BfR Jahresbericht 2013 - page 63

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Freisetzung von Blei aus Kaffee- und
Espressomaschinen
Das BfR beschäftigt sich im Rahmen eines laufenden For-
schungsprojektes mit der Freisetzung von Metallen aus
verschiedenen metallischen Materialien und Gegenstän-
den für den Lebensmittelkontakt und mit deren Übergang
in Lebensmittel oder Lebensmittelsimulanzien. Dabei wer-
den verschiedene Analysenverfahren etabliert und ange-
wendet. Im Jahr 2013 hat das BfR erste Ergebnisse zur
Freisetzung von Blei aus Kaffeemaschinen veröffentlicht.
Für das Forschungsprojekt verwendete das BfR exem-
plarisch acht fabrikneue Kaffeemaschinen für den Privat-
gebrauch, darunter drei Siebträger-Espressomaschinen,
drei Kaffeepad- und zwei Kapselmaschinen. An meh-
reren Tagen wurden pro Maschine je fünf Proben eines
Prüfwassers ohne den Einsatz von Kaffeepulver, -pads
oder -kapseln genommen. Damit wurde der Verlauf der
Freisetzung bei bestimmungsgemäßem Gebrauch simu-
liert. Außerdem wurde jede Maschine gemäß Hersteller-
angaben mit den empfohlenen Produkten entkalkt und
anschließend erneut beprobt. Im Ergebnis zeigten die
Prüfwasserproben der verwendeten Kaffeemaschinen
beispielsweise unterschiedliche Freisetzungen von Blei,
die im Verlauf der Probennahme an einem Tag und über
die verschiedenen Tage hinweg einen abfallenden Trend
aufwiesen. Auffallend war ein teilweise starker Anstieg
der Bleifreisetzungen nach der Entkalkung.
In der EU gibt es bisher keinen gesetzlich festgelegten
Grenzwert für die Freisetzung von Metallen aus metal-
lischen Lebensmittelkontaktmaterialien. Der Europarat
empfiehlt in seiner „Resolution zu Metallen und Legie-
rungen für Lebensmittelkontakt“ einen Abgabegrenzwert
entsprechend dem Bleigrenzwert der Trinkwasserverord-
nung von zehn Mikrogramm Blei je Kilogramm (μg/kg)
Lebensmittel. Für einen Übergangszeitraum akzeptiert
der Europarat abweichend davon Bleifreisetzungen bis
zu 40 μg/kg Lebensmittel.
Bei den durchgeführten Probennahmen hat das BfR Über-
schreitungen des empfohlenen Wertes von 10 μg/kg bei
zwei der verwendeten Siebträger-Espressomaschinen
festgestellt. Eine der beiden Siebträgermaschinen setzte
Blei im Bereich des temporär akzeptierten Wertes nach
der Entkalkung frei. Bei der anderen Siebträger-Espres-
somaschine wurde ebenfalls eine Überschreitung des
temporär akzeptierten Wertes in den Proben nach dem
Entkalken gemessen, wobei die Werte sich im Bereich von
2 bis 1.600 μg/kg bewegten. Bei allen anderen Maschinen
lagen die gemessenen Bleikonzentrationen sowohl vor als
auch nach Entkalkung unter dem empfohlenen Wert des
Europarates von 10 μg/kg. Das BfR weist darauf hin, dass
die bei den Probennahmen und Messungen gewonnenen
Daten nicht repräsentativ sind.Die Befunde wurden den
zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden den-
noch gemeldet.
In der Untersuchung des BfR verringerte sich bei den
Siebträger-Espressomaschinen im Verlauf eines Tages die
Metallfreisetzung von der ersten bis zur fünften Probe. Die
Ergebnisse zeigen, dass ein weiterer, zusätzlich zu dem
vom Hersteller vorgeschlagenen täglichen Spülvorgang
vor dem Verzehr der ersten Tasse Espresso oder Kaffee
die Bleiexposition der Verbraucher verringern kann.
Für Blei liegt die Aufnahme über Lebensmittel im Bereich
der gesundheitlich tolerierbaren Menge. Weitere Einträge,
zum Beispiel aus metallischen Materialien und Gegen-
ständen für den Lebensmittelkontakt, sollten deshalb so
weit wie möglich vermieden werden. Das BfR empfiehlt
für die Benutzung von Siebträger-Espressomaschinen,
die von den Herstellern empfohlenen Spülschritte sowohl
bei der täglichen Inbetriebnahme als auch nach dem Ent-
kalken grundsätzlich durchzuführen.
In einem Forschungsprojekt hat das BfR bei verschie-
denen Typen von Kaffee- und Espressomaschinen
Bleifreisetzungen festgestellt, die den aktuellen Ab-
gabegrenzwert für Blei deutlich überschreiten.
Produktsicherheit
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