmitteln vorwiegend als Selenomethionin, in tierischen Lebensmitteln insbesondere als Selenocystein. 

Als Baustein von sogenannten Selenoproteinen (selenhaltigen Eiweißen) hat Selen viele unterschiedliche Funktionen im menschlichen Körper. Zum Beispiel ist es zusammen mit anderen Mikronährstoffen am Schutz menschlicher Zellen vor oxidativer Schädigung beteiligt. Als Bestandteil von Selenoproteinen reguliert Selen auch die Zellproliferation (Vermehrung der Zellen durch Zellteilung) und ist, gemeinsam mit Jod, für eine normale Schilddrüsenfunktion unerlässlich.

Die Externer Link:Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) schätzt, dass eine tägliche Zufuhr von 60 Mikrogramm (µgkurz fürMikrogramm) Selen für Mädchen und Frauen ab 15 Jahren sowie von 70 µgkurz fürMikrogramm für Jungen und Männer ab 15 Jahren angemessen ist, um den Bedarf an diesem Spurenelement zu decken – und lebenswichtige Funktionen sicherzustellen. Diese Mengen können durch eine ausgewogene Ernährung erreicht werden.

Stillende Frauen geben Selen über die Muttermilch an ihr Kind ab und haben daher einen etwas höheren Selenbedarf, der nach SchätzungSchätzungZum Glossareintrag der DGE durch eine Zufuhr von 75 µgkurz fürMikrogramm pro Tag gedeckt werden kann.

Auch wenn eine Selenunterversorgung bei einer gemischten und abwechslungsreichen Ernährung sehr selten ist, gelten Menschen, die sich vegan ernähren, als potenzielle Risikogruppe für eine unzureichende Zufuhr (siehe auch folgende Frage).

Wie viel Selen in Lebensmitteln steckt, hängt unter anderem davon ab, woher diese stammen. Da die Selenkonzentration im Ackerboden von Region zu Region sehr unterschiedlich sein kann, schwankt der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln, die Selen über ihre Wurzeln aus dem Boden aufnehmen. In tierischen Lebensmitteln wird der Selengehalt durch das eingesetzte Tierfutter beeinflusst, das in der Europäischen Union mit Selen angereichert werden darf. In Fisch ist der Selengehalt von der Selenkonzentration des Wassers abhängig. Unter den pflanzlichen Lebensmitteln gelten verschiedene Kohlarten, wie Brokkoli oder Weißkohl, Zwiebelgemüse (Knoblauch, Zwiebeln), Pilze, Spargel, Hülsenfrüchte (z. B. Linsen) und Paranüsse als gute Selenquellen. Tierische Lebensmittel wie Eier, Fleisch und Fisch weisen hierzulande höhere Selengehalte auf als pflanzliche Lebensmittel.

Es gibt Pflanzen, die Selen gut anreichern können, dazu gehören bestimmte Kohlsorten, Zwiebelgemüse (Knoblauch, Zwiebeln), Hülsenfrüchte (etwa Linsen) oder Paranüsse (s. Frage: „Welche Lebensmittel sind gute Quellen für Selen?“). Bei der in Deutschland üblichen Ernährungsweise ist im Allgemeinen nicht mit einer Selenüberversorgung über die Ernährung zu rechnen. 

Wichtig zu wissen: Paranüsse können in Abhängigkeit vom Anbaugebiet teils so hohe Selenwerte aufweisen, dass hier bei dauerhaftem Verzehr eine Überversorgung nicht ausgeschlossen werden kann. Sie sollten daher in Maßen verzehrt werden.

Schließlich darf Selen Nahrungsergänzungsmitteln oder anderen Lebensmitteln zu ernährungsphysiologischen Zwecken zugesetzt werden. Da dafür bislang keine Höchstgehalte festgesetzt wurden, können zum Beispiel auch hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel zu einer Überversorgung beitragen. 

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gibt auch Hinweise zum Verzehr von Paranüssen: Externer Link:https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/lebensmittel/paranuesse/paranuesse.html.

Selen ist nicht nur für Menschen ein essentieller Nährstoff, sondern auch für die Tiergesundheit von großer Bedeutung. Da Futterpflanzen genau wie pflanzliche Lebensmittel in Deutschland und der EU natürlicherweise nur geringe Selenmengen aufweisen, kann die Selenversorgung der Tiere damit allein nicht sichergestellt werden. Aus diesem Grund wird Selen als Zusatzstoff Futtermitteln z. B. für Rinder oder Schweine zugesetzt.

Dafür stehen organische und anorganische Selenverbindungen zur Verfügung. Organische Selenverbindungen sind im Allgemeinen im Organismus besser verfügbar; auch reichern sie sich in Geweben an. Um die Sicherheit tierischer Lebensmittel für den Menschen zu gewährleisten, wurden aus diesem Grund bei der Zulassung geringere Höchstmengen für die Verwendung organischer Selenverbindungen in Futtermitteln festgelegt als für anorganische Selenverbindungen (siehe dazu auch: Externer Link:Durchführungsverordnung (EU) 2019/804).

