BfR Jahresbericht 2014 - page 59

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Chemikaliensicherheit
Das Diagramm zeigt die Anzahl der veränderten Gene im Tierexperiment (oben) und Zellkulturexperiment (unten) für
Einzelsubstanzen und für Kombinationen (Mixtur I).
BfR-Ergebnisse zur Kombinationswirkung von Fungiziden mithilfe von Omics-Methoden
Die Frage, wie solche Ergebnisse regulatorisch genutzt
werden können, stand im Mittelpunkt eines internationalen
Experten-Workshops am BfR im Oktober 2014. Dabei wur-
den folgende wesentliche Schlussfolgerungen gezogen:
>
>
Gesundheitsschädliche Effekte einer Chemikalie las-
sen sich derzeit nur am intakten Organismus eindeutig
feststellen. Doch die neuen Parameter und Methoden
können dazu beitragen, Wirkmechanismen aufzuzeigen
und ihre Relevanz für den Menschen zu bestimmen.
>
>
Um Omics-Methoden in Zukunft stärker nutzen zu kön-
nen, müssen Zusammenhänge zwischen den gewon-
nenen Daten und klinischen oder pathologischen Ver-
änderungen gezeigt werden. Dabei wird es notwendig
sein, verschiedene Methoden unabhängig voneinander
einzusetzen und ihre Ergebnisse für eine verlässliche
Aussage zu kombinieren. Es wird nicht möglich sein,
sich auf einen einzelnen Test zu verlassen.
>
>
Die Validierung der einzelnen Methoden ist Vorausset-
zung für ihre Verwendung für regulatorische Zwecke.
Epoxiconazol
Mixtur I
Epoxiconazol
Mixtur I
Prochloraz
Cyproconazol
Tierexperiment
Zellkulturexperiment
69
105
51
47
30
37
37
53
32
33
42
59
64
35
Prochloraz
Cyproconazol
18
19
7
7
2
3
4
4
2
2
6
30
8
2
Erfüllen Registrierungsdossiers von
Chemikalien die rechtlichen Anforderungen?
In der Europäischen Union dürfen Chemikalien nur ver-
wendet werden, wenn die von ihnen ausgehenden Risiken
angemessen beherrscht werden. Dazu müssen sie bei der
Europäischen Chemikalienagentur ECHA registriert wer-
den. Mit der Registrierung eines Stoffes sind Informationen
zu schädlichen Wirkungen der Chemikalien auf Mensch
und Umwelt anzugeben. Welche Angaben verpflichtend
sind, ist in der Chemikalienverordnung REACH festgelegt.
In einem Forschungsprojekt hat das BfR 1.932 Registrie-
rungsdossiers von Chemikalien gesichtet, die in beson-
ders großen Mengen – ab 1.000 Tonnen pro Jahr – her-
gestellt werden. Überprüft wurde, ob die Registranten alle
erforderlichen Informationen zu wichtigen Langzeitwirkun-
gen für diese Chemikalien angegeben haben.
Um die vorliegenden Informationen mit den in REACH
festgelegten Standardanforderungen für hochtonnagige
Stoffe systematisch zu vergleichen, wurden in dem Pro-
jekt Entscheidungsbäume für eine Wiki-basierte Software
entwickelt. Hiermit prüfte das BfR, welche Standardan-
forderungen die Registrierungsdossiers erfüllt oder nicht
erfüllt haben oder ob keine abschließende Entscheidung
zu treffen war.
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