BfR Jahresbericht 2013 - page 40

BfR | Jahresbericht 2013
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BfR-Konferenz zu Risiken und Problemen von
Tätowiermitteln
Um den gegenwärtigen Stand von Wissenschaft und Regulation für den
Bereich der Tätowiermittel zu erfassen, veranstaltete das BfR gemein-
sam mit der Freien Universität Berlin im Juni 2013 die „First International
Conference on Tattoo Safety“. Während der Tagung präsentierten inter-
national renommierte Experten in Berlin aktuelle Erkenntnisse zu den
Themen Analytik und Exposition, Toxikologie, Hygiene und Mikrobiolo-
gie, Technologie sowie Regulation von Tätowiermitteln. An der Tagung
nahmen auch Verbände der Tattoobranche, Hersteller von Tattoofarben
und Pigmenten und fachärztliche Vertreter teil. Im Ergebnis der Tagung
wurde festgestellt, dass derzeit eine vollständige und verlässliche Risi-
kobewertung von Tätowiermitteln aufgrund fehlender Daten nicht mög-
lich ist. Es besteht erheblicher Forschungsbedarf, insbesondere bezüg-
lich des möglichen Abtransports von Inhaltsstoffen der Tattoofarben
aus der menschlichen Haut und einer anschließenden Anreicherung
in lymphatischen Organen wie zum Beispiel den Lymphknoten. Erst
wenn hierfür Daten vorliegen sowie zu den möglichen Auswirkungen
der einzelnen Inhaltsstoffe auf den menschlichen Organismus, können
sogenannte Positivlisten erstellt werden. Darin wären die Substanzen
gelistet, für die bis zu einer bestimmten Dosis keine negativen Effekte
auf die Gesundheit zu erwarten sind. Die Erarbeitung der fehlenden
Daten wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen; es handelt sich bei
der Erstellung der Positivlisten daher eher um eine Langzeitperspektive.
Während der Konferenz wurde ebenfalls deutlich, dass die Vorgaben
der Tätowiermittelverordnung oftmals nicht eingehalten werden, speziell
im Bereich der chemischen Qualität von Tattoofarben. Eine verstärkte
Kontrolle der gesetzlichen Vorschriften sieht das BfR daher als unbe-
dingt erforderlich an.
Besichtigung eines Tattoostudios: Auf der „First International Conference
on Tattoo Safety“ ging es auch um den Austausch von Praktikern und
Wissenschaftlern.
Grundlage eines jeden Tattoos: eine Blau-
pause des gewünschten Motivs.
>>
Eine vollständige
Risikobewertung
von Tattoofarben ist
nach dem aktuellen
Stand der Wissen-
schaft noch nicht
möglich.
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