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BgVV warnt vor dem Verzehr von ‚Germanium-132-Kapseln‘ der österreichischen Firma Ökopharm

19/2000, 08.09.2000

Schwere Gesundheitsschäden und Todesfälle nicht auszuschliessen

‚Germanium-132-Kapseln‘ werden als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Die als Tagesdosis empfohlene Menge von 50 mg Germanium kann zu schweren Gesundheitsschäden führen. In diesem Dosierungsbereich hat es sogar Todesfälle gegeben. Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, BgVV, warnt deshalb ausdrücklich vor der Einnahme von ‚Germanium-132-Kapseln‘. Es ist nicht auszuschliessen, dass das genannte Produkt auch in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel im Lebensmittelhandel erhältlich ist. Das Bundesministerium für Gesundheit hat die für die Lebensmittelüberwachung zuständigen obersten Landesbehörden bereits entsprechend informiert. ‚Germanium-132-Kapseln‘ werden daneben aber auch im Direktvertrieb angeboten und sind offenbar nach Deutschland an Ärzte geliefert worden.

Bei den Präparaten handelt es sich um Schraubflaschen aus braunem, durchsichtigem Glas, die einen Plastikverschluss tragen. Eine Flasche enthält 120 ovale Gelatinekapseln, die mit einem weißlichen Pulver gefüllt sind. Hergestellt wird das Produkt von der Firma Ökopharm GmbH, vertrieben wird es durch die COSMOTERRA Handelsgesellschaft für gesunde Ernährung und Umwelt, beide ansässig in Unternberg, Österreich. Auch dort wurde das Produkt von den Behörden als gesundheitsschädlich eingestuft und vor dem Verzehr gewarnt.

Germanium ist ein Metall, dass in der Natur in sehr geringen Konzentrationen weit verbreitet ist. Über Pflanzen und tierische Produkte nimmt der Mensch täglich rund 1,5 mg auf. Germanium gehört nicht zu den lebenswichtigen Spurenelementen. Mangelerscheinungen, die auf eine Unterversorgung mit Germanium zurückzuführen wären, sind nicht bekannt.

Für bestimmte organische Germaniumverbindungen werden eine immunstimulierende Wirkung und ein hemmender Einfluss auf die Krebsentstehung sowie günstige Effekte auf erhöhten Blutdruck und Epilepsie diskutiert.

Germanium kann schon bei geringen täglichen Aufnahmemengen Lunge, Leber, Nerven und insbesondere die Niere schädigen. Hierbei kommt es über entzündliche Prozesse zum Nierenversagen. In Japan werden Germanium-Präparate auch als Elixier angeboten. In mehreren Fällen kam es nach längerer, regelmäßiger Zufuhr von Germanium im Milligrammbereich (49-588 mg/Tag) zu schweren Gesundheitsschäden und in mindestens 5 Fällen zum Tod. Die Patienten berichteten von Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen über Muskelschwäche und Muskelschmerzen bis hin zur verminderten Harnproduktion in Folge der Nierenschädigung und Abmagerung. Auch Taubheitsgefühl in den Gliedern und Hautbrennen wurden beschrieben.

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