Norovirus-Ausbruch 2012

Im Herbst 2012 kam es bei Kindern und Jugendlichen, die in Schulen und Kindergärten verpflegt wurden, zu einem gehäuften Auftreten von Brechdurchfällen infolge von Norovirus-Infektionen. Der Novovirus-Ausbruch betraf die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden dem Ausbruch fast 11.000 Erkrankungsfälle zugeordnet. Damit handelte es sich um den bisher größten bekannten lebensmittelbedingten Krankheitsausbruch in Deutschland.

Ausbruchsursache: Tiefkühl-Erdbeeren

Nach dem Ergebnis der von Bund und Ländern gemeinsam durchgeführten epidemiologischen und mikrobiologischen Ausbruchsuntersuchung werden importierte Tiefkühl-Erdbeeren einer bestimmten Charge als Ursache des Norovirus-Ausbruchs angesehen. Noroviren waren auch auf Erdbeeren nachweisbar, die aus originalverschlossenen Packungen entnommen worden waren.

Die betroffene Charge Tiefkühl-Erdbeeren war an verschiedene Großküchen ausgeliefert worden und ist nicht in den Einzelhandel gelangt. Im Sinne des vorsorgenden Verbraucherschutzes wurde die Charge vom Markt genommen und die Abnehmer wurden informiert. Tiefkühl-Erdbeeren dieser Charge waren in vielen Großküchen zu Kompott oder Quarkspeisen verarbeitet und anschließend in Gemeinschaftseinrichtungen an Verpflegungsteilnehmer abgegeben worden. Die Tiefkühl-Erdbeeren waren unterschiedlich zubereitet worden: Von mehreren Küchen, die mit Erkrankungen assoziiert sind, wurde berichtet, dass die Tiefkühl-Erdbeeren aufgetaut und gezuckert wurden. Einzelne Küchen gaben an, die Erdbeeren nur in kochendes Wasser eingerührt oder kurz aufgekocht zu haben. Küchen, die nicht mit Erkrankungen im Zusammenhang stehen, sollen die Erdbeeren fast ausschließlich in gekochter Form abgegeben haben. Welche Kerntemperaturen bei diesen Erhitzungsverfahren erreicht wurden, ist dem BfR nicht bekannt.

Beeren können an verschiedenen Stellen ihrer Produktion mit Noroviren in Kontakt kommen, beispielsweise durch unsachgemäße Bewässerung oder Düngung. Weiterhin können Personen, die mit Noroviren infiziert sind, das Virus während der Ernte oder beim Verpacken auf die Beeren übertragen. Bei tiefgefrorenen Beeren können darüber hinaus Noroviren über verunreinigtes Wasser, das während des Gefrierprozesses zugegeben wird, in die Beeren gelangen.

Widerstandsfähigkeit von Noroviren

Zur Tenazität (Widerstandsfähigkeit) von humanen Noroviren ist generell wenig bekannt, weil durch fehlende Zellkultursysteme die Infektiosität dieser Viren nicht gemessen werden kann. Insgesamt kann aus den vorliegenden Daten jedoch abgeleitet werden, dass Noroviren einen niedrigen pH-Wert tolerieren und sie im Temperaturbereich oberhalb von 70 °C in Abhängigkeit von der gewählten Haltezeit an Infektiosität verlieren. Eine gleichmäßige Erhitzung von Erdbeerkompott auf über 90 °C scheint geeignet, das Virus vollständig zu inaktivieren. Es ist hingegen davon auszugehen, dass ein Einrühren großer Mengen tiefgefrorener Erdbeeren in kochendes Wasser oder die ungleichmäßige Erhitzung beim kurzen Aufkochen einer großen Menge Kompott auf den Erdbeeren vorhandene Noroviren nicht überall sicher inaktivieren konnte. Das BfR hat die Bewertung der Tenazität von Noroviren in Erdbeerkompott in Form einer Stellungnahme PDF-Datei (42.1 KB) auch über das Internet kommuniziert.


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Stellungnahmen

 (1)
Datum Titel Größe
06.10.2012
Stellungnahme Nr. 038/2012 des BfR
Tenazität (Widerstandsfähigkeit) von Noroviren in Erdbeerkompott 42.1 KB
PDF-Datei

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Fragen und Antworten

 (1)
Datum Titel Größe
06.02.2007
FAQ
Fragen und Antworten zu Noroviren 93.4 KB
PDF-Datei

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