Leitlinien zur Präsentation von Bewertungen |
Erfahrungen der Adressaten | ||
Die Bewertungen sollten auf die Erfahrungen der Empfänger bezogen sein.
Dabei sollte die Unterschiedlichkeit einzelner Betroffener bzw. von Gruppen innerhalb
pluralistischer Gesellschaften sowie zwischen verschiedenen kulturellen Untergruppen
(etwa ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger) berücksichtigt
werden.
Hilfestellung | ||
Die Kommunikation vermittelt die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse,
Erfahrungen und Annahmen oder Vermutungen sowie die getroffenen Beurteilungen,
Bewertungen, Interpretationen oder Schlussfolgerungen so, dass sie für die
Adressierten eine Hilfe zur eigenen Entscheidungsfindung darstellen.
Unvollständiges Wissen | ||
Die Kommunikation macht deutlich, wo wissenschaftlich eindeutige Belege vorliegen
und wo auf der Basis von Indizien oder noch unvollständigem Wissen vorsorglich
gehandelt werden kann bzw. sollte.
Transparenz | ||
Die Kommunikation schafft Transparenz über alle implizit eingebrachten
Werturteile. Vor allem sind jeweils anzugeben:
-
(falls spezifiziert) das angestrebte Schutzziel
-
Gründe für die Wahl von Sicherheitsfaktoren oder anderer normativer Konventionen
-
die Charakterisierung der verbleibenden Unsicherheiten und der nach der Regulierung noch verbleibenden Risiken (wo möglich quantifiziert, ansonsten im Rahmen von plausiblen Bandbreiten
)
Quantifizierung von Wahrscheinlichkeit | ||
Wo wissenschaftlich ableitbar, sollte die Kommunikation die Wahrscheinlichkeiten
in quantitativer Form angeben (etwa in der Form: vier zu erwartende Erkrankungen
bei 10.000 mit einer bestimmten Konzentration eines Stoffes exponierter Personen).
Risikovergleich | ||
In diesem Zusammenhang sollten Risikovergleiche nur für solche Risiken
vorgenommen werden, die allgemein als vergleichbar empfunden werden.
Intuitive Risikowahrnehmung | ||
Die Kommunikation umfasst zum einen die quantitativen Risikoaussagen, zum
anderen Information über qualitative Merkmale, die in der intuitiven Risikowahrnehmung
mit dem Risiko in Verbindung gebracht werden. Darunter sind zu nennen:
-
persönliche bzw. institutionelle Kontrollmöglichkeiten
-
maximales Katastrophenausmaß
-
sinnliche Wahrnehmbarkeit des Risikos
-
wahrgenommene Möglichkeiten des eigenen Schutzes
-
wahrgenommene Verteilungsgerechtigkeit
-
wahrgenommener Nutzen
Gefahr vs. Risiko | ||
Die Kommunikation verdeutlicht den Unterschied zwischen Gefahr und Risiko,
indem zusätzliche Angaben zu Dosis, Exposition und Belastungsumständen
gemacht werden.