BfR Jahresbericht 2012 - page 56

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BfR-Jahresbericht 2012 |
| BfR Annual Report 2012
Bereits im Jahr 2007 hatte das BfR eine Stellungnahme zur
gesundheitlichen Bewertung von 3-MCPD-Fettsäureestern
in Lebensmitteln erstellt. Diese Bewertung musste sich al-
lerdings mangels toxikologischer Daten zu 3-MCPD-Fett-
säureestern auf Erkenntnisse zu freiem 3-MCPD stützen.
Da unklar war, ob die Toxizität von freiem 3-MCPD mit der
von Ester-gebundenem gleichgesetzt werden kann, initiierte
das BfR ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem
Fraunhofer-Institut in Hannover. Die Ergebnisse der Studie
an Ratten weisen darauf hin, dass die Fettsäuren des Esters
während der Verdauung im Darm in hohem Maße abspalten
werden. Den Körper erreicht schließlich fast genauso viel
3-MCPD wie bei der Gabe der gleichen Menge an freiem
3-MCPD.
Auf Basis dieser Forschungsergebnisse sowie der Unter-
suchungen der Universität Parma zu Wirkungen von
3-MCPD-Fettsäureestern im Vergleich zu freiem 3-MCPD
aktualisierte das BfR im Jahr 2012 seine Stellungnahme zu
3-MCPD-Fettsäureestern. Aus Sicht des BfR ist es weiterhin
gerechtfertigt, den bisher abgeleiteten Wert zur tolerierba-
ren täglichen Aufnahmemenge von 2 Mikrogramm 3-MCPD
pro Kilogramm Körpergewicht auch für die Aufnahme von
3-MCPD-Fettsäureestern zu verwenden. Diese Dosis kann
ein Leben lang täglich ohne gesundheitliches Risiko aufge-
nommen werden.
Ob bestimmte Verbrauchergruppen diese Menge gegen-
wärtig erreichen oder überschreiten, kann wegen fehlen-
der Gehaltsdaten nicht genau abgeschätzt werden. Derzeit
liegen nur wenige aktuelle Messungen zu Gehalten von
3-MCPD-Fettsäureestern in Lebensmitteln vor, da zunächst
verlässliche Analysemethoden entwickelt werden müssen.
Hieran ist auch das BfR beteiligt. Ältere Messdaten berück-
sichtigen nicht die bereits eingeleiteten Reduzierungsmaß-
nahmen seitens der Industrie. Frühestens ab dem Jahr 2015
ist mit repräsentativen Daten von 3-MCPD-Fettsäureestern in
Lebensmitteln zu rechnen, die dem BfR eine aktuelle Schät-
zung der Aufnahmemengen bei unterschiedlichen Verbrau-
chergruppen erlauben werden.
Die Stellungnahme 006/2013 vom 03. April 2012 „3-MCPD-
Fettsäureester in Lebensmitteln“ ist veröffentlicht unter
, Menüpunkt „Publikationen“.
Empfehlungen zur Vitamin-D-Versorgung
Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
(DGE) und dem Max-Rubner-Institut (MRI) veröffentlichte
das BfR im Jahr 2012 ausgewählte Fragen und Antworten zu
Vitamin D. Anlass war, dass die DGE zuvor ihren Schätzwert
für eine angemessene Vitamin-D-Zufuhr auf 20 Mikrogramm
(µg) pro Tag für Personen ab einem Jahr erhöht hatte. Der
neue Schätzwert gilt unter der Annahme einer fehlenden
körpereigenen Vitamin-D-Bildung. Ziel der Veröffentlichung
der drei Institutionen war es, die Öffentlichkeit über die Än-
derungen und Empfehlungen ausführlich zu informieren.
Vitamin D ist an verschiedenen Stoffwechselvorgängen
im menschlichen Körper beteiligt. Insbesondere regelt Vi-
tamin D den Stoffwechsel von Calcium und Phosphat und
fördert die Härtung der Knochen. Im Unterschied zu an-
deren Vitaminen kann Vitamin D im Körper selbst gebildet
werden. Die endogene Synthese in der Haut beruht auf der
Umwandlung von Vorstufen in Vitamin D mittels UVB-Strah-
len aus dem Sonnenlicht. Die körpereigene Bildung trägt zu
80 bis 90 % zur Versorgung mit Vitamin D bei. Allerdings be-
einflussen verschiedene Faktoren wie Breitengrad, Lebens-
alter oder Größe der exponierten Hautareale diesen Pro-
zess. Die Zufuhr über Lebensmittel macht etwa 10 bis 20 %
der Vitamin-D-Versorgung aus. Die tägliche Aufnahmenge
über die Nahrung liegt je nach Lebensalter zwischen 1 und
4 µg. In den Wintermonaten trägt in Fett- und Muskelgewebe
gespeichertes Vitamin D zur Versorgung bei.
the ester-bound type, the BfR initiated a research project in coop-
eration with the Fraunhofer Institute in Hannover. The results of the
study with rats indicate that the fatty acids of the ester are split to
a great extent in the gut during the digestion process. Ultimately
almost as much 3-MCPD reaches the body as if the same quantity
of free 3-MCPD were administered.
In 2012, the BfR updated its opinion on 3-MCPD fatty acid ester on
the basis of these research results and investigations carried out by
the University of Parma on the effects of 3-MCPD fatty acid esters
compared to free 3-MCPD. In the view of the BfR, it is still justified
to use the previously derived value for the tolerable daily intake of
2 micrograms of 3-MCPD per kilogram of body weight for the intake
of 3-MCPD fatty acid esters too. This dose can be ingested daily for
an entire lifetime without any health risks.
Whether certain consumer groups currently reach or exceed this
quantity cannot be estimated precisely due to a lack of content
data. There are currently only a few updated measurements of
3-MCPD fatty acid ester levels in foods, as reliable analytical meth-
ods first have to be developed. The BfR is involved here too. Older
measurements do not take into account the reduction measures al-
ready introduced by the industry. Representative data on 3-MCPD
fatty acid esters in foods which would allow the BfR to make an up-
dated estimate of intake quantities in the various consumer groups
can only be expected by 2015 at the earliest.
Opinion 006/2013 of 03 April 2012 “3-MCPD Fatty Acid Ester in Food” is
published at:
Recommendations for Vitamin D Supply
Together with the German Nutrition Society (DGE) and Max Rubner
Institute (MRI), the BfR published selected questions and answers
on vitamin D in 2012. The reason for this was that the DGE had previ-
ously increased its estimate value of appropriate vitamin D intake to
20 micrograms (µg) per day for persons aged one year and older.
The new estimated value applies under the assumption that the body
does not produce any endogenous vitamin D. The objective of the
publication by the three institutions was to provide the general public
with detailed information on the changes and recommendations.
Vitamin D is involved in various metabolic processes in the human
body. In particular, vitamin D regulates the metabolism of calcium
and phosphate and promotes the hardening of the bones. Unlike
other vitamins, vitamin D can be produced in the body itself. The en-
dogenous synthesis in the skin is based on the conversion of pre-
liminary stages into vitamin D by means of UVB radiation from the
sunlight. The body's own production accounts for 80 to 90 % of the
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