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Stillen in Deutschland aus wissenschaftlicher Sicht

25/2018, 01.08.2018

Themenheft des Bundesgesundheitsblattes erschienen

Ist Stillen wirklich besser? Über diese Frage wird seit Jahrzehnten intensiv diskutiert, wobei die Debatten oft kontrovers und emotional aufgeladen geführt werden. Stillen ist mehr als die Ernährung des Babys. Sowohl bei Kindern als auch bei Müttern geht Stillen mit körperlichen und psychischen Veränderungen einher. Die Herausforderung für die Forschung: Welche unterschiedlichen Effekte hat das Stillen für Mutter und Kind? Das neu erschienene Heft gibt einen wissenschaftlichen Überblick über das Thema „Stillen in Deutschland“ und widmet sich insbesondere der Verbreitung des Stillens, dem Nutzen und möglichen Risiken des Stillens sowie Maßnahmen zur Stillförderung. Das Fazit: Die positiven Effekte des Stillens für Kind und Mutter sind klar belegt. Das Themenheft wurde mit Unterstützung der Nationalen Stillkommission (NSK) am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erstellt und umgesetzt. Das Heft kann abgerufen werden über:

https://link.springer.com/journal/103/61/8/page/1

Muttermilch ist ein komplexes Getränk mit vielen Inhaltsstoffen, das in Millionen von Jahren der Evolution entwickelt und optimiert wurde. Aus Sicht der Wissenschaft ist es jedoch eine Herausforderung, die Wirkung des Stillens auf Mutter und Kind genauer zu bestimmen. Kontrollierte Studien zu diesem Thema sind schwer umsetzbar, oft fehlt es auch an langfristigen Daten. Hinzu kommt: In Deutschland gibt es derzeit kein flächendeckendes nationales Stillmonitoring. Stillhäufigkeit und Stilldauer können auf Basis der vorhandenen Daten bislang nicht nach einheitlichen wissenschaftlichen Kriterien bestimmt werden.

Die Autorinnen und Autoren des Themenhefts greifen diese methodologischen Schwierigkeiten auf und stellen Konzepte zur systematischen Datenerhebung in Deutschland vor. In einem Artikel werden erstmals aktuelle Daten zum Stillen aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) veröffentlicht, während ein anderer Beitrag Stillquoten und Stillförderung in ausgewählten Ländern in Europa vergleicht. Zwei weitere Artikel beschreiben kurz- und langfristig positive Effekte für das Kind bzw. die Mutter, wenn entsprechend der Empfehlung vier bis sechs Monate ausschließlich gestillt wird. In diesem Fall haben Säuglinge ein geringeres Risiko für Atemwegsinfekte und erkranken seltener an Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2. Allerdings können sich durch Fremdstoffe und Krankheitserreger auch Risiken für den Säugling ergeben. Diese erläutern Forscherinnen und Forscher der Berliner Charité und des BfR in einem gemeinsamen Beitrag. Hier der Link:

https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-018-2764-5

Zudem stellen Fachleute Handlungsfelder zur Stillförderung vor. In einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung zur öffentlichen Wahrnehmung des Stillens in Deutschland nannte jede zehnte Mutter, die bereits abgestillt hatte, die ablehnende Haltung in der Öffentlichkeit als einen Grund für das Abstillen. Hier der Link:

https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-018-2785-0

Über die Nationale Stillkommission am BfR

Die Nationale Stillkommission wurde 1994 mit dem Ziel gegründet, die Entwicklung einer neuen Stillkultur in der Bundesrepublik Deutschland zu unterstützen und dazu beizutragen, dass Stillen zur normalen Ernährung für Säuglinge wird. Der Kommission gehören Mitglieder aus medizinischen Berufsverbänden und Organisationen an, die sich für die Förderung des Stillens in Deutschland einsetzen. Weitere Informationen zur Arbeit der Nationalen Stillkommission sind auf der folgenden Website veröffentlicht:

https://www.bfr.bund.de/de/nationale_stillkommission-2404.html

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

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