Gesundheitliche Bewertung von Acrylamid

Acrylamid ist als Monomer ein aus der Industrie bekannter "Baustein" für Kunststoffe. Schwedische Forscher haben im April 2002 Acrylamid-Funde in Lebensmitteln veröffentlicht. Die Lebensmittel, die Acrylamid enthielten, waren stärkehaltig und gebraten, gebacken oder frittiert. In gekochten Lebensmitteln wurde kein Acrylamid gefunden. Untersuchungen in Großbritannien und den Niederlanden haben diese Funde im Mai 2002 bestätigt.
Acrylamid ruft in vitro und im Tierversuch erbgutschädigende Wirkungen hervor. In einer Reihe von Studien sind genotoxische Effekte in Somazellen und vererbte Keimzellmutationen nachgewiesen worden. Studien am Tier zur Kanzerogenität haben gezeigt, dass Acrylamid krebserzeugend wirkt; es erhöht die Häufigkeit des Auftretens von Tumoren in mehreren Organen. Daher ist Acrylamid als mutagener und kanzerogener Stoff mit Bedeutung für den Menschen eingestuft.
Nachweis- und Untersuchungsmethoden
Validierte Nachweis- und Untersuchungsmethoden stehen zur Verfügung. Das BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung erwartet insbesondere von der Industrie eine Aufklärung der Entstehungsbedingungen dieses Stoffes bei der Verarbeitung bestimmter Lebensmittel. Nur auf dieser Grundlage kann eine Minimierung der Gehalte dieses Stoffes in Lebensmitteln und damit auch des Verbraucherrisikos erfolgen.
BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Programm zur Bestimmung der Acrylamidaufnahme
Mit dem „Externer Link:BfR-Acrylamidrechenprogramm (150.5 KB)“ können Sie Ihre Acrylamidaufnahme pro Tag und Kilogramm Körpergewicht ermitteln. Dazu müssen Sie Ihre Essgewohnheiten angeben. Das Programm berücksichtigt ausgewählte Lebensmittel mit hohen Acrylamidgehalten.
Das Programm umfasst drei Teile: einen Fragebogen, ein Diagramm und eine Auswertung.
Fragebogen:
Hier müssen Sie eingeben
- wie häufig (z. B. fast täglich, mehrmals in der Woche) Sie Lebensmittel mit hohen Acrylamidgehalten essen,
- die dazugehörigen Portionsgrößen (z. B. zwei kleine Portionen) sowie
- Ihr Gewicht (Voreinstellung: 60 kgkurz fürKilogramm).
Die Übersicht hilft Ihnen bei der Zuordnung der Portionsgrößen.
Packungs- bzw. Portionsgrößen:
Kleine Packungs-/ Portionsgröße (g) | Mittlere Packungs-/ Portionsgröße (g) | Große Packungs-/ Portionsgröße (g) | |
Bratkartoffeln | 150 | 230 | 300 |
Chips | 90 | 150 | 230 |
Cornflakes, geröstetes Müsli | 40 | 60 | 80 |
Erdnüsse | 110 | 170 | 250 |
Erdnussflips | 87,5 | 150 | 225 |
Kaffee | 6 | ||
Kekse, Waffeln | 100 | 180 | 300 |
Knäckebrot | 11 | ||
Kräcker, Salzstangen | 90 | 130 | 200 |
Müsli-Riegel | 30 | ||
Pommes frites | 75 | 115 | 140 |
Toastbrot | 30 |
Toastbrot sollten Sie nur angeben, wenn es vorher getoastet wurde.
Müsli müssen Sie nur angeben, wenn dieses geröstet (Knusper-, Granola- oder Crunchy-Müsli) ist.
Falls Sie Ihre Eingaben löschen wollen, klicken Sie auf den Button „Werte zurücksetzen“.
Wenn alles eingegeben ist, klicken Sie auf „Diagramm“ oder „Auswertung“ (unten links).
Diagramm:
Die Grafik verdeutlicht Ihnen die prozentualen Anteile der verzehrten Lebensmittel an Ihrer Acrylamidaufnahme.
Auswertung:
Hier sehen Sie die eigentliche Auswertung Ihrer eingegebenen Daten.
In der oberen Zeile steht Ihre errechnete tägliche Acrylamidaufnahme in Mikrogramm (µgkurz fürMikrogramm).
Die Grafik zeigt Ihre durchschnittliche, tägliche Acrylamidaufnahme bezogen auf Ihr Körpergewicht (in µgkurz fürMikrogramm je Kilogramm Körpergewicht). Dieser Wert wird mit der durchschnittlichen Acrylamidaufnahme von Berliner Schülern verglichen. Der MittelwertMittelwertZum Glossareintrag der Berliner Jugendstudie vom Herbst 2002, an der ca. 1000 Berliner Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren teilnahmen, beträgt 0,81 µgkurz fürMikrogramm Acrylamid je Kilogramm Körpergewicht und Tag.
Fragen und Antworten
Rechtliche Grundlagen
Die Europäischen Kommission hat mit der Verordnung (EU) 2017/2158 einen Rechtsrahmen festgelegt, der eine Reduktion der Acrylamidgehalte in Lebensmitteln sicherstellen soll.