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Experten - Anhörung

Eine verbreitete Methode Differenzen zwischen wissenschaftlichen Aussagen zu klären, besteht darin, Vertretende der unterschiedlichen Auffassungen einzuladen und vor den Vertretenden der Institution (z.B. eine regulierende Behörde) auszusagen. Die Vertretenden der Institution stellen den Expertinnen und Experten Fragen und geben dann den Expertinnen und Experten Gelegenheit ihre Argumentation zu entwickeln. Gelegentlich sind bei den Anhörungen auch offene Diskussionen zwischen den Fachleuten vorgesehen, aber die endgültige Entscheidung über den Umgang mit dem Dissens liegt bei der organisierenden Institution.

Anhörungen sind ausgezeichnete und relative kostengünstige Verfahren, wenn es darum geht, die Vielfältigkeit der Meinungen von Expertinnen und Experten und die Breite der Argumente kennen zu lernen, die jeden Standpunkt unterstützen. Anhörungen lösen keinen Konflikt und sind auch nicht darauf ausgerichtet, Konsens zu erzielen. Aber sie können Klarheit schaffen, welche Hintergründe zu den verschiedenen Standpunkten innerhalb eines Konflikts führen.

Die Autorität der organisierenden Institution, eine Entscheidung im Umgang mit dem Dissens zu fällen, hängt einerseits von ihrer hoheitlich zugewiesenen Aufgabe und andererseits von dem ihr zugebilligtem gesellschaftlichen Vertrauen ab. Anhörungen können sicherlich die Vertrauenssituation verbessern, sie sind aber nicht ausreichend, um Entscheidungen verbindliche Rechtsgültigkeit zu verleihen.