Tierische Lebensmittel wie Fleisch oder auch Eier stellen dank der Selenanreicherung der Futtermittel eine zuverlässigere Quelle für die Selenversorgung des Menschen dar als pflanzliche Lebensmittel.

In Europa gehören tierische Lebensmittel zu den zuverlässigsten Selenquellen. Da der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln stark von der Selenkonzentration im Ackerboden abhängt, haben Veganerinnen und Veganer, die auf tierische Produkte verzichten, ein erhöhtes Risiko für eine unzureichende Zufuhr von Selen. Aus diesem Grund sollten Menschen, die sich vegan ernähren, bewusst selenreiche pflanzliche Nahrungsmittel wie beispielsweise Kohl, Zwiebelgemüse, Spargel oder Hülsenfrüchte in ihre Ernährung einbauen.

Selen ist für den Menschen ein essentieller Nährstoff. Wenn über einen längeren Zeitraum kein oder zu wenig Selen aufgenommen wird oder der Selenstoffwechsel krankheitsbedingt gestört ist, kann dies negative Folgen für die Synthese der Selenoproteine haben und beispielsweise das Immunsystem, die Muskelfunktion oder die Spermienproduktion beeinträchtigen.

Ein Selenmangel durch eine zu geringe Zufuhr ist in Deutschland und auch in Europa selten, und es gibt bislang keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine zusätzliche Einnahme von Selen über beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel bei gesunden Personen mit ausgewogener Ernährung einen gesundheitlich positiven Effekt auf die Entstehung von chronischen Erkrankungen hat.

Im Zusammenhang mit Krankheiten, die mit einer verringerten Selen-Verwertung oder einem erhöhten Selen-Verlust einhergehen, wie beispielsweise bei chronisch entzündlichen Darmkrankheiten, Mukoviszidose (angeborene Stoffwechselerkrankung) oder einer Niereninsuffizienz, besteht allerdings ein erhöhtes Risiko für eine Unterversorgung mit Selen.

Bei der in Deutschland üblichen Ernährungsweise ist im Allgemeinen nicht mit einer Selenüberversorgung zu rechnen.

Zu akuten Vergiftungen mit Selen kann es durch die Einnahme von Supplementen mit extrem hohen Selengehalten oder bei unsachgemäßer Dosierung durch Fehlanwendung kommen. Symptome können Erbrechen, Atemnot, Herz-Kreislauf-Probleme und in seltenen Fällen sogar Organversagen sein. 

Eine akute Selenvergiftung durch Zufuhr von mehreren Gramm Selen kann unter anderem zu Kammerflimmern sowie Herzversagen und somit zum Tod führen.

Eine chronisch zu hohe Selenaufnahme (z. B. über hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel) kann zu einer sogenannten Selenose beziehungsweise Selenvergiftung führen. Dabei kann es auch zu Haarverlust, einer gestörten Nagelbildung und einem knoblauchartigen Geruch des Atems, Magen-Darm-Beschwerden (wie Übelkeit und Durchfall) und neurologischen Problemen wie Gereiztheit oder Müdigkeit kommen. 

Haarausfall gilt als ein frühes und gut etabliertes Symptom einer übermäßigen Selenaufnahme. Auf Basis dieses Endpunkts hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit)) im Jahr 2023 eine Tolerierbare Tageshöchstmenge (Tolerable Upper Intake Level; ULkurz fürTolerable Upper Intake Level (tolerierbare tägliche chronische Aufnahme eines Nährstoffs)) für Selen neu abgeleitet: So wurde für Erwachsene einschließlich schwangerer und stillender Frauen der ULkurz fürTolerable Upper Intake Level (tolerierbare tägliche chronische Aufnahme eines Nährstoffs) von bisher 300 µgkurz fürMikrogramm auf 255 µgkurz fürMikrogramm pro Tag gesenkt.

Gesunde Menschen nehmen über eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung im Allgemeinen ausreichende Mengen an Selen auf. Aus diesem Grund ist eine Einnahme von Selen über Nahrungsergänzungsmittel in der Regel nicht notwendig.

Um Verbraucherinnen und Verbrauchern bei Bedarf die Möglichkeit einer zusätzlichen Einnahme von signifikanten Mengen an Selen über Nahrungsergänzungsmittel zu ermöglichen und zugleich gut versorgte Menschen vor einer übermäßigen Zufuhr zu schützen, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung) für Nahrungsergänzungsmittel, die für Personen ab 15 Jahren in Verkehr gebracht werden, eine Höchstmenge von 40 Mikrogramm (μg) Selen pro Tagesverzehrempfehlung eines Produkts.