BfR Jahresbericht 2014 - page 67

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Verwendung von Desinfektionsmitteln (34 %) und gründ-
liches Reinigen (31 %). Die Ursache für die Entstehung
und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen wird von der
Mehrheit der Befragten (53 %) im Einsatz von Antibiotika
in der Tierhaltung gesehen; eine Minderheit (24 %) sieht
die Ursachen im Einsatz von Antibiotika beim Menschen.
Von den Befragten, die die Ursache für die Resistenzen
im Antibiotikaeinsatz beim Menschen sehen, wird am häu-
figsten die fehlerhafte Verschreibung vom Arzt (43 %) an-
geführt. Ein Drittel vermutet eine fehlerhafte Anwendung
der Medikamente durch die Patienten.
Der hohe Bekanntheitsgrad der Problematik in der Bevöl-
kerung kann auch auf die mediale Präsenz des Themas
zurückgeführt werden. So zeigte die BfR-Medienanalyse
von 3.373 Beiträgen, dass die Berichterstattungen über
Antibiotika und resistente Keime in den sechs Jahren von
2008 bis 2013 stetig angestiegen ist und ihren Höhepunkt
2012 mit 789 Beiträgen erreichte. Bei Beiträgen mit wei-
terführenden Informationen zu Antibiotika und resisten-
ten Keimen (Anzahl: 1.922) stieg die Zahl der implizit auf
Gefahren verweisenden Berichterstattungen von 2008 bis
2013 um 120 % auf 196 Beiträge und die Zahl der ex-
plizit auf Gefahren verweisenden Beiträge um 81 % auf
165 Beiträge an. Im Zentrum der gefährdungsthematisie-
renden Berichterstattung standen vorrangig Themen aus
dem Bereich „Mensch“, die bei Verbrauchern vermutlich
zu einer größeren Aufmerksamkeit für die Problematik
führten und was zugleich mit dem vergleichsweise ho-
hen Grad der Beunruhigung korrespondiert. Auch steht
bei den Artikeln, die eine Gefährdung für den Menschen
thematisieren, die Übertragung von Keimen in Kranken-
häusern an erster Stelle.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass es ein ausgepräg-
tes und zum Teil wachsendes Bewusstsein für das Entste-
hen und die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen in der
Bevölkerung und den Medien gibt. Obwohl die Befunde
aus der Bevölkerungsumfrage und der Medienanalyse
den Ergebnissen der Risikobewertung nicht entgegen-
stehen, sollten der Öffentlichkeit künftig noch stärker kon-
krete Handlungsmöglichkeiten zur aktiven Eindämmung
Risikokommunikation
Was weiß die Bevölkerung über Antibiotikaresistenzen?
Dieser Frage ist das BfR in zwei Wahrnehmungs-
forschungsprojekten nachgegangen.
des Problems vermittelt werden. So empfiehlt das BfR
Verbrauchern, Fleisch nur gut durcherhitzt zu verzehren
und durch Beachtung der Regeln der Küchenhygiene
eine Übertragung von Keimen auf andere Lebensmittel
zu verhindern. Das Bewusstsein der Bevölkerung und bei
den Medien für die Problematik kann dabei als wertvolle
Ressource für eine erfolgreiche Risikokommunikation an-
gesehen werden.
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In der Bevölkerung und in den Medien gibt es ein
wachsendes Bewusstsein für die Entstehung und die
Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen. Die Ursache hierfür
wird hauptsächlich im Bereich der Tierhaltung gesehen.
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