Durch Geschirr mit PTFE-Antihaftbeschichtung Gesundheitsbeeinträchtigungen nicht zu erwarten
Änderungen gegenüber der Version vom 18. Dezember 2018: grundlegende Überarbeitung der Fragen und Antworten, neuer Hinweis auf den Vorschlag der Europäischen Chemikalienagentur (ECHAkurz fürEuropäische Chemikalienagentur) im Jahr 2023 für ein weitgreifendes Verbot der Gruppe der PFAS, Hinzufügung von BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Publikationen zum Thema.
Darum geht es:
Kochgeschirr mit Antihaftbeschichtung bietet Vorteile: kein Anbacken, leichtes Säubern, fettarme Zubereitung. Als Beschichtungsmaterial wird häufig das Polymer Polytetrafluorethylen (PTFE) verwendet.
Zu einem Gesundheitsrisiko kann PTFE als Antihaftbeschichtung von Koch-, Back- und Bratgeschirr nur werden, wenn das Geschirr ungefüllt stark erhitzt wird. Denn dann kann die Beschichtung überhitzen und ab einer Temperatur von 360 °Ckurz fürGrad Celsius gesundheitsschädliche Dämpfe entwickeln.
Während der Verwendung des Geschirrs können (fluorierte) Substanzen aus PTFE-Beschichtungen an das Lebensmittel abgegeben werden. Nach den derzeit verfügbaren Daten sind die potenziell freigesetzten Mengen solcher Substanzen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Gegenstände jedoch so gering, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht zu erwarten sind.
Die häufigsten Fragen zu Koch-, Back-, und Bratgeschirr mit einer PTFE-Antihaftbeschichtung hat das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung im Folgenden zusammengestellt und beantwortet.
Ausgewählte Fragen und Antworten zu Geschirr mit Antihaftbeschichtung aus PTFE für das Braten, Kochen und Backen
PTFE ist eine Kurzbezeichnung für Polytetrafluorethylen. Es ist ein polymeres, also aus sehr vielen miteinander verbundenen Tetrafluorethylen-Gruppen bestehendes Molekül und gehört chemisch zur Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Das kälte-, wärme- und chemikalienbeständige Kunststoff-Polymer wird unter anderem für Antihaftbeschichtungen von Koch-, Brat- und Backgeschirr verwendet. Markantes Kennzeichen von PTFE-beschichteten Pfannen, Backformen und sonstigem Kochgeschirr ist die leicht wachsartige Oberfläche. Die wasser- und fettabweisenden Eigenschaften verhindern ein Anhaften von Lebensmitteln beim Erhitzen. PTFE ist der am häufigsten für solche Beschichtungen im Lebensmittelkontakt verwendete Stoff, doch auch andere, ähnliche Verbindungen wie Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer (ETFE), Perfluoralkoxy-Polymere (PFA) oder Hexafluorpropylen-Tetrafluorethylen-Copolymer (FEP) können eingesetzt werden.
Bei der Herstellung von Antihaftbeschichtungen kommen PTFE und verschiedene Hilfsstoffe zum Einsatz, zum Beispiel Emulgatoren, Farbmittel oder Füllstoffe. Zu den Emulgatoren gehören auch andere, nicht-polymere PFAS. Am Ende des Herstellungsprozesses wird das Koch- und Backgeschirr gesintert: Während dieses Verfahrens werden die Stoffe unter Druck und Hitze angeschmolzen, backen dabei zusammen und verfestigen sich beim Erkalten. Durch das Sintern wird ein Großteil der Hilfsstoffe aus der PTFE-Beschichtung entfernt oder so fest in sie eingebunden, dass eine Freisetzung in die Umgebung nur noch schwer möglich ist.
Wegen seiner chemischen Beständigkeit wird PTFE bevorzugt dort eingesetzt, wo aggressive Chemikalien vorkommen. PTFE wird zur Beschichtung von Schläuchen, Dichtungen und technischen Kunststoffteilen verwendet. Es kommt auch zum Einsatz in Textilien, im Flugzeugbau und in der Raumfahrtindustrie sowie in medizinischen Implantaten, bei der Herstellung von Zahnseide oder in Piercing-Schmuck. Auch Bügeleisen oder Glätteisen für Haare können eine PTFE-beschichtete Oberfläche haben.
Mit PTFE beschichtetes Geschirr sollte nicht überhitzt werden, weil dies ab ca. 360 °Ckurz fürGrad Celsius zu einer Zersetzung des Polymers führen kann. Dabei werden – ohne sichtbare Rauchentwicklung – gesundheitsschädliche Substanzen an die Umgebungsluft abgegeben. Mit PTFE beschichtetes Geschirr sollte daher nie ohne Inhalt hoch erhitzt werden. Besondere Vorsicht gilt bei Induktions- und Gasherden, da diese eine sehr schnelle Erhitzung ermöglichen.
