Kategorie Stellungnahmen
Stellungnahme Nr. 005/2025

Maul- und Klauenseuche – Keine Gesundheitsgefahr beim Verzehr von pasteurisierter Milch und Milchprodukten

Darum geht es:

  • Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland hat das Bundesinstitut für Risikobewertung geprüft, ob der Verzehr von Milch infizierter Tiere ein gesundheitliches Risiko für den Menschen darstellt.
  • Der aktuellen Bewertung zufolge ist der Verzehr von hitzebehandelter (pasteurisierter) Milch gesundheitlich unbedenklich, auch wenn die Milch von Tieren stammt, die mit dem Maul- und Klauenseuche (MKS)-Virus infiziert sind. Auch Erzeugnisse aus pasteurisierter Milch wie Joghurt, Milchpulver oder Säuglingsmilchnahrung und daraus
    hergestellte Produkte stellen nach derzeitigem Stand des Wissens kein gesundheitliches Risiko für den Menschen dar.
  • Die Hitzebehandlung von Milch (Pasteurisierung) führt zu einer starken Abnahme der Virusmengen in der Milch. Entsprechende thermische Verfahren kommen auch bei der Herstellung der genannten Milchprodukte zum Einsatz.
  • Insgesamt legen die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse nahe, dass nur die Aufnahme sehr hoher Virusmengen (durch intensiven, direkten Kontakt zu infizierten Tieren oder durch mehrmaligen Verzehr hochbelasteter, nicht-pasteurisierter Milch) in Einzelfällen zu Erkrankungen des Menschen führt.
  • Insgesamt sind zwischen den Jahren 1921 und 1997 weltweit nur etwa 40 Fälle humaner Infektionen mit dem MKS-Virus bekannt geworden. Anders als bei infizierten Tieren verlaufen Infektionen des Menschen mit dem MKS-Virus mild und heilen vollständig aus.

Risikoprofil zur Maul- und Klauenseuche

Wie gelangt das MKS-Virus über Milch und Milchprodukte in den Körper?

Das MKS-Virus wird von infizierten Tieren über Bläscheninhalt im Maul- und Klauenbereich sowie Körpersekrete und Exkrete ausgeschieden, unter anderem auch über die Milch. Beim Verzehr von Milch und Milchprodukten, die nicht
ausreichend erhitzt wurden, kann das Virus dann von Menschen oral aufgenommen werden.

Besteht ein gesundheitliches Risiko?
Icon, das mehrere Männchen abbildet

Der Verzehr von pasteurisierter Milch, die von MKS-infizierten Tieren stammt sowie der Verzehr daraus hergestellter Milchprodukte ist nach derzeitigem Stand des Wissens gesundheitlich unbedenklich.

Wie ist die Qualität der Datenlage?

Die Qualität der Datenlage ist hoch. Die Reduktion der Virusmengen in Milch durch eine Hitzebehandlung (Pasteurisierung) wurde in verschiedenen Untersuchungen belegt. Auch bei der Herstellung von Milchpulver, Säuglingsmilchnahrung oder Molkenpulver wird grundsätzlich ein thermisches Inaktivierungsverfahren wie die
Pasteurisierung am Beginn des Prozesses eingesetzt. Spezifische Laboruntersuchungen zur weiteren Virus-Reduktion bei der Herstellung von diesen Milchprodukten liegen dem BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung nicht vor. Da dabei Trockungsverfahren mit hohen
Temperaturen zum Einsatz kommen, kann aber von einer weiteren geringfügigen Abnahme der Virusmenge ausgegangen werden.

1 Gegenstand der Bewertung

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung) nimmt Stellung zu möglichen gesundheitlichen Risiken durch den Verzehr von pasteurisierter Milch und Erzeugnissen mit entsprechender Wärmebehandlung (z. B. Milchpulver, Säuglingsmilchnahrung) sowie Produkten aus diesen (z. B. Süßwaren mit Molkenpulver) im Hinblick auf Erkrankungen des Menschen durch Infektion mit dem Maul- und Klauenseuche (MKS)-Virus. Hintergrund ist der Ausbruch von MKS in Deutschland, bei dem das MKS-Virus in einer Herde von Wasserbüffeln in Brandenburg nachgewiesen wurde.

2 Ergebnis

Der Verzehr von pasteurisierter Milch und Erzeugnissen mit entsprechender Wärmebehandlung (z. B. Milchpulver, Säuglingsmilchnahrung) sowie Produkten aus diesen (z. B. Süßwaren mit Molkenpulver) ist für den Menschen nach derzeitigem Stand des Wissens gesundheitlich unbedenklich, auch wenn die Milch von MKS-infizierten Tieren stammt. Generell sind Infektionen des Menschen mit dem MKS-Virus äußerst selten, zeigten milde Verläufe und waren das Ergebnis unmittelbaren und intensiven Kontakts mit erkrankten Tieren. Lediglich nach einem Selbstversuch mit wiederholter Ingestion hochkontaminierter Rohmilch wurden Krankheitserscheinungen beschrieben. Infektionen und Erkrankungen des Menschen über den Verzehr von pasteurisierter Milch und Milcherzeugnissen sind nicht bekannt.

Die Menge von MKS-Virus nimmt durch Hitzebehandlung stark ab. Bei der Pasteurisierung von Milch nimmt die Menge an infektiösem Virus bei einer Temperatur von 72 °Ckurz fürGrad Celsius für 15 Sekunden (s) um 4-5 log10-Stufen (10.000-100.000-fach) ab. Auch bei der Herstellung von Milchprodukten einschließlich getrockneter Produkte wie Magermilchpulver, Molkenproteinkonzentrat oder Säuglingsmilchnahrung, wird grundsätzlich ein thermisches Inaktivierungsverfahren wie die Pasteurisierung am Beginn des Prozesses eingesetzt. Daten zur Inaktivierung von MKS-Virus bei der weiteren Herstellung dieser Milchprodukte liegen zwar nicht vor, jedoch kann von einer weiteren geringfügigen Infektiositäts-Abnahme durch die hierbei angewandten Trocknungsschritte ausgegangen werden. Durch den Herstellungsprozess von pasteurisierter Milch und Erzeugnissen mit entsprechender Wärmebehandlung werden somit die Virusmengen deutlich vermindert, weshalb eine Gesundheitsgefährdung des Menschen durch den Verzehr dieser Produkte mit einem hohen Grad an Gewissheit nicht zu erwarten ist.

3 Begründung

Die Gesamtbegründung ist im PDF-Dokument nachzulesen.