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Acrylamid sicher nachweisbar - qualifizierte Laboratorien vorhanden

05/2002, 19.12.2002

Ein knappes Dreivierteljahr nach den ersten Meldungen über Acrylamidfunde in Lebensmitteln ist es auch amtlich: Die Acrylamid-Analytik in Deutschland "steht". Die in Laborvergleichsuntersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) getesteten Methoden erwiesen sich als geeignet für den Nachweis der chemischen Substanz in Lebensmitteln. An der Laborvergleichsuntersuchung hatten sich insgesamt 32 staatliche, private und Laboratorien der Lebensmittelindustrie beteiligt. Die Ergebnisse wurden am 16. Dezember 2002 im Bundesinstitut für Risikobewertung vorgestellt und diskutiert. Gleichzeitig verständigten sich die Teilnehmer über das weitere Vorgehen.

Bei einem ersten Treffen im Juni dieses Jahres hatten Vertreter aus Untersuchungseinrichtungen der amtlichen Lebensmittelüberwachung, von privaten Laboren und der Industrie ihre Erfahrungen mit der Acrylamidanalytik ausgetauscht und beschlossen, unter Federführung des BfR internationale Vergleichsstudien durchzuführen. Ziel war es zu prüfen, ob unterschiedliche Analysemethoden vergleichbare Ergebnisse hinsichtlich der Acrylamidgehalte bringen.

Vor einer Laborvergleichsuntersuchung (Proficiency Testing) wird an die teilnehmenden Labore zunächst eine Testprobe mit einem bekannten Substanzgehalt verschickt. An dieser Probe überprüfen die Labore, ob sie mit ihren Untersuchungen vergleichbare Ergebnisse erzielen. In einem zweiten Schritt müssen sie dann unbekannte Substanz-Gehalte in homogenen Proben bestimmen. Das Bundesinstitut versandte dazu im September sechs homogene Lebensmittelproben (Knäckebrot, Butterkeks, Kartoffelpüree und Kakao) mit unbekanntem Acrylamidgehalt an 47 Laboratorien. 32 davon schickten ihre Untersuchungsergebnisse an das BfR. Die Auswertung zeigt, dass die überwiegende Zahl der Laboratorien (je nach Lebensmittel 26-30 von 32) mit ihren Analysemethoden vergleichbare Acrylamidgehalte nachgewiesen hat. Am schwierigsten gestaltete sich dabei der Nachweis in Kakao als vergleichsweise komplexem Lebensmittel. Hier war die Schwankungsbreite der Ergebnisse größer als bei anderen Proben. Dies wird zum Anlass genommen, die Analytik von Acrylamid in komplexen Lebensmitteln weiter zu verbessern. Die Teilnehmer wollen sich dazu unter Federführung des Bundesinstituts für Risikobewertung in einer Folgeuntersuchung auf diese Lebensmittel konzentrieren.

Aus der Vergleichsstudie folgt, dass Acrylamidgehalte heute bis zu Konzentrationen von 10-30 Mikrogramm (µg) pro Kilogramm (kg) nachgewiesen und bis zu einem Gehalt von durchschnittlich 50 µg/kg sicher quantifiziert werden können. Niedrigere Konzentrationen lassen sich derzeit nur mit erheblichem Material- und Zeitaufwand nachweisen. Auch wenn primär die Acrylamidgehalte in hochbelasteten Lebensmittel gesenkt werden müssen, sind weitere Anstrengungen nötig, um die Nachweismethoden so zu verfeinern, dass der Acrylamidgehalt auch in niedriger belasteten Lebensmitteln sicher bestimmt werden kann.

Details zur Methodik und die Beschreibung der im BfR angewandten Acrylamidanalytik finden Sie auf der Homepage des Instituts (www.bfr.bund.de) unter dem Menupunkt "Aktuelle Themen/Materialien und Links zu Acrylamid". Nach Fertigstellung wird dort auch das Protokoll der Abschlussbesprechung vom 16. Dezember 2002 zur Verfügung gestellt.

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