Beim Menschen werden nach Aufnahme hoher Dosen 1,2-ungesättigter PA immer wieder schwere, zum Teil tödlich verlaufende Vergiftungen beobachtet. In den letzten Jahrzehnten sind beispielsweise in Afghanistan mehrere tausend Fälle endemisch auftretender Vergiftungen dokumentiert worden. Ursächlich für die Vergiftungsfälle war der Verzehr von Getreide, das mit Pflanzenteilen von PA-bildenden Heliotropium-Arten kontaminiert war. In Jamaika sind Vergiftungsfälle durch sogenannte Buschtees, die Pflanzenteile von Crotalaria und Kreuzkraut enthielten, aufgetreten. In Asien werden Vergiftungen zudem mit dem Konsum bestimmter Kräuter in Verbindung gebracht, die im Rahmen der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt werden und entweder selbst 1,2-ungesättigte PA enthalten oder aber mit PA-haltigen Pflanzen verwechselt werden oder mit diesen verunreinigt sind. Dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung wurde zudem durch behandelnde Ärztinnen und Ärzte eine Vergiftung berichtet, bei der eine erwachsenen Person nach Verspeisen von Pflanzenteilen, die 1,2-ungesättigte PA enthielten, eine schwere Leberfunktionsstörung entwickelte (ärztliche Vergiftungsmitteilung gemäß §16e Chemikaliengesetz). PA-bedingte Vergiftungen sind insbesondere durch eine veno-okklusive Schädigung der Leber (seltener auch der Lunge) gekennzeichnet. Als klinische Symptome einer veno-okklusiven Schädigung der Leber wurden beispielsweise starke Bauchschmerzen, Schmerzen in der Leberregion, Appetitverlust, Erschöpfung, Bauchwassersucht, Gelbsucht und Lebervergrößerung beobachtet.
Akute Vergiftungen sind bei den in Deutschland und Europa nachgewiesenen Gehalten an Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln jedoch nur in bestimmten Einzelfällen beobachtet worden. Im Vordergrund stehen bei der Risikobewertung die gesundheitlichen Risiken bei chronischer Aufnahme.
Bei Nutztieren treten immer wieder schwere Vergiftungen auf, nachdem die Tiere PA-haltige Pflanzen gefressen haben. Beispielsweise wurde bei Schlachtrindern, die Alpenkreuzkraut über Heu und Silage aufgenommen haben, das Auftreten von Leberzirrhosen beobachtet. Auch bei Pferden führt die Aufnahme von PA-haltigen Senecio-Arten beim Weiden bekanntermaßen zu Seneciosen, die durch leberschädigende Wirkungen gekennzeichnet sind.