BfR
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Jahresbericht 2015
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Herr Professor Schönfelder, was macht das „Deutsche
Zentrum zum Schutz von Versuchstieren“ (Bf3R)?
Das Bf3R als einzigartige staatliche Institution weltweit
intensiviert die Forschungsaktivitäten zu Alternativme-
thoden und berät Behörden und Institutionen zu diesem
Thema. Es fördert Forschungsprojekte, um national und
international die Entwicklung von Alternativmethoden
voranzubringen, und informiert die Öffentlichkeit sowie
Fachöffentlichkeit zu Themen rund um den Tierschutz im
Versuchstierbereich. Die ZEBET und der Nationale Aus-
schuss zum Schutz von Versuchstieren sind nun Kompe-
tenzbereiche des Bf3R.
Warum ist das Bf3R jetzt notwendig?
Es besteht ein großes gesellschaftliches Interesse daran,
Tierversuche zu beschränken. Manche fordern sogar den
vollständigen Verzicht darauf. Allerdings ist die Zahl der
eingesetzten Versuchstiere insbesondere in der Grund-
lagenforschung noch immer nicht wesentlich gesunken.
Ein weiteres Argument für eine intensivere Alternativ-
Am BfR ist die Abteilung Experimentelle Toxikologie und ZEBET bereits seit Langem mit Alternativmethoden
zum Tierversuch befasst. Mit der Gründung des Deutschen Zentrums zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R)
im Jahr 2015 wird die Forschung zu Alternativmethoden intensiviert. Das Zentrum koordiniert bundesweit alle
Aktivitäten mit den Zielen, Tierversuche auf das unerläßliche Maß zu beschränken und Versuchstieren den
bestmöglichen Schutz zu gewährleisten. Das Bf3R wurde im Rahmen der BMEL-Initiative „Eine Frage der
Haltung – Neue Wege für mehr Tierwohl“ ins Leben gerufen. Durch die Arbeit des Zentrums werden weltweit
Forschungsaktivitäten angeregt und der wissenschaftliche Dialog gefördert. Im Interview spricht Abteilungs-
leiter Professor Dr. Gilbert Schönfelder über Aufgaben und Ziele des Bf3R und über bereits Erreichtes.
Alternativmethoden zu
Tierversuchen
methodenforschung liefert die aktuelle Diskussion, wel-
che Tierversuche geeignet sind, Rückschlüsse auf
bestimmte Prozesse beim Menschen zu ziehen und
entsprechend die medizinische Therapieentwicklung vo-
ranzubringen. Hier geht es auch um die Entwicklung von
Modellen mit möglicherweise höherer Aussagekraft, wie
zum Beispiel 3D-Modelle von Organen aus menschlichen
Zellen. All dies zusammengenommen bildete wesentliche
Argumente für den Beschluss, dass ein größerer Schutz
von Versuchstieren notwendig ist. Dies ist nicht gleichbe-
deutend damit, dass Tierversuche vollständig unterbun-
den werden sollen. Dort, wo sie unerlässlich sind, müs-
sen sie weiter durchgeführt werden, bis entsprechende
Alternativmethoden entwickelt worden sind.
Warum hat diese Weiterentwicklung erst jetzt stattge-
funden?
Die ZEBET wurde bereits Ende der 1980er-Jahre ge-
gründet. Doch damals war die Situation eine völlig an-
dere. Man darf nicht vergessen, dass die Prüfung der
gesundheitlichen Unbedenklichkeit im Arzneimittelgesetz
erst seit Anfang der 1970er-Jahre vorgeschrieben ist –
Auslöser war der „Contergan-Skandal“. Um die Sicher-
heit von Arzneimitteln und Produkten zu gewährleisten,
standen erst einmal Tierversuche als Methode im Vor-
dergrund. Gleichwohl haben auch schon damals Orga-
nisationen gefordert, dass Tierversuche beschränkt und
Versuchstiere bestmöglich geschützt werden sollen. Zu
diesem Zeitpunkt war die Wissenschaft aber noch nicht
weit genug, Antworten auf diese Forderungen zu liefern.
Unser heutiges Zentrum ist in Europa einzigartig: Nur
hier in Deutschland gibt es ein staatliches Zentrum zum
Schutz von Versuchstieren, welches entsprechende Kom-
Interview mit
Abteilungsleiter
Professor Dr.
Gilbert Schönfelder