BfR Jahresbericht 2012 - page 64

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BfR-Jahresbericht 2012 |
| BfR Annual Report 2012
Zum Schutz des Verbrauchers ist die Zusammensetzung
von Tabakzigaretten durch die Tabakverordnung seit vie-
len Jahrzehnten geregelt. Für Nikotin, Teer und Kohlenmo-
noxid sind Höchstgehalte im Zigarettenrauch vorgeschrie-
ben. Der Tabakrauch enthält mehr als 4.500 verschiedene
Substanzen, von denen etwa 90 krebserzeugend sind. Im
Gegensatz dazu werden weder die Liquids selbst noch die
kompletten E-Zigaretten als Tabakprodukte eingestuft und
reguliert. Derzeit unterliegen die Substanzen in den Liquids
keinen spezifischen Beschränkungen oder Höchstgren-
zen. Publizierte und eigene Untersuchungen des BfR be-
stätigen, dass die Inhaltsstoffe der Liquids oft unvollständig
oder falsch deklariert werden. Der Verbraucher erhält da-
her keine verlässlichen Informationen darüber, was er ein-
atmet. Im Dampf der E-Zigaretten werden im Mittel 10 bis
20 verschiedene Inhaltstoffe nachgewiesen. Analysen des
BfR belegen, dass sich die Liquids der E-Zigaretten nach
längerem Gebrauch zum Teil in toxikologisch bedenkliche
Carbonyle zersetzen können.
Generell gilt: Im Dampf der E-Zigaretten befinden sich
weniger Einzelsubstanzen als im Rauch der Tabakzigaret-
te. Einige Stoffe, wie zum Beispiel giftiges Kohlenmonoxid,
treten nur im Rauch von Tabakzigaretten auf. Kanzerogene
Carbonyle wurden auch in den Dämpfen von E-Zigaretten
nachgewiesen. Propylenglykol und Aromen kommen dort in
höheren Konzentrationen vor als im Rauch der Tabakziga-
rette. Aus heutiger Sicht sind E-Zigaretten keine gesundheit-
lich unbedenklichen Produkte, da sie neben giftigem und
suchterzeugendem Nikotin weitere Schadstoffe zum Teil in
erheblichen Konzentrationen freisetzen können.
Der Entwurf der europäischen Tabakrichtlinie aus dem Jahr
2012 sieht vor, nikotinhaltige Produkte zukünftig als Arznei-
mittel einzustufen, wenn eines der folgenden Kriterien zutrifft:
Ihr Nikotingehalt liegt bei mehr als 2 mg pro Einheit, die Ni-
kotinkonzentration beträgt mehr als 4 mg/ml oder die Peak-
Plasma-Nikotinkonzentration liegt über 4 ng/ml. Mit dieser
Regelung unterlägen Liquids den gleichen Qualitätsanfor-
derungen wie Arzneimittel. Eine Verringerung giftiger und
kanzerogener Substanzen im Dampf der E-Zigaretten wäre
die wahrscheinliche Folge.
Empfehlungen des BfR an Verbraucherinnen und Verbrau-
cher, die E-Zigaretten verwenden:
>
>
Möglichst Liquids mit genauer Konzentrationsangabe al-
ler Inhaltsstoffe verwenden; Bezeichnungen wie „hoch“,
„mittel“ oder „niedrig“ sind zu ungenau.
>
>
E-Zigaretten sollten nicht überhitzt oder bei zu hoher
Temperatur angewendet werden.
>
>
Keine aromatisierten Liquids verwenden.
Die BfR-Stellungnahme 016/2012 sowie ausgewählte FAQ
zum Thema E-Zigaretten sind auf
veröf-
fentlicht.
Analytik von Nanopartikeln in verbraucher-
nahen Produkten
Die Analytik von Nanopartikeln befasst sich mit der Unter-
suchung von Partikeln, Röhrchen und Plättchen, die in einer
Dimension kleiner als 100 Nanometer sind. Somit beschäf-
tigt sich diese Art von Spurenanalytik mit dem Nachweis,
der Zusammensetzung und der Lokalisation von sehr klei-
nen Objekten, die oft in komplexen Mischungen vorliegen.
Beispiele für diese Mischungen sind Sonnencremes, die
mineralische UV-Filter wie Titandioxid enthalten, oder Kunst-
stoffe mit anorganischen Füllstoffen wie zum Beispiel Sili-
katen.
Da in verbrauchernahen Produkten eingesetzte Nanoparti-
kel eine neuere Entwicklung darstellen, hat die Europäische
Kommission im Jahr 2011 eine Empfehlung veröffentlicht, wie
Nanopartikel definiert sind und welche Anforderungen an
ihre analytische Charakterisierung zu stellen sind. Bisher gibt
4,500 different substances, roughly 90 being carcinogenic. Con-
trary to this, neither liquids nor the complete e-cigarettes are classi-
fied and regulated as tobacco products. Currently, the substances
present in the liquids are not addressed by any specific restric-
tions or maximum limits. Third hand publications and studies con-
ducted by the BfR confirm that the composition of liquids are often
incompletely or falsely declared. Therefore, consumers are not in
the position to obtain reliable information on the composition of the
vapours inhaled. Vapour of e-cigarettes contain on average 10 to
20 different substances. Studies conducted by the BfR demonstrate
that some of the liquids used in e-cigarettes may decompose into
toxicologically relevant carbonyls upon extended use application.
The general rule is that the vapour of e-cigarettes contains a lower
number of individual substances when compared to the smoke
of tobacco cigarettes. Several substances, such as toxic carbon
monoxide, are detectable in tobacco smoke only, but carcinogenic
carbonyls have been found in the vapours of e-cigarettes, too. Pro-
pylene glycol and flavours are being produced at higher concentra-
tions in e-cigarettes compared to the smoke of tobacco cigarettes.
Based on these data, e-cigarettes currently cannot be regarded as
safe products. The release of toxic substances, some of them in
considerable amounts, along with the occurrence of toxic and ad-
dictive nicotine has been reported by several studies.
The draft European Tobacco Regulation from 2012 intends to clas-
sify products containing nicotine as drugs in the future if one of the
following criteria applies: The nicotine content is higher than 2 mg
per unit, the nicotine concentration is higher than 4 mg/ml, or the
peak plasma-nicotine concentration is higher than 4
ng/ml. Regu-
lated in this way, the liquids would be subject of the same quality
requirements as drugs. A reduction of the levels of toxic and carci-
nogenic substances present in the vapour of e-cigarettes would be
the most likely consequence.
Recommendations of the BfR to consumers of e-cigarettes:
>
Use liquids with exact labelled concentrations of all ingredients
wherever possible. Designations such as “high”, “medium” and
“low” are too imprecise.
>
E-cigarettes should not be overheated or used at temperatures
which are too high.
>
Do not use any flavoured liquids.
BfR Opinion 016/2012 and selected FAQ on the subject of e-ciga-
rettes have been published at:
en
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