Eine Überhitzung ist sehr unwahrscheinlich, wenn das Kochgeschirr mit Lebensmitteln befüllt ist. Solange das Koch-, Back- und Bratgeschirr Wasser oder wasserhaltige Speisen enthält, kann die Temperatur nicht deutlich über 100 °Ckurz fürGrad Celsius, den Siedepunkt des Wassers, steigen. Öl beginnt, abhängig davon, ob es pflanzlichen oder tierischen Ursprungs ist und ob es gehärtet wurde, bei Temperaturen zwischen 110 und 270 °Ckurz fürGrad Celsius zu verdampfen. Die Rauchentwicklung des verdampfenden Öls oder der Geruch von „Angebranntem“ warnt Verbraucherinnen und Verbraucher vor einer drohenden Überhitzung. Auch beim Backen in handelsüblichen Backöfen/Backröhren liegen die maximalen Temperaturen mit 250 °Ckurz fürGrad Celsius deutlich unter den Werten, bei denen mit einer Freisetzung von Substanzen aus der Beschichtung zu rechnen ist.
Die meisten mit PTFE beschichteten Gegenstände sollten vor der ersten Benutzung gründlich gereinigt werden. Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, vor der ersten Verwendung von beschichtetem Geschirr den Hinweisen der Herstellerfirmen zur Behandlung zu folgen.
Bei der Herstellung von PTFE werden fluorierte Stoffe eingesetzt. Sowohl die fluorierten Ausgangssubstanzen und Hilfsstoffe als auch das PTFE selbst zählen zur Gruppe der PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). Einige PFAS werden mit verschiedenen gesundheitlichen Auswirkungen in Verbindung gebracht. Während der Verwendung von PTFE-beschichtetem Geschirr können insbesondere bei höheren Temperaturen sehr geringe Mengen der noch in der Beschichtung eingeschlossenen Ausgangs- oder Hilfsstoffe freigesetzt werden. Dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung liegen zum Übergang solcher Stoffe aus PTFE-beschichtetem Geschirr keine Daten aus eigenen experimentellen Untersuchungen vor. Nach derzeit verfügbaren Daten aus veröffentlichten wissenschaftlichen Studien sind die potenziell freigesetzten Mengen fluorierter Substanzen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch des Geschirrs so gering, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht zu erwarten sind. Eine Überhitzung der Beschichtung sollte vermieden werden.
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung von antihaftbeschichtetem Küchengeschirr sind für Verbraucherinnen und Verbraucher gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten. Jedoch können sich durch eine Überhitzung ab Temperaturen von über 360 °Ckurz fürGrad Celsius gesundheitsschädliche Dämpfe bilden und freigesetzt werden. Ein Übergang ins Lebensmittel kann nach aktuellem Wissensstand nicht ausgeschlossen werden. Krankheitsfälle sind bisher jedoch nur aus der industriellen Fertigung von PTFE und nicht aus Privathaushalten bekannt.
Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung rät davon ab, beschichtete Koch-, Back- und Bratgefäße leer zu überhitzen. Dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung liegen keine Daten vor, denen zufolge auf dem Markt erhältliches, mit PTFE beschichtetes Koch-, Back- und Bratgeschirr unter bestimmungsgemäßen Verwendungsbedingungen (keine Überhitzung) fluorierte Chemikalien an Lebensmittel in Mengen abgibt, die die menschliche Gesundheit beeinträchtigen können.
Durch das Ablösen kleinster Teilchen von einer zerkratzten Beschichtung und das versehentliche Verschlucken beim Essen sind nach derzeitigem Kenntnisstand gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten. Da PTFE inert (reaktionsträge) ist, werden die Teilchen nicht verdaut und nach derzeitigem Stand des Wissens vom Körper unverändert wieder ausgeschieden.
Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, wie Kochgeschirr, müssen nach geltendem EU-Recht so hergestellt sein, dass sie unter den normalen oder vorhersehbaren Verwendungsbedingungen keine Chemikalien an Lebensmittel in Mengen abgeben, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden. Dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung liegen bislang keine Daten vor, die belegen würden, dass die gesetzlichen Vorschriften nicht eingehalten werden.
Am 7. Februar 2023 hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHAkurz fürEuropäische Chemikalienagentur) den Vorschlag für ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens (einschließlich der Einfuhr) der umfangreichen Gruppe der PFAS veröffentlicht. Damit soll ein weiterer Eintrag der Stoffe in die Umwelt verhindert werden und könnte auch ein Verbot der Verwendung von PTFE-Beschichtungen auf Koch-, Back- und Bratgeschirr zum Einsatz in Privathaushalten, Restaurants etc. zur Folge haben.
Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung und seine Vorgängerinstitutionen geben seit Ende der 1950er Jahre die BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Empfehlungen für Lebensmittelkontaktmaterialien heraus. Sie enthalten Listen von Stoffen, die unter den angegebenen Bedingungen zur Herstellung sicherer Lebensmittelkontaktmaterialien verwendet werden können.
Weitere Informationen zu PTFE-Antihaftbeschichtungen
- BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-FAQ „Gekommen, um zu bleiben: Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in Lebensmitteln und der Umwelt“ Zu den FAQ
- BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Empfehlung „LI: Temperaturbeständige Beschichtungssysteme aus Polymeren für Brat-, Koch- und Backgeräte“ Externer Link: Zur Empfehlung
Über das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.