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Der Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, Herr Baldur Wagner, verabschiedet Professor Dr. Dr. h.c. Arpad Somogyi als Direktor des Bundesinstitutes für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin

17/1998, 24.08.1998

Zum 1. September 1998 wechselt der Direktor des Bundesinstitutes für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, Prof. Dr. Dr. h.c. Arpad Somogyi, als Leiter der Abteilung „Beurteilung von Gesundheitsrisiken" in die Generaldirektion XXIV bei der Europäischen Kommission. Diese Direktion ist für Verbraucherpolitik und den Gesundheitlichen Verbraucherschutz im Rahmen der Europäischen Union zuständig. Die offizielle Verabschiedung durch den Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, Herrn Baldur Wagner, findet am 25. 8. 1998 um 11.00 Uhr im Martin Lerche Hörsaal des BgVV , Diedersdorfer Weg 1, 12277 Berlin statt.

Professor Arpad Somogyi begann seine wissenschaftliche Laufbahn nach dem Studium der Veterinärmedizin mit dem Abschluß „Doctor Medicinae Veterinariae" an der Universität in Budapest 1959 als Leiter des Laboratoriums des staatlichen Lebensmittelüberwachungsdienstes für die Fleischwarenindustrie in Pápa, Ungarn. Aufgrund der politischen Umstände verließ er 1963 Ungarn und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Bakteriologie und Histologie der Bundesanstalt für Fleischforschung in Kulmbach. Weitere Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn waren das Institut für Lebensmittelkunde der Tierärztlichen Hochschule Hannover und das Institut de Médecine et de Chirurgie Expérimentales an der Université de Montréal in Kanada. Dort promovierte Professor Somogyi 1970 zusätzlich im Fach Experimentelle Medizin und Chirurgie. Es folgten Tätigkeiten an Forschungsinstituten der USA sowie die Berufung zum Professor am Eppley Institute for Research in Cancer des Medical Center der University of Nebraska in Omaha.

Am 1.7. 1975 wurde er zum Leiter der Abteilung „Arzneimittel, Tierernährung und Rückstandsforschung" am Institut für Veterinärmedizin des damaligen Bundesgesundheitsamtes ernannt. Diese neugegründete Abteilung hatte eine wichtige Aufgabe für den gesundheitlichen Verbraucherschutz zu erfüllen. Sie sollte Anwendungsbedingungen für alle Tierarzneimittel festlegen, die gewährleisten, daß Lebensmittel vom Tier nicht mit gesundheitlich bedenklichen Rückständen belastet sind. Trotz der damals schlechten Datenlage gelang es der von Professor Somogyi geleiteten Abteilung, dieses Ziel binnen kurzer Zeit zu erreichen.

In den folgenden Jahren hatte Professor Somogyi wesentlichen Anteil an der Ausarbeitung von Richtlinien und Prüfanforderungen für die Zulassung von Tierarzneimitteln sowohl auf nationaler also auch auf europäischer und internationaler Ebene. Ein weiterer Meilenstein war die Erarbeitung von GLP Vorschriften in der Bundesrepublik Deutschland, um die Verläßlichkeit der Planung, Durchführung, Auswertung und Dokumentation der Untersuchungen zur Risikoabschätzung von chemischen Substanzen sicherstellen zu können.

1987 wurde Professor Somogyi Direktor des Max von Pettenkofer Instituts, das traditionell dem gesundheitlichen Verbraucherschutz verpflichtet war. Dieses Institut hatte bedeutende Vollzugs- und Beratungsaufgaben im Bereich der Lebensmittel, kosmetische Mittel und Bedarfsgegenstände, aber auch des Pflanzenschutzes, Holzschutzes und der Chemikalienbewertung. Hier setzte er sich besonders für die Erarbeitung und Durchsetzung wissenschaftlich tragfähiger Prinzipien der Risikobewertung ein, die schließlich in Vorschläge zur Risikoabwehr mündeten, die auch in administratives Handeln umsetzbar waren.

Schwierigen Problemen wie dem Abschätzen der gesundheitlichen Folgen der Dioxinexposition oder dem möglichen gesundheitlichen Risiko des Einsatzes chlororganischer Verbindungen in vielen Bereichen des täglichen Lebens widmete er sich persönlich. In seiner Funktion als Vice President of European Affairs des Toxicology Forums schuf er internationale Foren, in denen Wissenschaft, Politik, Verbraucher und Industrie ihre oft kontroversen Standpunkte diskutieren konnten. In diesen Foren wurden jedoch oft Lösungsansätze für anstehende Probleme gefunden, die schließlich für alle Seiten akzeptabel waren.

Nach der Auflösung des Bundesgesundheitsamtes war es das Ziel von Professor Somogyi und der Schaffung des neuen Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV), ein schlagkräftiges Verbraucherschutzinstitut modernen Zuschnitts aufzubauen. Das neue Institut, dessen erster Direktor Professor Somogyi wurde, nimmt seither sowohl die wissenschaftliche Bewertung „chemischer" als auch „mikrobiologischer" Verbraucherrisiken wahr und schlägt Maßnahmen zur Risikominimierung vor. Es erarbeitet wisssenschaftliche Grundlagen für den gesundheitlichen Verbraucherschutz sowohl bei pflanzlichen Lebensmitteln als auch bei Lebensmitteln, die vom Tier stammen.

Als Direktor des BgVV widmete Professor Somogyi in den letzten Jahren besondere Aufmerksamkeit dem Schutz des Verbrauchers vor Gesundheitsrisiken, die als Folge der BSE Epidemie nicht auszuschließen waren. Maßnahmen zur Abwehr des BSE Risikos im gesamteuropäischen Rahmen hat er auch gegen Widerstände durch seine Tätigkeit mit gros-sem persönlichen Einsatz in einer Vielzahl von Gremien durchzusetzen vermocht.

Auch in seiner neuen Position als Leiter der Abteilung „Beurteilung von Gesundheitsrisiken" bei der Generaldirektion XXIV der Europäischen Kommission wird Professor Arpad Somogyi sein erklärtes Ziel eines vorbeugenden Verbraucherschutzes sicherlich mit der gleichen Beharrlichkeit verfolgen wie bisher.

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