BfR
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Jahresbericht 2015
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Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
Wissenschaftlichkeit, Unabhängigkeit und Transparenz sind die drei
Säulen der Risikobewertung des BfR. Das honoriert auch der Wissen-
schaftsrat: In dem Ende 2015 veröffentlichten Evaluierungsbericht
bezeichnet die Bewertungsgruppe unser Bundesinstitut als eine der
führenden Einrichtungen der wissenschaftsbasierten Risikobewertung
auf internationaler Ebene. Dass das BfR die Politik fundiert wissen-
schaftlich berät und dabei transparent und nachvollziehbar arbeitet,
zeigt auch dieser Jahresbericht. Überzeugen Sie sich selbst davon.
Ein Beispiel für die wichtige Arbeit des BfR ist die Gründung des Deut-
schen Zentrums zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) und dessen
Eingliederung in unser Institut. Mit diesem am 25. September 2015 von
Bundesminister Christian Schmidt eröffneten Zentrum nimmt Deutsch-
land eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Alternativen zu Tierver-
suchen ein. Ziel aller vom Bf3R bundesweit koordinierten Aktivitäten ist
es, Tierversuche auf das unerlässliche Maß zu beschränken und Ver-
suchstieren den bestmöglichen Schutz zu gewähren. Das Bf3R regt
weltweit Forschungsaktivitäten an und fördert den wissenschaftlichen
Dialog, beispielsweise durch die Intensivierung der Alternativmetho-
denforschung und die Forschungsförderung in diesem Bereich, die
Harmonisierung von Alternativmethoden auf internationaler Ebene,
die Beratung von Behörden und Forschungseinrichtungen sowie die
Information der Öffentlichkeit und Fachöffentlichkeit. Das Bundesmi-
nisterium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stellt jährlich etwa
1,5 Millionen Euro dafür bereit. Dadurch intensivieren wir unser Enga-
gement, Versuchstiere zukünftig noch besser vor Schmerzen, Leid
und gesundheitlichen Schäden zu schützen.
Unabhängigkeit, Transparenz sowie Verständlichkeit zeichnen die Ri-
sikokommunikation innerhalb der BfR-Strategie aus. Das haben wir
auch bei unserer kommunikativen Arbeit im Rahmen des gesetzlich
vorgeschriebenen Verfahrens für die erneute Genehmigung der Ver-
wendung von Glyphosat in Europa umgesetzt. Wie bei keinem ande-
ren Genehmigungsverfahren von Pestizidwirkstoffen wurde die Be-
wertung von Glyphosat in Öffentlichkeit und Politik intensiv diskutiert;
zahlreiche Anfragen dazu erreichten das BfR im Jahr 2015. Die emo-
tional geführte Debatte um Pflanzenschutzmittel und deren Rückstän-
de zeigt einmal mehr, wie wichtig seriös durchgeführte wissenschaft-
liche Studien und die sachliche Kommunikation der Ergebnisse sind,
um Verbraucherinnen und Verbraucher angemessen zu informieren
und nicht unnötig zu verunsichern.
Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident
Prof. Dr. Reiner Wittkowski, Vizepräsident