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Vor Reisen in Endemiegebiete gegen FSME impfen lassen!

06/1995, 22.03.1995

Die Zahl der Erkrankungen an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) steigt. Da es für diese ernstzunehmende Erkrankung bislang keine Therapie gibt, sollten sich Reisende in Endemiegebiete rechtzeitig impfen lassen. Darauf haben Wissenschaftler beim "3. Potsdamer Symposium Frühsommer-Meningoenzephalitis und Lyme-Borreliose" hingewiesen, das vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, BgVV, in Berlin veranstaltet wurde und sich mit neuen Erkenntnissen zur Klinik, Epidemiologie, Therapie, Immunprophylaxe und zu den Übertragungsmechanismen beider Erkrankungen befaßte.

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Virusinfektion, die Erkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks mit z.T. schweren Verläufen verursacht. Sie wird durch Zecken übertragen und ist in den meisten europäischen Ländern endemisch. In Deutschland gelten Bayern und Baden-Württemberg als Herdgebiete mit hohen FSME-Fallzahlen. In beiden Bundesländern kam es von 1993 auf 1994 zu einem Anstieg der Erkrankungszahlen. Während dieser in Bayern mit einer Steigerung von 31 auf 51 FSME-Fälle eher gering ausfiel, bezeichneten die Wissenschaftler die Entwicklung in Baden-Württemberg als dramatisch: 1993 erkrankten 87, 1994 bereits 207 Personen. Die Wissenschaftler sehen den Grund für diese unterschiedlichen Zahlen bei gleichbleibender Virusaktivität in den Endemiegebieten mit hoher Wahrscheinlichkeit in der deutlich höheren Durchimpfungsrate der Bayerischen Bevölkerung: Zwischen 1991 und 1993 wurden in Bayern 30 Impfdosen pro 100 Einwohner appliziert, in Baden-Württemberg 10.

Eine meist deutlich zunehmende Tendenz ist auch bei FSME-Erkrankungen in Österreich, Litauen, Kroatien, Slowenien, Ungarn sowie den Slowakischen und Tschechischen Republiken zu beobachten. So stieg die Zahl der Erkrankungen in Österreich von 102 Fällen in 1993 auf 178 in 1994 an. Bei dem Symposium wurden erstmals auch exakte Zahlen aus Lettland (1993 immerhin 791 registrierte Fälle) und Estland (166 Fälle) vorgestellt.

Eine eher untergeordnete Bedeutung hat die FSME in Finnland, im Elsaß, in Italien, Griechenland sowie in Nord- und Mitteldeutschland einschließlich der neuen Bundesländer. Exakte Zahlen aus Polen und Rußland liegen nicht vor. Hier muß vermutlich mit einem hohen Erkrankungsrisiko gerechnet werden.

Neue Erkenntnisse zur Struktur und Funktion des Virus, die von einer Arbeitsgruppe des Instituts für Virologie der Universität Wien vorgestellt wurden, lassen nach Ansicht der Wissenschaftler auf einen weiter verbesserten Impfstoff hoffen. Grundsätzlich gelten für FSME-Impfungen die Empfehlungen der Ständigen Impfstoffkommission, die ihr Sekretariat am Robert-Koch-Institut in Berlin hat.

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