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Professor Dr. Gilbert Schönfelder, Toxikologe an der Charité, wird neuer Leiter der Abteilung Experimentelle Toxikologie und ZEBET am BfR

27/2012, 01.10.2012

Erste gemeinsame Berufung von BfR und Charité

Die Abteilung Experimentelle Toxikologie und ZEBET am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wird ab dem 1. Oktober 2012 von Professor Dr. Gilbert Schönfelder geleitet. In der Abteilung werden zukünftig Toxikologen eng mit dem seit über zwei Jahrzehnten etablierten Bereich der Zentralstelle zur Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET) zusammen arbeiten. Ziel der ZEBET ist es, den Einsatz von Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken auf das unerlässliche Maß zu beschränken und Alternativen zum Tierversuch zu entwickeln. Diesen Bereich hat das BfR durch eine gemeinsame Berufung mit der Charité ausgebaut. „Durch die Ernennung von Professor Dr. Gilbert Schönfelder wird die universitäre Forschung mit der Ressortforschung des Bundes im Interesse des gesundheitlichen Verbraucherschutzes weiter vernetzt“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Die über Jahrzehnte gewonnene Expertise der ZEBET wird durch die entstehenden Synergieeffekte ergänzt und gestärkt.“ Schönfelder wird sowohl weiterhin als Universitätsprofessor an der Charité tätig sein als auch die Leitung der neuen Abteilung am BfR übernehmen.

Schönfelder gilt als ausgewiesener Experte, wissenschaftlicher Fachgutachter und renommierter Wissenschaftler im Fachgebiet Pharmakologie und Toxikologie. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der experimentellen Toxikologie, der Weiterentwicklung und Validierung von Alternativmethoden zum Tierversuch und der Reproduktions- und Entwicklungstoxikologie. Er ist Vorsitzender der Sektion Hormontoxikologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie sowie pharmakologischer und toxikologischer Sachverständiger für nationale und internationale Institutionen, Gremien und Gerichte. 2008 wurde er als Experte in die BfR-Kommission für Kontaminanten und andere gesundheitlich unerwünschte Stoffe in der Lebensmittelkette berufen. Er war Fachgutachter innerhalb von Arbeitsgruppen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Seine wissenschaftliche Prägung erhielt er als Medizinstudent und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin. 2003 wurde er als Juniorprofessor an die Charité-Universitätsmedizin Berlin berufen. Von 2007 bis 2010 war er Universitätsprofessor am Lehrstuhl Toxikologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Es folgte der Ruf als Universitätsprofessor an das Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité.

Schwerpunkt seiner Arbeit am BfR wird auch künftig die molekulare und experimentelle Toxikologie sein. Schönfelders Ziel ist es, die molekularen Mechanismen der Wirkungen von Chemikalien in der klassischen Form als auch in Nanogröße auf Organ- und Zellebene aufzuklären. Dieses Wissen ist die Grundlage für die Entwicklung und Validierung von Methoden, die regulatorisch vorgeschriebene Tierversuche bei der Sicherheitsbewertung von Chemikalien ersetzen sollen.

Die gemeinsame Berufung des BfR und der Charite zielt auf eine noch engere Verzahnung auf den Gebieten der Forschung und Nachwuchsförderung ab. So sollen wissenschaftliche Konzepte, wie das so genannte „3R-Prinzip“ zum Ersatz von Tierversuchen, verstärkt in die Grundlagenforschung der Universitäten eingebracht werden. Nach dem 3R-Prinzip muss eine Alternativmethode mindestens eine der drei folgenden Ziele verfolgen: das Leiden und die Schmerzen der Versuchstiere zu vermindern (Refinement), die Zahl der Versuchstiere zu reduzieren (Reduction) oder  durch ihre Anwendung Tierversuche zu ersetzen (Replacement).

Zudem wird in der  Abteilung zukünftig die Forschung zum Refinement, weiter entwickelt werden. Die Verknüpfung der Aufgabenschwerpunkte innerhalb der Abteilung und die wissenschaftliche Beratung der Bundesministerien stellen weitere herausfordernde Aufgaben dar. Schönfelder wird das BfR in einschlägigen nationalen und internationalen Gremien vertreten.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

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