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BfR

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Jahresbericht 2015

78

Am BfR gibt es eine eigene Abteilung für Risikokommunikation, die die Öffentlichkeit über mögliche gesund-

heitliche Risiken sowie die ihnen zugrunde liegenden Forschungsergebnisse informiert. Sie führt den Dialog

mit verschiedenen Zielgruppen über Maßnahmen der klassischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie über

Veranstaltungen wie Expertengespräche, Verbraucherschutzforen, Konferenzen und öffentliche Symposien.

In der interdisziplinär zusammengesetzten Abteilung werden zudem Forschungsprojekte zur Wahrnehmung

von Risiken, der Risikofrüherkennung und der Abschätzung ihrer Folgen durchgeführt. Auch die Prävention

und Koordination von Krisen ist in der Abteilung Risikokommunikation angesiedelt. Externes Know-how erhält

die Abteilung durch die Kommission „Risikoforschung und Risikowahrnehmung“. Im Interview spricht Leiterin

PD Dr. Gaby-Fleur Böl über die praktische Arbeit der Abteilung.

Risikokommunikation

Welchen beruflichen Hintergrund haben die Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter der Abteilung?

Die Abteilung Risikokommunikation ist vermutlich die

interdisziplinärste im ganzen Haus. Hier sind um die

50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die die

unterschiedlichsten Fachrichtungen studiert haben: Bio-

logie, Chemie, Medizin – und auch Psychologie, Politik-

wissenschaft, Sozialwissenschaft. Wir sind sowohl auf

naturwissenschaftliches als auch auf sozialwissenschaft-

liches Know-how angewiesen, denn unser Auftrag lautet:

Erkläre jemand anderem Naturwissenschaft, sodass der-

oder diejenige es versteht. Daran sollte man Spaß haben;

dann ist man in der Risikokommunikation gut aufgeho-

ben. Handlungsempfehlungen für den Alltag wie „Vergol-

den statt Verkohlen“ – ein Slogan übrigens, an den sich

noch nach Jahren 30 % der deutschen Bevölkerung erin-

nerten – sind hierbei für unsere Arbeit besonders wichtig.

Welche Neuerungen gab es zuletzt im Kommunikations-

bereich?

Das BfR informiert über einen eigenen Twitter-Account –

auch in englischer Sprache – und über einen YouTube-

Kanal. Ein neues Format ist die Filmreihe „100 Sekunden

BfR“ mit einer ersten Folge zu Pyrrolizidinalkaloiden in Tee

und Honig. Hier wird erklärt, inwieweit diese Stoffe ein

Problem für die Bevölkerung sein können und was man

selbst im Alltag konkret tun kann. Außerdem haben wir

eine „BfR-Vergiftungs-App“, für die wir nicht ohne Stolz

2014 den Deutschen Preis für Onlinekommunikation er-

halten haben, und die „BfR-Stellungnahmen-App“, in der

unsere Stellungnahmen sehr handlich dargestellt werden.

Frau Dr. Böl, wie können komplexe wissenschaftliche

Themen angemessen vermittelt werden?

Generell zeichnen Transparenz, Verlässlichkeit und größt-

mögliche Offenheit die Risikokommunikation innerhalb

der BfR-Strategie aus. Wir erklären Wissenschaft mit ein-

fachen Worten und Mitteln, damit sie verständlich wird.

Ein Beispiel dafür ist unser „Risikoprofil“ – eine grafische

Darstellung, die wir in unseren Stellungnahmen verwen-

den. Hier kann man schnell erkennen, ob ein Risiko für

jemanden speziell vorhanden ist, zum Beispiel für Kinder

oder Schwangere.

Und unsere Kommunikation ist keine Einbahnstraße:

Wir führen zahlreiche Veranstaltungen durch und treten

mit unseren Stakeholdern in einen Dialog. Auch zum Bei-

spiel unsere Videoreihe „Verbraucher fragen – das BfR

antwortet“ funktioniert interaktiv: Über unsere Website

können Fragen gestellt werden, die Wissenschaftlerin-

nen und Wissenschaftler dann in einem kurzen Film be-

antworten.

Interview mit

Abteilungsleiterin

PD Dr. Gaby-Fleur Böl