BfR Jahresbericht 2012 - page 45

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rund 41 % im Jahr 2012. Die Bekanntheit der Nanotechno-
logie scheint tendenziell abzunehmen, sich aber gleichzeitig
zu spezialisieren. Denn diejenigen, die etwas zum Thema
gehört hatten, konnten mehr dazu sagen, als dies im Jahr
2007 der Fall war. Derselbe Trend ist auch in einer aktuellen
Medienanalyse des BfR zur Berichterstattung in den Print-
medien festzustellen (BfR-Projekt „NanoMedia“). Danach
gibt es in den letzten fünf Jahren tendenziell weniger Be-
richterstattung über Nanotechnologie. Dafür sind die einzel-
nen Artikel ausführlicher und themenspezifischer als in den
Jahren zwischen 2000 und 2007.
Insgesamt zeigte sich ein Trend zu kritischeren Einstellun-
gen gegenüber der Nanotechnologie. So sank der Anteil der
Befragten, die ein gutes oder sehr gutes Gesamtgefühl zur
Nanotechnologie hatten, seit 2007 um zehn Prozentpunkte
(s. Abbildung Seite 44). Auch die Akzeptanz von Nano-
technologien hat sich bei allen abgefragten Produkten ver-
ringert, wobei medizinische und umweltbezogene Nano-
technologieprodukte mehr Akzeptanz erfahren als solche
im Lebensmittelbereich. Beispielsweise befürworteten 2012
rund 76 % der Befragten die Anwendung von Nanotech-
nologie, um angegriffenen Zahnschmelz zu kurieren, 2007
waren es 80 % Die Nutzung der Nanotechnologie zur Vita-
minanreicherung von Lebensmitteln befürworteten 2012 nur
21 % der Befragten – gegenüber 51 % im Jahr 2007.
Das Vertrauen gegenüber Institutionen und Personen, die
über Nanotechnologie informieren, hat sich in den vergan-
genen fünf Jahren wie folgt entwickelt: Den größten Vertrau-
ensverlust haben Führungskräfte in der Wirtschaft zu ver-
zeichnen. So brachten 2007 rund 68 % der Befragten den
Führungskräften in der Wirtschaft wenig oder überhaupt
kein Vertrauen entgegen. Dieser Anteil stieg 2012 auf rund
77 %. Damit liegt diese Gruppe gleichauf mit Regierungs-
vertretern, deren Vertrauenswerte sich in den letzten fünf
Jahren jedoch kaum verändert haben. Als Informations-
übermittler brachten ihnen 2007 rund 77 % und 2012 rund
78 % der Befragten wenig oder überhaupt kein Vertrauen
entgegen. Im Gegensatz dazu hatten sowohl 2007 als auch
2012 Verbraucherschutzorganisationen und Wissenschaft-
ler als Informationsübermittler das größte Vertrauenspoten-
zial. 2007 brachten rund 92 % der Befragten sowohl Ver-
braucherschutzorganisationen als auch Wissenschaftlern
absolutes oder etwas Vertrauen entgegen. Im Jahr 2012
sank dieser Anteil nur geringfügig auf 89 %.
Die Ergebnisse der Umfrage geben Hinweise für eine zielge-
richtete Risikokommunikation. Da sich in den letzten fünf Jah-
ren ein Trend zu kritischen Einstellungen zeigt – vor allem im
Bereich Lebensmittel und Kosmetik –, könnten Verbraucher
verstärkt nach Informationen in diesen Bereichen verlangen.
Bei der Verbreitung entsprechender Informationen ist vor allem
auf glaubwürdige Informationsübermittler zu setzten. Nach
den Ergebnissen der Befragung bietet sich die Zusam-
menarbeit mit Wissenschaftlern und Verbrau-
cherschutzorganisationen an.
trust in consumer organisations and scientists in 2007 and this figure
dropped only slightly to 89 % in 2012.
The results of the survey are indicative of targeted risk communica-
tion. As a trend towards critical attitudes has been observed in the
last five years – especially in the food and cosmetics sectors – con-
sumers could demand more information in these areas. Credible con-
veyors of this information are required more than anything else where
the distribution of the corresponding information is concerned. Ac-
cording to the results of the survey, cooperation with scientists and
consumer organisations would appear to be a good approach.
Nanopartikel stecken auch in Farben – hier wird
ihre Verwendung akzeptiert.
Paints also contain nanoparticles – and their use
is accepted in this area.
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