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Bewertung des Risikos für nicht-professionelle Anwender und die Allgemeinheit durch Biozide
Das BfR bewertet, ob Anwendungen von Biozidprodukten ein Risiko für nicht-professionelle Anwender oder für die Allgemeinheit darstellen. Nur wenn ein entsprechendes Risiko - ggf. unter Erteilung von Auflagen - ausgeschlossen werden kann, stimmt das BfR einer Zulassung des Biozidproduktes zu.
Expositionsabschätzung
Das BfR nutzt für die Expositionsabschätzung zahlreiche Expositionsszenarien und zunächst sehr konservative Modellparameter. Die wichtigsten Expositionsszenarien einschließlich der Annahmen für die relevanten Modellparameter sind in einem Leitfaden beschrieben (‚Technical Notes for Guidance on Human Exposure to Biocides'). Ein wichtiges Arbeitsmittel für Expositionsabschätzungen ist das Programm ConsExpo, das zahlreiche Expositionsszenarien abdeckt.
Das BfR bewertet die Exposition nicht-professioneller Anwender während und nach der Anwendung sowie die Exposition von Personen, die während der Anwendung anwesend sind oder nach der Anwendung z. B. durch Betreten behandelter Räume oder durch Kontakt mit behandelten Gegenständen exponiert werden.
Besondere Berücksichtigung von Kindern
Bei der Expositionsabschätzung für die Allgemeinheit werden vom BfR neben erwachsenen Personen insbesondere Kinder berücksichtigt, da sie sich speziell in den ersten Lebensjahren in ihrem Verhalten deutlich von Erwachsenen unterscheiden. Kleinkinder stecken oft die Finger in den Mund oder verschlucken möglicherweise Gegenstände (z. B. Sand, andere Kleinteile).
Falls die ermittelte Exposition die entsprechenden Grenzwerte nicht überschreitet, sind keine weiteren Betrachtungen erforderlich. Andernfalls wird die Exposition unter Verwendung spezifischer Parameter realistischer und genauer abgeschätzt. Bei Bedarf kann die Expositionsabschätzung unter Verwendung gemessener Daten, die unter den konkreten Anwendungsbedingungen erhoben wurden, präzisiert werden.
Risikobewertung
Die Beurteilung des gesundheitlichen Risikos basiert auf der toxikologischen Bewertung des Biozidproduktes und den oben beschriebenen Expositionsabschätzungen. Das Risiko ist dann vertretbar, wenn die maximal zu erwartende Exposition unter dem jeweiligen toxikologischen Grenzwert (Acceptable Exposure Level, AEL) liegt.
Im Ergebnis der Risikobewertung empfiehlt das BfR falls erforderlich:
- die Vergabe von standardisierten Gefahrensymbolen, Gefahrenhinweisen und Sicherheitsratschlägen (d. h. die Einstufung und Kennzeichnung der Biozidprodukte)
- die Erteilung von Anwendungsbeschränkungen oder Risikominderungsmaßnahmen, um die Exposition weiter zu verringern
- weitere Auflagen für den sicheren Umgang mit Biozidprodukten
Persönliche Schutzmaßnahmen wie die Anwendung von Handschuhen oder Schutzkleidung werden im Allgemeinen nur bei professionellen Anwendern berücksichtigt. Andere Maßnahmen, wie etwa die Verwendung von anwendungsfertigen Biozidprodukten, Köderboxen, kindersicheren Verschlüssen oder wasserlöslichen Beuteln sind jedoch auch zum Schutz nicht-professioneller Anwender bzw. der Allgemeinheit geeignet.
Die Bewertungskonzepte sind im Anhang 8 des „Technischen Leitfadens für die Zulassung/Registrierung eines Biozid-Produktes“ veröffentlicht.
Publikationen - BfR-Wissenschaft
(2)Datum | Titel | Größe |
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22.12.2008 BfR-Wissenschaft 08/2008
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Humanexposition bei Holzschutzmitteln |
656.1 KB![]() |
22.06.2006 BfR-Wissenschaft 03/2006
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Humanexposition bei Holzschutzmitteln |
556.7 KB![]() |
Externe Links
(2)Link |
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ConsExpo |
Technischer Leitfaden für die Zulassung/Registrierung eines Biozid-Produktes |