BfR
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Jahresbericht 2015
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Am BfR gibt es eine eigene Abteilung für Risikokommunikation, die die Öffentlichkeit über mögliche gesund-
heitliche Risiken sowie die ihnen zugrunde liegenden Forschungsergebnisse informiert. Sie führt den Dialog
mit verschiedenen Zielgruppen über Maßnahmen der klassischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie über
Veranstaltungen wie Expertengespräche, Verbraucherschutzforen, Konferenzen und öffentliche Symposien.
In der interdisziplinär zusammengesetzten Abteilung werden zudem Forschungsprojekte zur Wahrnehmung
von Risiken, der Risikofrüherkennung und der Abschätzung ihrer Folgen durchgeführt. Auch die Prävention
und Koordination von Krisen ist in der Abteilung Risikokommunikation angesiedelt. Externes Know-how erhält
die Abteilung durch die Kommission „Risikoforschung und Risikowahrnehmung“. Im Interview spricht Leiterin
PD Dr. Gaby-Fleur Böl über die praktische Arbeit der Abteilung.
Risikokommunikation
Welchen beruflichen Hintergrund haben die Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter der Abteilung?
Die Abteilung Risikokommunikation ist vermutlich die
interdisziplinärste im ganzen Haus. Hier sind um die
50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die die
unterschiedlichsten Fachrichtungen studiert haben: Bio-
logie, Chemie, Medizin – und auch Psychologie, Politik-
wissenschaft, Sozialwissenschaft. Wir sind sowohl auf
naturwissenschaftliches als auch auf sozialwissenschaft-
liches Know-how angewiesen, denn unser Auftrag lautet:
Erkläre jemand anderem Naturwissenschaft, sodass der-
oder diejenige es versteht. Daran sollte man Spaß haben;
dann ist man in der Risikokommunikation gut aufgeho-
ben. Handlungsempfehlungen für den Alltag wie „Vergol-
den statt Verkohlen“ – ein Slogan übrigens, an den sich
noch nach Jahren 30 % der deutschen Bevölkerung erin-
nerten – sind hierbei für unsere Arbeit besonders wichtig.
Welche Neuerungen gab es zuletzt im Kommunikations-
bereich?
Das BfR informiert über einen eigenen Twitter-Account –
auch in englischer Sprache – und über einen YouTube-
Kanal. Ein neues Format ist die Filmreihe „100 Sekunden
BfR“ mit einer ersten Folge zu Pyrrolizidinalkaloiden in Tee
und Honig. Hier wird erklärt, inwieweit diese Stoffe ein
Problem für die Bevölkerung sein können und was man
selbst im Alltag konkret tun kann. Außerdem haben wir
eine „BfR-Vergiftungs-App“, für die wir nicht ohne Stolz
2014 den Deutschen Preis für Onlinekommunikation er-
halten haben, und die „BfR-Stellungnahmen-App“, in der
unsere Stellungnahmen sehr handlich dargestellt werden.
Frau Dr. Böl, wie können komplexe wissenschaftliche
Themen angemessen vermittelt werden?
Generell zeichnen Transparenz, Verlässlichkeit und größt-
mögliche Offenheit die Risikokommunikation innerhalb
der BfR-Strategie aus. Wir erklären Wissenschaft mit ein-
fachen Worten und Mitteln, damit sie verständlich wird.
Ein Beispiel dafür ist unser „Risikoprofil“ – eine grafische
Darstellung, die wir in unseren Stellungnahmen verwen-
den. Hier kann man schnell erkennen, ob ein Risiko für
jemanden speziell vorhanden ist, zum Beispiel für Kinder
oder Schwangere.
Und unsere Kommunikation ist keine Einbahnstraße:
Wir führen zahlreiche Veranstaltungen durch und treten
mit unseren Stakeholdern in einen Dialog. Auch zum Bei-
spiel unsere Videoreihe „Verbraucher fragen – das BfR
antwortet“ funktioniert interaktiv: Über unsere Website
können Fragen gestellt werden, die Wissenschaftlerin-
nen und Wissenschaftler dann in einem kurzen Film be-
antworten.
Interview mit
Abteilungsleiterin
PD Dr. Gaby-Fleur Böl